Leninskulpturen in nicht-sozialistischen Ländern
Lenindenkmäler wurden seit dem Tode Wladimir Iljitsch Lenins in zahlreichen Städten der Sowjetunion und anderer sozialistischer Staaten errichtet. Sie entstanden im Zuge eines um ihn entwickelten Personenkults und sollten Lenin als kommunistischen Vordenker und Gründer der Sowjetunion ehren. Nach dem Zerfall der Sowjetunion und der politischen Wende wurden zahlreiche dieser Denkmäler demontiert oder zerstört. Außerhalb des ehemaligen Ostblocks gab und gibt es einige Lenindenkmäler. Nur diese werden in dem folgenden Beitrag dargestellt und sind nach Erdteilen sortiert. Die wenigsten Skulpturen standen schon vor dem Jahr 1990 in den hier genannten Orten. Sie sind häufig durch Schenkung oder Kauf an ihre aktuellen Standorte gelangt.
Amerika
- Vereinigte Staaten von Amerika
- Freedom Park in Arlington County – die Statue wurde in umgestürztem und kopflosem Zustand aus dem russischen Sankt Petersburg eingeführt.
- Fremont in Seattle (Washington) – nahe dem Fremont Sunday Marktplatz. Die 30 Tonnen schwere Bronzeskulptur wurde durch den US-Bürger Lewis Carpender[3] aus der Stadt Poprad in der Slowakei[4] eingeführt.
- East Village in New York City – von 1994 bis 2016 installiert auf der Spitze des Red Square Luxusappartementgebäudes - Seit 2016 einen halben Block entfernt auf einem Gebäude in der Norfolk Street.[5]
- Dallas, Texas
- Atlantic City, New Jersey – im Tropicana Casino
- Las Vegas: im Spielcasino Mandalay Bey steht eine kopflose Leninskulptur
- Paradise, Nevada – im Mandalay Casino, ohne Kopf
- Anmerkung: Die nach 1990 in den Vereinigten Staaten aufgestellten Skulpturen stammen durchweg aus den früheren sozialistischen Ländern, die ihre Denkmale „entsorgten“.
- Kanada
- Vancouver: ein großer metallisierter Leninkopf mit einem kleinen Mao Zedong auf dem Schädel, angefertigt von den chinesischen Künstlern Gao Zhen und Gao Qiang. Sie versuchen, die Balance zu halten (Vancouver – Statue of Lennin & Mao who is trying to keep the balance)[6] Die Kritik-Statue wird anlässlich von Kunst-Festivals auch in anderen Städten Nordamerikas gezeigt. Im Frühjahr 2015 soll sie in Los Angeles ausgestellt gewesen sein,[7] im Mai/Juni 2015 stand sie bei der Biennale in Richmond.[8]
Antarktis
- Freiluftbüste an der zur Zeit der Sowjetunion eingerichteten Forschungsstation Pol der Unzugänglichkeit[9]
Asien
- Indien
- Kolkata, Bronzeskulptur auf quadratischem rotem hohem Sockel;
steht am Beginn der ehemaligen Prachtstraße Esplanade[7] - Vijayawada
- Neu-Delhi, dieses Denkmal im Nehru Park wurde im November 1987, anlässlich eines Besuchs des damaligen sowjetischen Staatschefs Michail Gorbatschow eingeweiht.[10]
Europa
Dänemark
- Hørsholm (1986–1996; befindet sich heute im Arbeitermuseum in Kopenhagen)
- Herning: eine große Kupferstatue ist auf zwei Stützen gelegt, so dass es wie ein Aufbahren wirkt. Der Untertitel lautet „The LENIN aera is now finished“.[11]
Deutschland (West)
- Berlin-Kreuzberg; Leninstatue zuerst auf dem Gelände des Unternehmens Zapf Umzüge an der Brommystraße in Berlin-Kreuzberg. Heute befindet sich die Statue am Firmensitz in der Nobelstraße 66 in Berlin-Neukölln.
- Frankfurt am Main; Leninbüste im Museum Explora.
Die von einem Schrottplatz gerettete Bronze-Büste wurde von dem Konzeptkünstler M. Charlamov mit einer hinterleuchteten 3-D-Brille ausgestattet und vor dem Museum aufgestellt. Die Büste erhielt den Namen Anaglyphowitsch. Wegen geplanter Umstrukturierung sollte die Büste an dieser Stelle entfernt werden, sie stand zum Verkauf für Selbstabholer.[12] Im Januar 2021 gibt es aber im Web keine Informationen über einen erfolgten Verkauf.
