LGV Sud Europe Atlantique
Die LGV Sud Europe Atlantique (kurz: LGV SEA) ist eine Schnellfahrstrecke in Frankreich. Sie wurde am 2. Juli 2017 eröffnet und verbindet als südliche Verlängerung der LGV Atlantique die Städte Tours und Bordeaux. Ihre Länge beträgt 302 Kilometer, hinzu kommen 38 Kilometer Anschlussstrecken an die Bahnhöfe von Poitiers und Angoulême. Die Trasse verläuft weitgehend parallel zur alten, inzwischen überlasteten Eisenbahnstrecke. Ausgelegt ist die LGV Sud Europe Atlantique für eine Höchstgeschwindigkeit von 320 Kilometern pro Stunde.[1]
LGV Sud Europe Atlantique | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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TGV Duplex bei Pliboux | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer (SNCF): | 566 000 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 302 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | 25 kV 50 Hz ~ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 320 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Mit Inbetriebnahme hat sich die Strecke zwischen Paris und Bordeaux auf 537,14 km verkürzt. Die schnellsten TGV benötigen dafür zwei Stunden und vier Minuten, die Reisegeschwindigkeit liegt dann bei 259,9 km/h.[2]
Finanzierung
Die Strecke wurde vom Baukonzern Vinci in einem Betreibermodell errichtet. Das Unternehmen setzte sich damit gegen die Konkurrenten Bouygues und Eiffage durch. An dem Konsortium sind unter anderem die Bank Caisse des Dépôts und der Versicherungskonzern Axa beteiligt.[3]
Die Hälfte der geplanten Bausumme von 7,2 Milliarden Euro geben Zentralstaat und Gebietskörperschaften als Zuschuss, den Rest bringt Vinci auf.[4] Dem steht, einschließlich erwarteter Preissteigerungen, ein festes Budget von 7,8 Milliarden Euro gegenüber.[5][2] Dafür darf der Konzern 35 Jahre lang Nutzungsgebühren erheben. Zur Finanzierung soll Vinci einen Kredit der Europäischen Investitionsbank über drei Milliarden Euro erhalten. Der Personenverkehr zwischen Paris und Bordeaux könnte durch die neue Linie um drei Millionen auf 19 bis 20 Millionen Reisende pro Jahr steigen.[5]
Geschichte
Vorbereitungen
Am 25. September 1990 wurde der bis Saint-Pierre-des-Corps nahe Tours führende Südwestast der LGV Atlantique in Betrieb genommen. Seither verkehren TGV-Züge zwischen Paris und Bordeaux. Der am 1. April 1992 vorgestellte Gesamtplan für die französischen Hochgeschwindigkeitsstrecken enthielt dann das Projekt einer LGV Aquitaine genannten Linie als Verlängerung der LGV Atlantique nach Bordeaux. 1997 bis 1998 wurden erste Machbarkeitsstudien hierzu durchgeführt. Vor der Realisation wurde die Strecke dann in zwei Abschnitte aufgeteilt: Tours-Angoulême und Angoulême-Bordeaux.
Tours-Angoulême
Zu diesem Streckenabschnitt wurden erst zwischen 2004 und 2006 Studien erstellt. Am 16. April 2007 wurde das Projekt dann offiziell vom Verkehrsministerium abgesegnet. Das vorrangige öffentliche Interesse hieran wurde im Frühjahr 2009 erklärt.
