Liste der Klassischen Philologen an der Universität Basel

In d​er Liste d​er Klassischen Philologen a​n der Universität Basel werden a​lle Klassischen Philologen aufgeführt, d​ie an d​er Universität Basel a​ls Hochschullehrer tätig w​aren oder sind. Das umfasst i​m Allgemeinen ordentliche, außerplanmäßige, Gast- u​nd Honorarprofessoren s​owie Privatdozenten. In begründeten Ausnahmefällen können a​uch andere Dozenten aufgenommen werden. Das Fach Klassische Philologie w​ar ab 1819 d​urch zwei reguläre Ordinarien vertreten, d​ie auf Gräzistik u​nd Latinistik spezialisiert waren. Unter d​er Ägide d​es Gräzisten Wilhelm Vischer-Bilfinger, d​er sich i​n Berufungsfragen m​it dem Bonner Professor Friedrich Ritschl beriet, w​urde 1861 d​as Philologische Seminar gegründet. Vischer sorgte für e​ine sukzessive Besetzung d​er beiden Ordinariate, d​ie bis h​eute fortbestehen. 1874 w​urde ein drittes Ordinariat eingerichtet, d​as der Indogermanischen Sprachwissenschaft gewidmet war. Das Indogermanische Seminar i​st bis h​eute mit d​em Seminar für Klassische Philologie verbunden.

Liste der Klassischen Philologen

Angegeben i​st in d​er ersten Spalte d​er Name d​er Person u​nd ihre Lebensdaten, i​n der zweiten Spalte w​ird der Eintritt i​n die Universität angegeben, i​n der dritten Spalte d​as Ausscheiden. Spalte v​ier nennt d​ie höchste a​n der Universität Basel erreichte Position. An anderen Universitäten k​ann der entsprechende Dozent e​ine noch weitergehende wissenschaftliche Karriere gemacht haben. Die nächste Spalte n​ennt Besonderheiten, d​en Werdegang o​der andere Angaben i​n Bezug a​uf die Universität o​der das Seminar. In d​er letzten Spalte werden Bilder d​er Dozenten gezeigt, w​as derzeit aufgrund d​er Bildrechte jedoch schwer ist.

