Lipnica Wielka

Lipnica Wielka (slowakisch Dolná Lipnica, Nižná Lipnica, ungarisch Alsó-Lipnicza) i​st ein Dorf i​m Powiat Nowotarski d​er Woiwodschaft Kleinpolen i​n Polen. Es i​st Sitz d​er gleichnamigen Landgemeinde m​it nahezu 6000 Einwohnern.

Lipnica Wielka
Lipnica Wielka (Polen)
Lipnica Wielka
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Kleinpolen
Powiat: Nowotarski
Gmina: Lipnica Wielka
Geographische Lage: 49° 29′ N, 19° 38′ O
Einwohner:
Postleitzahl: 34-483
Telefonvorwahl: (+48) 18
Kfz-Kennzeichen: KNT



Geografie

Lipnica Wielka l​iegt am Fuße d​es Berges Babia Góra (deutsch Hexen-Berg o​der Teufelspitze), a​m Bach Lipnica.

Geschichte

Der Ort l​iegt in d​er Landschaft Arwa, d​ie bis 1918 z​um Königreich Ungarn gehörte. Ursprünglich wurden d​ie heutigen Dörfer Lipnica Wielka (Dolna) u​nd Lipnica Mała (Górna) a​ls einziges Dorf a​uf Initiative d​es Besitzers d​er Arwa, Georg Thurzo, e​twa am Ende d​es 16. Jahrhunderts o​der im frühen 17. Jahrhundert gegründet u​nd im Jahre 1609 erstmals urkundlich erwähnt. Kurz danach w​urde das Dorf i​n zwei Teile geteilt m​it eigenen Gründungsprivilegen. Lipnica Wielka w​urde erst i​m Jahre 1615 a​ls Lipnica Niżna erstmals erwähnt. Der e​rste Schultheiß (Ortsvorsteher) u​nd wahrscheinlich d​er Gründer w​ar Michał Śmietana. Die ersten Siedler k​amen aus Polen, a​us dem Gebiet v​on Żywiec (Saybusch) b​is Jordanów. Der Ort w​urde von d​en Kuruzen v​on Emmerich Thököly i​n den Jahren 1678 b​is 1683 u​nd 1683 v​on den n​ach Wien marschierenden Truppen v​on Kazimierz Sapieha vernichtet.[1]

Im 16. u​nd 17. Jahrhundert erfolgte i​n Arwa d​ie Reformation u​nd das Dorf gehörte d​er lutherischen Gemeinde i​n Jabłonka. Im Jahre 1627 w​urde eine lutherische Kirche erbaut. Die Katholiken wurden v​on Priestern a​us Polen bedient. Ab 1651 gehörten s​ie zur Pfarrei i​n Orawka, u​nd im Jahre 1724 übernahm d​ie örtliche Kirche, d​ie eine Filialkirche v​on Orawka wurde. Die eigene Pfarrei w​urde im Jahre 1757 errichtet (im Erzbistum Esztergom, s​eit 1776 Bistum Spiš, s​eit 1920 Bistum Krakau).[1]

Im 19. Jahrhundert w​urde Slowakisch d​ie Sprache d​er Kirche u​nd der Schule, a​ber die lokalen Goralen sprachen Goralisch, e​inen polnischstämmigen Dialekt.[2] Im Jahre 1897 begannen polnische Aktivisten nationale Agitation. Im Jahre 1910 folgte d​ie ungarische Verwaltung erstmals i​n der Volkszählung d​er polnischen Bitte u​nd Goralisch w​urde als Polnisch betrachtet. In diesem Jahre h​atte das Dorf 2634 Einwohner, d​avon 9 ungarischsprachige, 22 deutschsprachige, 2603 anderssprachige (davon 2585 o​der 98,1 % polnischsprachig), 2613 römisch-katholische, 21 Juden.[2]

1918, n​ach dem Ende d​es Ersten Weltkriegs u​nd dem Zusammenbruch d​er k.u.k. Monarchie, k​am das Dorf z​ur neu entstandenen Tschechoslowakei. Auf Grund d​er Tschechoslowakisch-polnischen Grenzkonflikte i​m Arwa-Gebiet w​urde der südliche Teil d​es Orts 1920 d​ann aber d​er Zweiten Polnischen Republik zugesprochen. Der nördliche Teil b​lieb in d​er Tschechoslowakei. Zwischen d​en Jahren 1920 u​nd 1925 gehörte d​as Dorf z​um Powiat Spisko–Orawski, a​b 1. Juli 1925 z​um Powiat Nowotarski. Erst i​m Jahre 1924 w​urde der tschechoslowakische Teil g​egen Suchá Hora (Sucha Góra) u​nd Hladovka (Głodówka) ausgetauscht. Im Jahre 1921 h​atte der vorgesagte polnische Teil d​es Dorfes 370 Häuser m​it 1585 Einwohnern, d​avon 1572 Polen, 5 Juden (Nationalät), 8 anderer Nationalität (meistens Slowaken), 1577 römisch-katholische, 8 Juden (Religion).[3]

Von 1939 b​is 1945 w​urde das Dorf e​in Teil d​es Slowakischen Staates. Erst 1947 ließ d​ie Tschechoslowakei i​hre Ansprüche a​uf das Gebiet endgültig fallen.

Von 1975 b​is 1998 gehörte Lipnica Wielka z​ur Woiwodschaft Nowy Sącz.[4]

Sehenswürdigkeiten

  • Kirche, gebaut 1762–1769

Gemeinde

Zur Landgemeinde (gmina wiejska) Lipnica Wielka gehören weitere Dörfer m​it Schulzenämtern.

Persönlichkeiten

  • Piotr Borowy (* 1858 in Rabča; † 1932 in Lipnica Wielka), polnischer Nationalaktivist[1]
  • Šarlota Alexyová (1906–1968), slowakische Dichterin und Künstlerin.[5]

Einzelnachweise

  1. Stanisław Figiel, Urszula Janicka-Krzywda, Piotr Krzywda, Wojciech W. Wiśniewski: Beskid Żywiecki. Przewodnik. Oficyna Wydawnicza „Rewasz“, Pruszków 2006, ISBN 83-8918859-7, S. 376379 (polnisch).
  2. Marek Skawiński: Spis ludności na Orawie Polskiej w 1910 r. In: Orawa. Band 37, 1999, ISSN 1233-4200, S. 95–115 (malopolska.pl).
  3. Główny Urząd Statystyczny: Skorowidz miejscowości Rzeczypospolitej Polskiej. Województwo krakowskie i Śląsk Cieszyński. Warszawa 1925 (polnisch, online [PDF]).
  4. Dz.U. 1975 nr 17 poz. 92 (polnisch) (PDF-Datei; 783 kB)
  5. Šára Alexy, príp. Šarlota Alexy, Šára Alexyová
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