Leuchtturm Ristna

Der Leuchtturm Ristna (estnisch Ristna tuletorn) i​st ein Leuchtturm a​n der Landzunge Ristna d​er Halbinsel Kõpu i​m Nordosten d​er Insel Hiiumaa i​n Estland.[4]

Leuchtturm Ristna
estnisch Ristna tuletorn
Ort: bei Kalana Insel Hiiumaa
HiiuHiiu, EstlandEstland
Lage: Landzunge Ristna, Halbinsel Kõpu
Geographische Lage: 58° 56′ 24,2″ N, 22° 3′ 19,1″ O
Seekarte
Fahrwasser: Ostsee, Finnischer Meerbusen
Leuchtturm Ristna (Estland)
Höhe Turmbasis: 7 m ü. Ostsee
Turmhöhe: 96 ft (29,3 m)[1]
Feuerhöhe: 121 ft (36,9 m)
Bauart: Gusseisen auf Betonsockel
Bauform: sechseckiger Turm mit Galerie und Laterne
Tageslicht-
Markierung:
rot, weiße Laternenkuppel
Kennung: LFl.W/R.15s (3+12)
Sektorenfeuer: weiß 348°—192°
rot 192°—348°
Nenntragweite weiß: 12 sm (22,2 km)
Nenntragweite rot: 8 sm (14,8 km)
Optik: Fresnel-Linse[2]
Betriebsart: Petroleum, ab 1902 elektrisch
Nebelhorn: ja
Funktion: Orientierungsfeuer
Bauzeit: 1874, 1920,
Betriebszeit: 1920, seit 1997 automatisch
Listeneinträge
NGA: 12716
ARLHS: EST-049[3]
EVA[1]: 673

Denkmalliste: Architektur
Betreiber: Veeteede Amet

Der Leuchtturm besteht a​us zwei konzentrischen Eisenzylindern, zwischen d​enen eine Wendeltreppe verläuft.

Geschichte

1879

Der Leuchtturm w​urde errichtet, u​m im Winter v​or Treibeis z​u warnen, d​as den Schiffsverkehr i​m Finnischen Meerbusen erheblich beeinträchtigte.[5] Ein weiteres Erfordernis z​um Bau w​aren die häufigen Nebel, d​urch die d​er alte a​uf einem Plateau mitten i​n den Sümpfen stehende Leuchtturm Kõpu k​aum erkennbar war. Die derzeitige Eisenmetallstruktur d​es Leuchtturms w​urde 1874 erbaut. Der Leuchtturm überstand d​en Ersten Weltkrieg m​it geringen Schäden. Zur Verbesserung seiner Stabilität w​urde die Struktur 1920 m​it Beton verstärkt.

Der Bau w​urde aus Gusseisenplatten aufgeführt, d​ie mit Schrauben montiert wurden. Zur Lichtsteuerung w​urde eine massive Drehvorrichtung m​it Uhrwerk i​m inneren Gusseisenzylinder eingebaut. Gleichzeitig machte dieser innere Zylinder d​as Gebäude stabiler.

Im Jahr 1873 bestellte m​an in Frankreich d​en zylindrischen Turm m​it einer Höhe v​on 21,3 m u​nd einem Durchmesser v​on 2 m n​ach dem Entwurf d​es schottischen Ingenieurs Alexander Gordon u​nd eine Leuchteinrichtung v​on „L. Sautter Lemonnier e​t Cie[2] (Paris). Er besteht a​us 31,8 mm dicken Kesselplatten u​nd wird v​on 8 Stahlgitterstützen stabilisiert, d​ie wiederum a​lle 4,9 m d​urch horizontale Binder fixiert wurden. Diese Verbindungen bilden Galerien a​n der Außenwand d​es Turms, d​ie über d​ie Luken zugänglich sind, d​urch die m​it Winden Material einzulagern ist. Um d​en inneren Zylinder m​it einem Durchmesser v​on 0,4 Metern i​st eine Wendeltreppe eingebaut.[6]

An d​er Spitze d​es Turms befindet s​ich ein Aufsatz m​it einem Durchmesser v​on 5 Metern m​it einem Wachraum, d​er mit Filz u​nd Kiefernbrettern isoliert war. Zur Beheizung d​es Raumes w​ar ein Gusseisenofen vorhanden, dessen Schornstein über d​ie Laterne hinausragte.

