Länggasse-Felsenau
Länggasse-Felsenau ist der Stadtteil II von 6 Berner Stadtteilen. Er befindet sich im Nordwesten der Stadt und umfasst die statistischen Bezirke Engeried, Felsenau, Länggasse, Muesmatt, Neufeld und Stadtbach.
Die Wohnbevölkerung betrug 2020 19'646 Personen, davon 16'014 Schweizer und 3632 Ausländer.[1]
Besonderheiten
Der Stadtteil dient heutzutage hauptsächlich als Wohnquartier (Wohnungen von villenähnlichen Bauten über Arbeitersiedlungen bis zu Altersheimen) mit vielen Restaurants und Geschäften entlang der Hauptachse Länggassstrasse. Er ist ein Bildungsort (Universität Bern, Pädagogische Hochschule Bern, Gymnasium Neufeld, Freies Gymnasium Bern und viele weitere Schulen) und auch Naherholungsgebiet (Bremgartenwald und Engehalbinsel).
Im Tiefenauquartier befindet sich seit 1913 das Spital Tiefenau und südlich der Bremgartenstrasse das Lindenhofspital.
Geschichte
Die älteste nachgewiesene Siedlung auf Bernischem Gebiet war eine wahrscheinlich seit der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr. befestigte grosse keltische Siedlung auf der Engehalbinsel. Sie könnte eines der zwölf von Julius Cäsar erwähnten Oppida der Helvetier gewesen sein.[2] In römischer Zeit bestand ebenfalls auf der Engehalbinsel ein gallo-römischer Vicus.[3] Heute ist ein archäologischer Rundgang ausgeschildert, wo man in mehreren Stationen die Besiedlungsspuren besichtigen kann.[4]
Um 1800 wurden erste Landsitze und Sommerhäuser gebaut. Im 19. Jahrhundert entstanden exklusive Wohnquartiere (bei der Grossen Schanze und auf der Engehalbinsel). Der hintere Teil der Länggasse war ursprünglich von Industriebauten geprägt (Tobler, Von Roll), entwickelte sich dann aber zum Beamten- und Arbeiterwohnquartier. 1903 wurde bei der Grossen Schanze das Hauptgebäude der Universität Bern fertiggestellt. 1914 fand auf dem Viererfeld im Engeriedquartier die Schweizerische Landesausstellung statt, 1928 war dort die Schweizerische Ausstellung für Frauenarbeit.
Stadtteilvertretung
Gemäss "Reglement über die politischen Rechte (RPR)"[5] der Stadt Bern vertritt Quartierkommission Länggasse Engehalbinsel (QLE) die Interessen des Stadtteils. Sie arbeitet wie die anderen auf Delegiertenbasis der Parteien und Quartierorganisationen. "Rund 20 Organisationen" werden als stimmberechtigt angegeben.[6] Herausgegeben wurde ein Quartierguide, der alles Wissenswerte zum Stadtteil enthält. Im Quartierguide wird auf die sechs statistischen Bezirke hingewiesen, ansonsten zwischen den beiden Quartieren Länggasse (umfasst auch Stadtbach, Muesmatt und Neufeld) und der Engehalbinsel unterschieden.[7]
Politik
Die Stimmenanteile der Parteien anlässlich der Wahl des Stadtrates vom 29. November 2020 betrugen: SP 29,8 % (davon JUSO 3,2 %), GB 15,7 %, glp 13,6 % (davon jglp 2,4 %), GFL 10,0 %, FDP 8,1 % (davon jf 1,0 %), SVP 5,0 %, JA! 4,2 %, AL 3,4 %, CVP 3,0 %, BDP 1,8 %, EVP 1,4 %, PdA 1,3 %, GaP 1,2 %, zämä 0,7 %, EDU 0,5 %, DLSSLP 0,4 %.[8] Im Vergleich der Stadtteile erzielten im Stadtteil Länggasse-Felsenau SP, GFL[9] und GB ihren jeweils höchsten Wähleranteil.
Im Vergleich mit dem gesamtstädtischen Ergebnis schnitten im universitär geprägten Stadtteil Länggasse-Felsenau die verschiedenen linken und grünen Parteien stärker ab, während die SVP das klar schlechtestes Ergebnis erreichte.
Sehenswürdigkeiten
Weblinks
Einzelnachweise
- Die Wohnbevölkerung der Stadt Bern 2020. (PDF, 4,3 MB) Stadt Bern, März 2021, S. 5, abgerufen am 7. November 2021.
- Anne-Marie Dubler, Hans Grütter: Bern (Gemeinde) – 1.1 Vorrömische Zeit. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 10. November 2016, abgerufen am 8. Juli 2019.
- Anne-Marie Dubler, Hans Grütter: Bern (Gemeinde) – 1.2 Römische Zeit. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 10. November 2016, abgerufen am 8. Juli 2019.
- Archäologischer Rundgang Engehalbinsel in Bern Bildungs- und Kulturdirektin Kanton Bern
- Stadt Bern: Reglement über die politischen Rechte (RPR) Kapitel 7 Mitwirkung der Bevölkerung. Abgerufen am 1. Oktober 2020.
- Quartierkommission Längssasse Engehalbinsel
- Quartierguide Stadtteil II
- Ergebnis Gemeindewahlen 2020
- Im Stadtteil I erzielte die GFL noch einen leicht höheren Wähleranteil. Dessen Ergebnisse sind aber wenig aussagekräftig, da die Mehrzahl der dortigen Stimmen von Personen stammt, die an in den Wahllokalen der Altstadt (resp. am Bahnhof Bern) gewählt haben, jedoch in anderen Quartieren wohnen.