Langenbrand (Forbach)
Langenbrand ist ein Ortsteil der Gemeinde Forbach im Landkreis Rastatt in Baden-Württemberg. Er befindet sich nördlich des Kernorts zwischen Au im Murgtal und Bermersbach.
Langenbrand Gemeinde Forbach | |
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Höhe: | 275 m ü. NN |
Fläche: | 6,4 km² |
Einwohner: | 802 (2013)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 125 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1974 |
Postleitzahl: | 76596 |
Vorwahl: | 07228 |
Blick auf Langenbrand, von B462 aus |
Geographische Lage
Langenbrand liegt gut zwei Kilometer Luftlinie nördlich des Kernorts Forbach in einem kleinen Talkessel wenig oberhalb des Ostufers der Murg. Die Siedlungsfläche befindet sich am Talhang zwischen etwa 250 m und 350 m. Per Auto ist der Ort über die B 462 erreichbar, die durch das komplette Murgtal verläuft und bis 1983 unmittelbar durch Langenbrand führte. Mit der Murgtalbahn ist eine Stadtbahn-Verbindung nach Rastatt und Freudenstadt vorhanden. Vom Bahnhof Langenbrand bis zur Ortsmitte sind es ca. zehn Minuten zu Fuß.
Geschichte
Entstehung und Auflösung der Gemeinde
Die Besiedlung des wilden und schier undurchdringlichen Murgtals südlich von Gernsbach, dem Hauptort der Grafschaft Eberstein, begann vermutlich im 13. nachchristlichen Jahrhundert. Die Rodungssiedlung wurde wahrscheinlich von Gernsbach aus gegründet und nicht von Forbach.[2] Die erste urkundliche Erwähnung ist als Langenbrande für 1339/40 im Lehnbuch der Bischöfe von Speyer nachweisbar.[3] Verschiedentlich wird eine Ersterwähnung im Jahr 1272 genannt,[4] die jedoch keine verifizierbare Quelle hat und den Ersterwähnungen benachbarter Orte um fast 70 Jahre vorausgeht.[3][2] Dennoch feierte die damals noch selbständige Gemeinde Langenbrand im Jahr 1972 aufgrund dieser Angabe ihr 700-jähriges Jubiläum.[5] Am 1. Juli 1974 wurde Langenbrand nach Forbach eingemeindet.[6]
Ortsname
In Deutschland gibt es neben dem Forbacher Ortsteil Langenbrand noch eine weitere Gemeinde, die den gleichen Namen trägt und zu Schömberg im Landkreis Calw gehört.
Der Ortsname mit seiner Endsilbe brand ist ein typischer Rodungsname und deutet auf einen langen Brand hin, mit dessen Hilfe eine Siedlungsfläche im Urwald geschaffen wurde. Es sind verschiedene Schreibweisen zu finden: Langenbrande (1339/40), Langenbrandt (1544, 1579); in einer Beschreibung des Forbacher Heiligenwaldes aus dem Jahr 1544 ist der Name getrennt geschrieben.[7]
Dorfwappen
Es wird angenommen, dass das Gemeindewappen aus einem alten Waldzeichen eines ehemaligen Schulzen (daher die Bezeichnung Schulzenzeichen) entstanden ist.[8] Im Unterschied zum Bermersbacher Wappen, bei dem ein einzelnes Kreuz über einem roten Quader steht, stehen im Wappen von Langenbrand zwei Kreuze neben dem Quader. Im Jahr 1901 legte der Gemeinderat auf Anregung des Generallandesarchivs die Farben des Wappens fest. Dabei wurden die beiden bisherigen Malteserkreuzen in Tatzenkreuze umgeändert. Der Untergrund des Wappens ist silbern. Der rote Quader erinnert an eine Loochung, also eine Grenzfestlegung.[9]
Wirtschaft und Infrastruktur
Unternehmen
Bis Ende des 20. Jahrhunderts spielte in der Ortsgeschichte von Langenbrand die Papierherstellung eine große Rolle. Am 1. Mai 1883 gegründet, war das Unternehmen E. Holtzmann & Cie. mit dem Werk Wolfsheck, das zuletzt zum Stora-Enso-Konzern gehörte, das größte Unternehmen in Langenbrand. Das von dem Unternehmen 1885 gebaute Aquädukt über die Murg ist das älteste, noch erhaltene Brückenbauwerk aus Stampfbeton in Deutschland.
1991 gegründet und seit 2005 in Langenbrand ansässig, gehört die Firma Fritz Automation zu den wenigen hier angesiedelten Unternehmen.
Öffentliche Einrichtungen
Neben dem örtlichen Sportplatz, der sich unterhalb der B 462 nahe der Murg befindet, besitzt die Gemeinde Langenbrand noch eine Festhalle und eine Turnhalle. Nach der Schließung der Grundschule im Jahr 2014 wurde das Gebäude zum Haus der Vereine umfunktioniert und im Jahre 2015 diesem Zweck übergeben. Ebenso ist auch die Ortsverwaltung hier untergebracht. Der Ortsvorsteher ist (Stand: Oktober 2021) Roland Gerstner (SPD).
Weblinks
Einzelnachweise
- Amtsblatt der Gemeinde Forbach, Nummer 31 - Bevölkerungsfortschreibung, Gemeinde Forbach, Monat August 2013
- Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Landkreis Rastatt und Landesmedienzentrum Baden-Württemberg (Hrsg.): Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg – Der Landkreis Rastatt. Band 1, Jan Thorbecke Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-7995-1364-7, S. 578.
- Rainer Hennl: Gernsbach im Murgtal – Strukturen und Entwicklungen bis zum Ende des badisch-ebersteinischen Kondominats im Jahre 1660. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-17-019480-1, S. 33.
- Nach Eberhard Gothein: Entstehung und Entwicklung der Murgschifferschaft. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Neue Folge Band 4, Freiburg im Breisgau 1889, S. 404 (online).
- Gemeinde Langenbrand (Hrsg.): 700 Jahre Gemeinde Langenbrand, 1972
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 483.
- Humpert-Scharz, Forbach im Murgtal, Rastatt, 1926, S. 76: „ein stuckh Walds in der Kheuffersprach, stoß an den Langen Brander Ban“. Zitiert nach: Gemeinde Langenbrand (Hrsg.): 700 Jahre Gemeinde Langenbrand, 1972, S. 10.
- Ortschronik Langenbrand, zitiert nach: Gemeinde Langenbrand (Hrsg.): 700 Jahre Gemeinde Langenbrand, 1972, S. 9
- Gemeinde Langenbrand (Hrsg.): 700 Jahre Gemeinde Langenbrand, 1972, S. 9
- Gemeinde Langenbrand (Hrsg.): 700 Jahre Gemeinde Langenbrand, 1972, S. 53
- Gemeinde Forbach: Schulen, abgerufen am 28. Mai 2013