La Fortaleza (La Gomera)
La Fortaleza (de Chipude) ist ein 1243 msnm hoher Tafelberg in der Gemeinde Vallehermoso der Kanareninsel La Gomera.
La Fortaleza | ||
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La Fortaleza vom Mirador de Igualero aus gesehen | ||
Höhe | 1243 msnm | |
Lage | La Gomera, Spanien | |
Koordinaten | 28° 5′ 56″ N, 17° 16′ 39″ W | |
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Gestein | Phonolith | |
Alter des Gesteins | 4,36±0,09 Millionen Jahre | |
Blick auf den Berg von der nordöstlichen Grenze des Naturschutzgebiets Monumento Natural La Fortaleza |
Lage
Der Berg liegt im Südwesten der zentralen Hochebene La Gomeras, etwa drei Kilometer westlich des Alto de Garajonay, des mit 1485 m Höhe über dem Meeresspiegel höchsten Gipfels der Insel. La Fortaleza befindet sich auf dem Grat zwischen den Schluchten Barranco de Iguala im Westen und Barranco de Erques im Osten. In der Nähe befinden sich die Weiler Pavón und La Dehesa. Durch beide verläuft am westlichen Fuß des Bergs die Regionalstraße CV-17 von Pajarito nach La Dama. Der Berg bildet das Zentrum des 53,2 Hektar großen Naturschutzgebiets Monumento Natural La Fortaleza.[1]
Geologie
La Fortaleza ist ein in der jüngsten vulkanischen Phase La Gomeras vor ca. 4,36 Millionen Jahren[2] entstandener Kryptodom, dessen Magma nicht bis an die Oberfläche drang, sondern im Vulkanschlot zu Phonolith erstarrte.[3] Aufgrund seiner größeren Verwitterungsresistenz widerstand er der Jahrmillionen dauernden Erosion besser als die Gesteinsschichten seiner Umgebung. Die innere Struktur des Berges wird besonders an seiner stark erodierten Ostflanke sichtbar.
Heute fällt der Berg in alle Richtungen fast vertikal ab. Der einzige Zugang zum 300 Meter langen und bis zu 200 Meter breiten Plateau befindet sich an seiner Nordseite. An der Südseite der Fortaleza gibt es auf halber Höhe eine große Höhle, die Cueva de San Blas.[4]
Flora und Fauna
La Fortaleza wird aufgrund seiner Lage und Höhe von feuchten Passatwinden beeinflusst. Die natürliche Vegetation wäre ein ökotonischer Wald im Übergangsbereich zwischen Baumheide-Buschwald und Wacholder-Vegetation. Das Gebiet ist aber stark vom Menschen beeinflusst – das Gipfelplateau wurde in der Vergangenheit als Weide genutzt, und am Westhang des Berges wurden für den Ackerbau Terrassen angelegt. Der ursprünglich vorhandene Wald wurde dabei zerstört.[5]
Die Jahrhunderte währende Nutzung als Weideland hat sowohl der Vegetation als auch der dünnen Bodenschicht auf dem Gipfelplateau Schaden zugefügt. Es wird heute von niedrigem Gestrüpp geringer Dichte dominiert. Dichteres Gestrüpp bedeckt die Hänge am Fuß der Fortaleza. Die nach Norden und Nordosten exponierten Hänge tragen ein Dickicht aus Baumheide, Sprossendem Zwergginster und Montpellier-Zistrose. Eine gut entwickelte Moos- und Flechtengemeinschaft deutet auf eine erhöhte Feuchtigkeit hin. An den Hängen im Nordwesten und Süden findet man ein Dickicht aus Ginster und Zistrosen. Im Südosten treten zusätzlich Drüsenginster, Feigenkaktus und Agave auf. Bereichert wird die Vegetation durch vereinzelte Gruppen von Mandel- und Feigenbäumen, die auf alten Terrassen und nicht kultiviertem Land gepflanzt wurden. Darüber hinaus gibt es einige verstreute Eukalyptusbäume und Palmen.[6]
Die Steilhänge der Fortaleza waren aufgrund ihrer Unzugänglichkeit einem geringeren anthropogenen Druck ausgesetzt. Die Felsflora weist einen hohen Anteil an kanarischen und gomerischen Endemiten auf. Zu nennen sind das zu den Gliedkräutern gehörende Sideritis lotsyi, der Lippenblütler Bystropogon origanifolius, die Bibernelle Pimpinella junoniae, das Nelkengewächs Polycarpaea filifolia, die Leuchterblume Ceropegía ceratophora und der Gomera-Strandflieder Limonium redivivum. Vereinzelt kommen Euphorbien, Wacholder und der wilde Olivenbaum vor.[7]