Angoulême-Bordeaux
Nach offiziellen Studien 2001–2003 wurde 2005 das Raumordnungsverfahren eingeleitet. Am 20. Juli 2006 wurde das vorrangige öffentliche Interesse am Projekt offiziell festgestellt. Als Vorbereitung zum Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke wurde bis 2008 eine zweite parallele Eisenbahnbrücke über die Garonne in Bordeaux errichtet. Bis September 2010 wurde das zweite Gleispaar an den Bahnhof Bordeaux-Saint-Jean angeschlossen.[6]
Bau
In den Jahren 2010 bis 2011 wurden Vorarbeiten ausgeführt, wie zum Beispiel die Abholzung von Wäldern oder auch Archäologische Grabungen auf der späteren Trasse. Die eigentlichen Tiefbauarbeiten und der Bau der Kunstbauwerke begann Ende 2011 und dauerte bis Anfang 2015. Während des Jahres 2015 wurde die Strecke mit der Eisenbahn-Infrastruktur ausgestattet. Ab Mitte 2016 fanden dann die ersten Testfahrten statt.[7][8]
Streckenverlauf
Die LGV fädelt aus der LGV Atlantique südwärts auf der noch breiten Landzunge zwischen Loire und Cher östlich von Tours aus, um nach Querung der Indreniederung das Viennetal bei Ports-sur-Vienne zu passieren. Zeitweise liegt dabei eine Bündelung mit der Autobahn A10 vor. Châtellerault wird im westlichen Hinterland umfahren, neuerlich streckenweise mit der A10 gebündelt und nun Poitiers am westlichen Stadtrand tangiert. Westlich des Claintals geht es weiter gestreckt trassiert südwärts, und die Wasserscheide zur Charente, deren Niederung zweimal nördlich von Angoulême gequert wird, passiert. Angoulême wird ebenfalls westlich umfahren, die Charente ein letztes Mal überbrückt und südlich davon westliche Ausläufer des Massif Central überwunden. Vorbei an Montguyon zieht die Bahnstrecke weiter südwärts, ab etwa Marsas gebündelt mit der Altbaustrecke bis Saint-André-de-Cubzac, an die Dordogne. Diese wird gequert und kurz darauf bei La Grave d'Ambarès in die Bestandsstrecke bis zum Hauptbahnhof Bordeaux-Saint-Jean, vor dessen Nordeinfahrt noch die Garonne passiert wird, eingefädelt.
Infrastruktur
Die Strecke ist, wie jede Neubaustrecke in Frankreich, mit 25 kV 50 Hz Wechselspannung elektrifiziert. Die Signalisierung besteht aus TVM 430 und ETCS Level 2; sie wird von Ansaldo STS geliefert werden. Insgesamt wurden 60 Millionen Euro investiert, wovon 47 Mio. auf das TVM 430 und 13 Mio. auf ETCS Level 2 entfallen.[9]
Die Strecke ist an acht Stellen, mit einer Gesamtlänge von 38 km, mit dem Bestandsnetz verbunden. Bahnhöfe außerhalb von Städten, wie an früheren französischen Hochgeschwindigkeitsstrecken, sind nicht mehr vorgesehen.[2]
Fahrzeuge
Als rollendes Material waren 40 weitere TGV Duplex bei der Firma Alstom bestellt worden, welche bis Ende 2019 komplett ausgeliefert wurden. Sie ersetzen nach und nach die bisherigen TGV Atlantique. Der Preis je Triebzug beträgt 30 Millionen Euro.[10]
Geplante Weiterführungen
Bis zum Jahr 2020 sollen von Bordeaux aus zwei weiterführende Hochgeschwindigkeitsstrecken errichtet werden: Die LGV Bordeaux–Espagne zur spanischen Grenze nach Irun und die LGV Bordeaux–Toulouse. Die Fahrzeit von Paris nach Toulouse wird dann nur noch gut drei Stunden betragen gegenüber fünf Stunden heute.
Weblinks
- LISEA Website (französisch)
- RFF Website (englisch)
Einzelnachweise
- http://www.lisea.fr/wp-content/uploads/2016/03/LISEA-et-LGV-SEA-Dossier-de-presse-2016.pdf
- Reinhard Christeller: Faster to the Gironde. In: Railway Gazette International. Band 171, Nr. 3, 2015, ISSN 0373-5346, S. 38–41.
- Meldung Vinci baut Schnellfahrstrecke. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 5, 2010, ISSN 1421-2811, S. 243
- Isabelle Rey-Lefebvre: Vinci décroche le contrat de 7,2 milliards d'euros pour la ligne TGV Tours-Bordeaux. In: Le Monde vom 31. März 2010, S. 16
- Christian Schubert: Vinci soll TGV-Strecke betreiben. In: FAZ Nr. 78 vom 3. April 2010, S. 14.
- Bordeaux le pont Garonne
- LGV SEA TOURS-BORDEAUX PRESENTATION auf lgv-sea-tours-bordeaux.fr
- LGV Sud Europe Atlantique Tours-Bordeaux 16/6/2011
- ETCS overlay for Tours – Bordeaux high speed line auf railwaygazette.com, abgerufen am 20. November 2013.