Ladygino
Ladygino (russisch Ладыгино, deutsch Korschenruh, lit. Ladyginas) ist ein kleiner Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg) im ehemaligen Ostpreußen und gehört zum Stadtkreis Laduschkin (Ludwigsort).
Siedlung
Ladygino/Korschenruh
Ладыгино
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Geschichte
Ladygino liegt am Ufer des Frischen Haffs, vier Kilometer nordöstlich von Laduschkin und drei Kilometer südwestlich von Uschakowo (Brandenburg (Frisches Haff)) unweit der russischen Fernstraße A 194 (ehemalige deutsche Reichsstraße 1, heute auch Europastraße 28). Die nächste Bahnstation ist Laduschkin an der Bahnstrecke Malbork (Marienburg) – Braniewo (Braunsberg) – Mamonowo (Heiligenbeil) – Kaliningrad (Königsberg (Preußen)), der ehemaligen Preußischen Ostbahn.
Im 19. Jahrhundert war der früher Korschenruh genannte Ort Teil des Guts Ludwigsort (laduschkin). Dessen Besitzer Douglas richtete hier eine Schäferei ein. Ein dort lebender Hofmann Korsch soll Namensgeber des Ortes gewesen sein.
Im Jahre 1896 kaufte der Viehhändler Julius Steputat aus Brandenburg (Fisches Haff) (Uschakowo) das Gut Korschenruh. 1912 verkaufte er den 110 Hektar großen Besitz, der dann noch öfter wechselte, bis er 1938 von Erich Windzus erworben wurde.
Am 25. Mai 1930 weihte der Ostpreußische Verein für Luftfahrt in Korschenruh einen Flugplatz ein und hielt hier Segelfliegerkurse ab. Am 3./4. August 1933 flog hier der Königsberger Student Kurt Schmidt mit einer selbstgebauten Grunau Baby I mit 36 Stunden und 36 Minuten in der Luft einen Weltrekord. Am 29./30. Juni 1935 brachte es der Flugleiter Siegfried Ruhnke bei einem Segeldauerflug mit Passagier auf die Rekordzeit von 14 Stunden und 57 Minuten.
Bis 1945 gehörte Korschenruh zum Landkreis Heiligenbeil (Mamonowo) im Regierungsbezirk Königsberg (Kaliningrad) in der preußischen Provinz Ostpreußen. Seit 1945 steht der Ort unter sowjetischer bzw. russischer Verwaltung und erhielt 1950[2] den Namen Ladygino. Er gehört jetzt zum Stadtkreis Laduschkin in der Oblast Kaliningrad.
Kirchlich war Korschenruh bis 1945 bei überwiegend evangelischer Bevölkerung in das Kirchspiel Brandenburg (Frisches Haff) (heute russisch: Uschakowo) im Kirchenkreis Heiligenbeil (Mamonowo) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingepfarrt. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Fritz Schiweck.
Auch schulisch war Korschenruh bis 1945 nach Brandenburg hin orientiert.
Lenzenburg
Bei Korschenruh lag die Lenzenburg, eine Wehranlage der Prußen, die der Deutsche Orden zur Burg ausbaute. Nach einem Mordanschlag ließ der Vogt Mirabilis die Lenzenburg mit einigen geladenen Prußen verbrennen.[3]
Literatur
- Wulf D. Wagner: Die Güter des Kreises Heiligenbeil in Ostpreußen. Rautenberg, Leer 2005, ISBN 3-7921-0640-X.
Weblinks
Einzelnachweise
- Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- Wurde umbenannt durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
- Robert Albinus: Königsberg Lexikon. Würzburg 2002, ISBN 3-88189-441-1