Der Berg bietet besonders solchen Tieren einen Lebensraum, die an Klippen oder offenes Buschland angepasst sind. Charakteristisch sind die Felsentaube, der Turmfalke, der Mäusebussard, die Madeira-Fledermaus und der Einfarbsegler. An Reptilien sind die Kanareneidechse, der Nördliche Kanarenskink und der Gomera-Gecko vertreten. Das Buschwerk am Fuß der Fortaleza bietet zahlreichen Vogelarten wie dem Zilpzalp, dem Kanarienvogel, der Amsel, dem Felsenhuhn, der Wachtel und dem Kanarenpieper gute Lebensbedingungen. Hier leben auch halbwilde Ziegen und Schafe. Die größte Artenvielfalt findet man unter den Wirbellosen. 80 % der Käfer und Schnecken sind Endemiten.[8]
Archäologie
La Fortaleza ist eine der wichtigsten archäologischen Fundstätten La Gomeras. Deshalb wurden ihr Plateau und die Steilhänge im Jahr 2001 zum geschützten Kulturgut (Bien de Interés Cultural) in der Kategorie Zona arqueológica erklärt und beim spanischen Kulturministerium unter der Nummer RI-55-0000842 registriert.
Es wurden mehrere kreisförmige Strukturen aus Trockenmauerwerk mit Durchmessern von 2,10 bis 4,00 Metern gefunden, die für die Reste von Hütten gehalten werden. Daneben gibt es als Schafpferche interpretierte Bauten mit rechteckigem Grundriss. Es haben sich auch zahlreiche Altäre erhalten, auf denen die Altkanarier ihren Göttern Brandopfer darbrachten. In der noch vorhandenen Asche wurden stark fragmentierte Knochenreste von Ziegen und Schafen gefunden.[9] Eine in den 1970er Jahren durchgeführte Radiokarbonanalyse datiert eine Holzkohleprobe von einem der Altäre auf die Zeit von 470 n. Chr.[10] Von Interesse sind auch mehrere zum Teil geplünderte Höhlen in den Steilwänden der Fortaleza, die von den Gomeros zur Bestattung Verstorbener genutzt wurden.
Die erste Beschreibung der archäologischen Funde auf der Fortaleza stammt von Juan Bethencourt y Alfonso (1847–1913), der den Berg 1874 bestieg und 1881 einen Bericht über seine Funde veröffentlichte.[11] 1973 führte der spanische Archäologe Manuel Pellicer Catalán (1926–2018) umfangreiche Grabungen auf dem Plateau der Fortaleza durch.
Ob La Fortaleza für die Altkanarier ein „heiliger Berg“ war, wie Bethencourt annahm, ist umstritten.[12]
Geschichte
In Chroniken aus dem 16. und 17. Jahrhundert[13][14] wird ein Ort namens Argodey erwähnt, bei dem es sich um den Berg La Fortaleza handeln soll.[15] Der Eroberer Fernando de Castro war auf La Gomera gelandet und hatte den Bruder des Königs Amaluige getötet oder verwundet. Vor dem Zorn der Einheimischen konnte er sich mit seinen Männern auf eine weit vom Meer entfernte sehr hohe Klippe namens Argodey zurückziehen, die nur an einer Seite einen Zugang hatte. Nach zwei Tagen der Belagerung ließ man ihn im Tausch gegen Kleider und Waffen ziehen. Man geht heute davon aus, dass das Ereignis im Jahre 1424 stattfand.[16]
Tourismus
Als hervorragender Aussichtsberg mit Blick auf den Süden und Westen La Gomeras sowie auf die Nachbarinseln El Hierro und La Palma ist La Fortaleza auch touristisch attraktiv. Wanderer können in Pavón vom Hauptwanderweg GR131 abzweigen und den Berg über einen steilen Pfad ersteigen, an dessen schwierigster Stelle Stufen angelegt sind. Die verschiedenen Aussichtspunkte auf dem Plateau sind durch einen Rundweg miteinander verbunden. Mehrere Anbieter organisieren regelmäßig geführte Wanderungen auf den Berg.
