Baumheide
Die Baumheide (Erica arborea) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Heidekräuter (Erica) in der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae).
Baumheide | ||||||||||||
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Baumheide, Habitus (Erica arborea) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Erica arborea | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Baumheide ist ein immergrüner, buschig verzweigter Strauch oder ein Baum der Wuchshöhen bis über 6 Metern erreicht. In den Lorbeerwäldern auf La Gomera wird Erica arborea bis zu 20 Meter hoch. Die Rinde junger Zweige ist weiß behaart, später ist sie rotbraun.
Die kleinen, nadelartigen, gedrängt, wirtelig bis zu viert angeordneten, dünnen, weichen und biegsamen,[1] länglichen und kahlen, fast sitzenden Laubblätter sind bis zu 4–7 Millimeter lang und 0,5–1,5 Millimeter breit. Die rundspitzige und ganzrandige Blattspreite ist komplett seitlich eingerollt, unterseits entsteht so eine Nut.
Generative Merkmale
Die Blüten erscheinen in Gruppen bis zu viert, endständig an Kurztrieben, viele Blütengruppen stehen in langen, endständigen, zusammengesetzten und reichblütigen „Scheinblütenständen“ zusammen. Die kleinen, zwittrigen und duftenden, weißen bis blassrosa, kurz gestielten, oft nickendne Blüten sind vierzählig mit doppelter Blütenhülle. Die sehr kleinen, gefärbten Kelchzipfel sind bewimpert. Die Krone ist glockenförmig mit kurzen, aufrechten Zipfeln. Es sind 8 kurze, eingeschlossene Staubblätter in zwei Kreisen vorhanden, die braunen Antheren besitzen jeweils zwei kleine Anhängsel. Der kahle, vierkammerige Fruchtknoten ist oberständig mit einem vorstehenden, dicklichen Griffel mit kopfiger, breiter und flacher Narbe. Es ist ein Diskus vorhanden. Die Blüten erscheinen von Februar bis Juli.
Es werden kleine, kahle, trockene und rundliche, lokulizidale, vierklappige, mehrsamige Kapselfrüchte in der beständigen Krone sowie mit Kelchresten gebildet.
Vorkommen
Das Verbreitungsgebiet umfasst den Mittelmeerraum, die Kanaren, Madeira sowie die Gebirge Ostafrikas bis in den Tschad und Kongo bis nach Arabien. Die Baumheide gedeiht vor allem in immergrünen Wäldern und Macchien besonders auf saurem Gestein.
Nutzung
Seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts nutzt man – zunächst in Frankreich – die knollenartigen Wurzeln (Maserknolle) zur Herstellung von „Bruyère“ Tabakpfeifen.
Die Wurzeln werden heute auch zur Schmuckherstellung oder für Messergriffe genutzt. Es werden daraus auch Schnitzereien hergestellt und Wurzelstücke werden als Kauwurzeln für Hunde genutzt.
Volksmedizinisch wird die Pflanze bei Infektionen der ableitenden Harnorgane eingesetzt.[2]
Literatur
- Peter Schönfelder, Ingrid Schönfelder: Was blüht am Mittelmeer? 750 Arten (= Kosmos-Naturführer). 4. Auflage. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-10211-4.
- Marilena Idžojtić: Dendrology. Academic Press, 2019, ISBN 978-0-128-19644-1, S. 260.
Weblinks
- Erica arborea. In: S. Dressler, M. Schmidt, G. Zizka (Hrsg.): African plants – A Photo Guide. Senckenberg, Frankfurt/Main 2014.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
- Erica arborea bei Arbolapp.
- Erica arborea bei JSTOR Global Plants.
- Baum-Heide bei Baumkunde.
Einzelnachweise
- Alois Pokorny: Österreichs Holzpflanzen. 1864, S. 215 f.
- Astrid Süßmuth: Heilpflanzen am Mittelmeer: Erkennen und anwenden. Freya, 2017, ISBN 978-3-99025-298-7, S. 45.