Lactobacillus casei
Lactobacillus casei ist ein stäbchenförmiges grampositives Bakterium. Es gehört zu den kleineren Lactobacillus-Arten und wächst in Form kürzerer oder längerer Stäbchen mit meist abgerundeten Ecken und einer Größe von durchschnittlich 0,9 µm Durchmesser und 2 µm Länge. Sie liegen meist einzeln oder in Paaren, seltener in kurzen Ketten vor.[1]
Lactobacillus casei | ||||||||||||
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Lactobacillus casei in einer Petrischale | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lactobacillus casei | ||||||||||||
(Orla-Jensen 1916) Hansen & Lessel 1971 |
Das Wachstumsoptimum liegt bei etwa 30 °C, ob Wachstum bei 15 und 45 °C möglich ist, wird von verschiedenen Autoren unterschiedlich angegeben. Das Wachstum in Milch ist sehr langsam, die proteolytische Aktivität hoch und durch homofermentative Milchsäuregärung können bis zu 1,5 % Milchsäure gebildet werden. Hierbei wird ein Gemisch aus L- und D-Milchsäure mit deutlich vorherrschendem Anteil der L-Form erzeugt.[2] Sie können viele Kohlenhydrate, darunter Melezitose, aber nicht Melibiose und Xylose abbauen. Gluconat aber nicht Glucose kann unter Gasproduktion zu Milchsäure vergoren werden.[1]
Medizinische Bedeutung und Nutzung
Lactobacillus casei gehört zu den Bakterien, die im Verdauungstrakt von Säugetieren natürlich vorkommen. Es konnte gezeigt werden, dass der Verzehr von durch L. casei fermentierten Milchprodukten zu einem Schutz vor Salmonella typhimurium-Infektionen und Durchfallerkrankungen führen kann. Ein positiver Effekt der Aufnahme lebender Kulturen konnte bisher nicht nachgewiesen werden.[3] Lactobacillus casei sind Bestandteil u. a. von Actimel und Yakult.
In der Vaginalflora spielt Lactobacillus casei normalerweise keine Rolle und tritt gewöhnlich nur nach bakterieller Vaginose in nachweisbaren Mengen auf.[4]
Bei der Käseherstellung spielt Lactobacillus casei bei der Herstellung von Hart- und Schnittkäse eine große Rolle, wird aber häufig nicht gezielt zugesetzt, da durch Kontamination während der Verarbeitung meist ausreichend Bakterien in die Milch gelangen.[2] Die Art kann auch gelegentlich als Kontamination in abgefüllten Getränken auftreten, wo sie die hohen Saccharosekonzentrationen abbaut und zu Trübungen, Bodensatz und Qualitätsverlust führt.[1]
Siehe auch
Weblinks
- Liste von über 370 Lactobacillus casei Kulturen. In: GOLD Genomes Online Database. Abgerufen am 11. Mai 2021.
Einzelnachweise
- Susanne Blüml, Sven Fischer: Handbuch der Fülltechnik: Grundlagen und Praxis für das abfüllen flüssiger Produkte. Behr's Verlag, Hamburg 2004, ISBN 978-3-89947-089-5.
- Gunther Müller, Herbert Weber: Mikrobiologie der Lebensmittel: Grundlagen. 8. Auflage. Behr's Verlag, Hamburg 1996, ISBN 978-3-86022-209-6, S. 133.
- Bernhard Watzl, Claus Leitzmann: Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln. 3. Auflage. Georg Thieme, 2005, ISBN 978-3-8304-5308-6.
- Eiko E. Petersen: Infektionen in Gynäkologie und Geburtshilfe: Lehrbuch und Atlas. 4. Auflage. Georg Thieme, 2003, ISBN 978-3-13-722904-9, S. 10.