Literatur
- Monumento Natural de La Fortaleza (PDF; 563 kB). Documento Informativa, Gobierno de Canarias, Consejería de Medio Ambiente y Ordenación Territorial, 2009 (spanisch).
Einzelnachweise
- Monumento Natural de La Fortaleza. Documento Informativa, Gobierno de Canarias, 2009, S. 1 (spanisch).
- C. R. Cubas, Eumenio Ancochea, Francisco Hernán, María José Huertas, José Luis Brändle: Edad de los domos sálicos de la isla de La Gomera. In: Geogaceta. Band 32, 2002, S. 71–74 (spanisch, uhu.es).
- Geologische Streifzüge: La Gomera VI – Fortaleza, Erque, Calvario. 27. März 2015
- José Barrios García, Juan Carlos Hernández Marrero, José Miguel Trujillo Mora: Investigaciones arqueoastronómicas en La Gomera. La cueva de San Blas y el origen del culto a la Candelaria en Chipude. In: Elena Acosta Guerrero (Hrsg.): XXI Coloquio de Historia Canario-Americana (2014). Las Palmas de Gran Canaria 2016, S. 1–12 (spanisch, casadecolon.com).
- Monumento Natural de La Fortaleza. Documento Informativa, Gobierno de Canarias, 2009, S. 27 f. (spanisch).
- Monumento Natural de La Fortaleza. Documento Informativa, Gobierno de Canarias, 2009, S. 28 f. (spanisch).
- Monumento Natural de La Fortaleza. Documento Informativa, Gobierno de Canarias, 2009, S. 28 (spanisch).
- Monumento Natural de La Fortaleza. Documento Informativa, Gobierno de Canarias, 2009, S. 22 (spanisch).
- Monumento Natural de La Fortaleza. Documento Informativa, Gobierno de Canarias, 2009, S. 33 ff. (spanisch).
- Jorge Miranda Valerón, Rubén Naranjo Rodríguez: La Fortaleza de Chipude (La Gomera): La Montaña Sagrada. 4. Februar 2017, abgerufen am 23. Februar 2022 (spanisch).
- Juan Bethencourt y Alfonso: Notas para los estudios Prehistóricos de las islas de Gomera y Hierro. In: Revista de Canarias. Nr. 73, 1881 und Nr. 82, 1882, ins Deutsche übertragen von Helmfried Knoll, 2017 (online).
- La Fortaleza de Chipude (La Gomera). Gran Enciclopedia Virtual de las Islas Canarias: Natura y Cultura (spanisch).
- Juan de Abreu Galindo: Historia de la conquista de las siete islas de Gran Canaria. 1632, S. 44 (spanisch).
- Leonardo Torriani: Descrittione et historia del regno de l’isole Canarie gia dette le Fortunate con il parere delle loro fortificationi, 1592 (italienisch) (spanische Übersetzung: Alejandro Cioranescu [Hrsg.]: Descripción e historia del reino de las Islas Canarias : antes Afortunadas, con el parecer de su fortificaciones. 1959 S. 205)
- Mauro S. Hernández Pérez: Roques y montañas sagradas en las Canarias prehispánicas. In: J. Fernando Vera, Jorge Olcina, María Hernández (Hrsg.): Paisaje, cultura territorial y vivencia de la Geografía. Libro homenaje al profesor Alfredo Morales Gil. San Vicente del Raspeig. Publicaciones de la Universidad de Alicante, 2016, ISBN 978-84-16724-03-1, S. 797–814, doi:10.14198/LibroHomenajeAlfredoMorales2016-36 (spanisch).
- Alfredo Mederos Martín: Un enfrentamiento desigual. Baja demografía y difícil resistencia en la conquista de las islas Canarias. In: Anuario de Estudios Atlánticos. Band 65, 2018, S. 1–32 (spanisch, casadecolon.com).