Wissenschaftler von bis Funktionen Bemerkungen Bild
Emanuel Linder (1768–1843) 1819 1843 Ordinarius Erster Professor für griechische Sprache und Literatur an der Universität, vorher Professor für Hebräische Sprache und Pfarrer
Franz Dorotheus Gerlach (1793–1876) 1829 1875 Ordinarius Erster Professor für lateinische Sprache und Literatur, las auch über Geschichte; langjähriger Bibliothekar und Rektor der Universität
Wilhelm Vischer-Bilfinger (1808–1874) 1832 1861 Ordinarius Privatdozent, 1835 außerordentlicher, 1836 ordentlicher Professor für griechische Sprache und Literatur; nahm entscheidenden Einfluss auf die Basler Berufungspolitik; 1861 für seine politische Tätigkeit vom Lehramt entbunden
Johann Jakob Merian (1826–1892) 1852 1892 Extraordinarius Privatdozent, 1874 Extraordinarius
Otto Ribbeck (1827–1898) 1861 1862 Ordinarius Professor für Gräzistik, Ritschl-Schüler; gründete mit Vischer das Philologische Seminar; wechselte nach Kiel, Heidelberg, später Leipzig
Adolph Kießling (1837–1893) 1862 1869 Ordinarius Nachfolger Ribbecks, Ritschl-Schüler; ging als Lehrer nach Hamburg
Friedrich Nietzsche (1844–1900) 1869 1879 Ordinarius Nachfolger Kießlings, Ritschl-Schüler; jüngster Ordinarius seiner Zeit, unter den Philologen seiner Zeit umstritten; ließ sich nach zehn Jahren in den Ruhestand versetzen
Jacob Achilles Mähly (1828–1902) 1853 1890 Ordinarius Privatdozent, 1864 Extraordinarius; 1874 als Nachfolger Gerlachs zum Professor für Latinistik ernannt; 1890 aus Krankheitsgründen zurückgetreten
Franz Misteli (1841–1903) 1874 1898 Ordinarius außerordentlicher Professor; 1879 drittes Ordinariat für Vergleichende Sprachwissenschaft und Indogermanistik; 1898 aus Krankheitsgründen zurückgetreten
Jacob Wackernagel (1853–1938) 1879 1936 Ordinarius Nachfolger Nietzsches, lehrte auch Indogermanistik; wechselte 1902 nach Göttingen; 1915–1917 als Nachfolger Jaegers Vertretungsprofessor für Gräzistik, von 1915 bis 1936 Professor für Indogermanistik
Georg Ferdinand Dümmler (1859–1896) 1890 1896 Ordinarius Nachfolger Mählys, Archäologe und Philologe; starb frühzeitig an Überarbeitung
Johannes Toepffer (1860–1895) 1894 1895 Extraordinarius Professor für Klassische Philologie und Archäologie, Spezialist für attische Geschichte
Erich Bethe (1863–1940) 1896 1903 Ordinarius Nachfolger Dümmlers; wechselte nach Gießen
Ferdinand Sommer (1875–1962) 1902 1909 Ordinarius Nachfolger Mistelis
Alfred Körte (1866–1946) 1903 1906 Ordinarius Nachfolger Bethes; wechselte nach Gießen
Hermann Schöne (1870–1941) 1906 1909 Ordinarius Nachfolger Körtes; wechselte nach Greifswald, später Münster
Rudolf Herzog (1871–1953) 1909 1914 Ordinarius Nachfolger Sommers, Epigraphiker; wechselte nach Gießen
Friedrich Münzer (1868–1942) 1896 1912 Ordinarius Privatdozent, 1902 außerordentlicher, im selben Jahr ordentlicher Professor; 1909 als Nachfolger Schönes zum Ordinarius für Latinistik ernannt; wechselte nach Königsberg
Max Niedermann (1874–1954) 1899 1925 Ordinarius 1909 außerordentlicher, 1911 ordentlicher Professor für Vergleichende Sprachwissenschaft; wechselte nach Neuenburg
Ernst Lommatzsch (1871–1949) 1912 1913 Ordinarius Nachfolger Münzers; wechselte nach Greifswald
Walter F. Otto (1874–1958) 1913 1914 Ordinarius Nachfolger von Lommatzsch; wechselte nach Frankfurt/Main
Werner Jaeger (1888–1961) 1914 1915 Ordinarius Nachfolger Herzogs; wechselte nach Kiel; sein Lehrstuhl wurde bis 1917 von Jacob Wackernagel aus Göttingen vertreten
Peter von der Mühll (1885–1970) 1917 1952 Ordinarius Nachfolger Jaegers; berühmter Ilias-Forscher
Johannes Stroux (1886–1954) 1914 1922 Ordinarius Nachfolger Ottos; wechselte nach Kiel
Günther Jachmann (1887–1979) 1922 1925 Ordinarius Nachfolger von Stroux; wechselte nach Köln
Kurt Latte (1891–1964) 1925 1931 Ordinarius Nachfolger Jachmanns; wechselte nach Göttingen
Eduard Fraenkel (1888–1970) 1931 1932 Lehrstuhlvertreter Ordinarius der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, übernahm stellvertretend Vorlesungen, bis Harald Fuchs den Lehrstuhl übernahm.
Harald Fuchs (1900–1985) 1932 1970 Ordinarius Nachfolger Lattes
Albert Debrunner (1884–1958) 1940 1949 Ordinarius Professor für Vergleichende Sprachwissenschaft in Bern, 1940–49 auch in Basel; Wackernagel-Schüler
Alfred Bloch (1915–1983) 1942 1982 Ordinarius Privatdozent für Vergleichende Sprachwissenschaft, 1949 ausserordentlicher Professor, 1951 Vorsteher des Indogermanischen Seminars, 1953 persönlicher Ordinarius; mit seinem Rücktritt 1982 Aufhebung des Lehrstuhls
Karl Meuli (1891–1968) 1926 1961 Ordinarius Privatdozent, 1933 ausserordentlicher, 1942 ordentlicher Professor; Ethnologe und Religionswissenschaftler
Bernhard Wyss (1905–1986) 1952 1976 Ordinarius Nachfolger Von der Mühlls; Althistoriker und Gymnasiallehrer; hielt bis zu seinem Tode griechische Vorlesungen
Josef Delz (1922–2005) 1970 1987 Ordinarius Nachfolger von Fuchs
Felix Heinimann (1915–2006) 1966 1980 Ordinarius Nachfolger Meulis; nach seiner Emeritierung blieb das dritte Ordinariat unbesetzt
Helmut Saake (* 1942) 1970 1983 Ordinarius Neutestamentler; wechselte nach Jönköping, später nach Philadelphia, New Delhi und Los Angeles
Christoph Schäublin (* 1941) 1973 1982 Extraordinarius Privatdozent, 1979 ausserordentlicher Professor; wechselte nach Bern
Joachim Latacz (* 1934) 1981 2002 Ordinarius Nachfolger von Wyss; Epenforscher, Ilias- und Homerspezialist
Edzard Visser (* 1954) 1986 Privatdozent Ilias-Forscher
Fritz Graf (* 1944) 1987 1999 Ordinarius Nachfolger von Delz; wechselte nach Princeton, anschließend an die Ohio State University
Rudolf Wachter 1991 Extraordinarius Lehrbeauftragter, 1997 Extraordinarius, Indogermanist
Christine Walde (* 1960) 1993 2005 Privatdozentin, Assistenzprofessorin (SNF) 2001–2005 seit Oktober 2005 Professor für Klassische Philologie an der Universität Mainz
Jerzy Styka (* 1954) 1999 2001 Ordinarius 1999 Vertretungsprofessor, 2000 Nachfolger Grafs; wechselte 2001 nach Krakau
Anton Bierl (* 1960) 2002 Ordinarius Nachfolger von Latacz
Henriette Harich-Schwarzbauer (* 1955) 2002 Ordinaria Nachfolgerin Stykas

Literatur

  • 125 Jahre Seminar für Klassische Philologie Basel (1861/62–1986/87). Basel 1987. Zweite Auflage, Basel 1991
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.