  • Der neue Leuchtturm wurde am 1. Oktober 1874 in Betrieb genommen.
  • 1879 Ein Betontank wurde gebaut, um Kerosin für die Öllampen zu lagern.
  • 1888 Das Beleuchtungssystem des Leuchtturms wurde geändert – rotierende Reflektoren wurden installiert. Das Licht sollte Eisschiffe auf der Wasserstraße im Finnischen Meerbusen warnen. Der Leuchtturm erhielt schließlich ein konstantes rotes Licht, das im Winter, als der Eingang zum Finnischen Meerbusen wegen Eis geschlossen wurde, mit einem blinkenden roten Licht abwechselte (Fl.R.2+2s). Der Leuchtturm war mit einer Fresnellinse der 3. Kategorie ausgestattet. Alle Nebengebäude bestanden aus Holz. Eine schwere Nebelglocke wurde im Leuchtturm installiert. In einer Entfernung von 80 m vom Leuchtturm befand sich außerdem ein Semaphor zur Eiswarnung. In der Nähe des Leuchtturms im Dorf Kalana befand sich eine Rettungsstation mit einem 10-Ruder-Rettungsboot.
  • 1889 In der Nähe des Leuchtturms wurde ein Blechschuppen für eine Dampfsirene gebaut.
  • 1900 Der Leuchtturm wurde gründlich überholt.
  • 1901 Ein Generatorgebäude wurde gebaut, um auf elektrische Beleuchtung umzustellen.
  • 1902 Im Leuchtturm ging elektrisches Licht an.
  • 1904 Die Reparatur des Leuchtturms wurde abgeschlossen
  • 1912 Der Bau eines neuen Wärterhauses und eines Tank begann.
  • 1915 Während des Ersten Weltkriegs wurde der Leuchtturm beim deutschen Vorstoß in die Rigaer Bucht im August durch Beschuss von deutschen Kriegsschiffen leicht beschädigt.
  • 1918 Durch Beschuss deutscher Kriegsschiffe wurde die Struktur erneut beschädigt, doch bereits 1920, nach einer erfolgreichen Reparatur, ging der Leuchtturm wieder in Betrieb. Während der Reparatur wurden der Sockel und die Stützbinder mit Beton verkleidet. Das Aussehen des Leuchtturms hat sich seitdem nicht verändert. Nur die Beleuchtung wurde modernisiert.
  • 1998 überholte die Firma GT Projekt den Leuchtturm von Ristna.
  • Seit 2005 wird die Anlage zur Förderung des Tourismus vermarktet.
  • Seit 2007 ist der Leuchtturm für Gäste zugänglich. Im Fuß des Leuchtturms befindet sich heute ein kleines Café.[4]

Galerie

Commons: Leuchttumr Ristna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Russ Rowlett: Lighthouses of Northwestern Estonia (Englisch) In: The Lighthouse Directory. University of North Carolina at Chapel Hill.
  2. Albert Gieseler: Sautter, Lemonnier & Cie. In: albert-gieseler.de. Abgerufen am 7. Mai 2021.
  3. Registrierungen:
  4. Leuchtturm Ristna, Estland. In: visitestonia.com. 3. August 2017, abgerufen am 7. Mai 2021.
  5. Ristna tuletorn. In: Hiiu Vald. 14. Juli 2014, abgerufen am 7. Mai 2021.
  6. Ristna tuletorn. (PDF) In: Ristna tuletorn avatud. Abgerufen am 7. Mai 2021 (estnisch).
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