- Gelsenkirchen; Statue vor dem Sitz der Marxistisch-Leninistischen Partei (MLPD); aufgestellt am 20. Juni 2020, eine Tafel am Sockel nimmt Bezug auf den Aufstellort[13]
- Gundelfingen: Hierher wurde eine bis 1992 in Dresden vorhanden gewesene steinerne Leninstatue gebracht. Diese hatte die Stadt an der Donau zu einer Auktion freigegeben, jedoch kein Gebot erhalten.[14]
- Mannheim: In der Kunsthalle der Stadt Mannheim ist eine Lenin-Büste ausgestellt.[15]
Finnland
Einige Denkmale der früheren Sowjetunion sind nach 1990 auch finnischen Städten oder Unternehmen angeboten worden. Die Herkunft der beiden Statuen im normalen Zustand ist aber (bisher) unbekannt.
Italien
- Cavriago (bei Reggio nell’Emilia), an der Piazza Lenin (Leninplatz). Dies ist eine der wenigen original für diesen Standort angefertigten Leninbüsten.[16]
- Capri, in den Gärten des Augustus
Niederlande
- Bad Nieuweschans, ein kleiner Ort in der Provinz Groningen;
Der Besitzer einer Bauunternehmung kaufte 1997 die Statue aus Merseburg. Seitdem lässt er sie vor allem in der Provinz Groningen umherwandern, wo sie unter anderem schon in Tjuchem (ab 1997), Enschede (2009), Bad Nieuweschans (ab 2010) und Assen (2012/13) stand und für Ausstellungen zur DDR/den SU-Mythen warb. Von Juni 2013 bis April 2020 stand sie wieder im Spa von Bad Nieuweschans. Nach Besitzerwechsel des Spa wurde sie im April 2019 ausgelagert.[17]
Norwegen
- Barentsburg
- Pyramiden – die am weitesten nördliche Leninstatue der Welt
Schweden
- Wild West Park High Chaparral nahe Hillerstorp (Småland)
Vereinigtes Königreich
- Über dem Eingang der Kremlin Bar in Belfast, Nordirland
Bilder
- Tjuchem (Niederlande) (1998)
- Assen (Niederlande) (2012)
- Kolkata
- New York City (USA) (1994)
Weblinks
- Übersicht, welche Lenin-Figuren nach 1990 von wo nach wo versetzt wurden, zwischen 2017 und 2017; u. a. auch Foto und Hinweis auf die Büste in Frankfurt am Main.
Einzelnachweise
- Äthiopien: Operation Theodoros. In: Der Spiegel. Nr. 22, 1991, S. 140 (online – 27. Mai 1991, Foto und kurze Erwähnung des Sturzes des Lenindenkmals).
- Foto Lenin-Denkmal in Addis Abeba auf panoramio.com; Foto der Statue; abgerufen am 30. Januar 2014
- Fremont: Lenin Statue mit Bild und Erklärungstext (englisch); abgerufen am 16. Januar 2014.
- Privater Reisebericht online mit Fotos und Text zur Leninstatue in Seattle; abgerufen am 13. Januar 2014.
- With Statue’s Removal, Lenin Is Momentarily Toppled on the Lower East Side, auf New York Times, 2016.
- Lenin und Mao in Vancouver auf panoramio.com, Foto von 2012
- Lenin in aller Welt. In: Berliner Zeitung, Magazin, 23./24./25. Mai 2015, S. 3
- Miss Mao Trying to Poise Herself at the Top of Lenin’s Head. Nachricht auf www.richmond.ca; abgerufen am 4. Juni 2015.
- Lenin-Büste in der Antarktis auf www.nwzonline.de, abgerufen am 3. Juli 2020.
- Webseite The Delhi Walls vom 20. November 2013 (Memento des Originals vom 13. Februar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Foto Lenin-Statue in Herning auf panoramio.com
- Kurzer Erläuterungstext und Foto der Lenin-Büste im Museum Expora auf leninisstillaround.com, Oktober 2016.
- Foto von der Enthüllung des Lenin-Denkmal am 20. Juni 2020; Bericht in Die Welt.
- Stefan Locke: Lenin bleibt links liegen. Keine Auktionsangebote für Lenin-Denkmal, auf www.faz.net.de, abgerufen am 3. Juli 2020.
- Waltraud Kirsch-Mayer: Neue Spuren führen zur Lenin-Büste in: Mannheimer Morgen, 30. April 2020; abgerufen am 3. Juli 2020.
- Ulanlog, Tag-Archiv für »Sowjetunion« (scrollen zu 2. November); abgerufen am 13. Januar 2014.
- Leninbüste im April 2019 ausgelagert; Meldung rtvnoord.nl