Spitalacker
Der Spitalacker (berndeutsch Spittuacher [ʃpɪtʊaχər]) ist ein statistischer Bezirk im Stadtteil V Breitenrain-Lorraine im Nordosten der Stadt Bern. Zugleich steht der Name für das gebräuchliche Quartier, das zusammen mit dem gebräuchlichen Quartier Kaserne den statistischen Bezirk bildet.[1]
Im Jahr 2020 leben im statistischen Bezirk 7799 Einwohner, davon 6641 Schweizer und 1158 Ausländer. Im gebräuchlichen Quartier sind es 6689 Einwohner, davon 5726 Schweizer und 963 Ausländer.[2]
Seit dem Mittelalter lag nördlich der Altstadt auf der anderen Seite der Aare ein grosses, landwirtschaftlich genutztes Grundstück. Es war im Besitz des Burgerspitals der Stadt Bern, was ihm den Namen «Spitalacker» eintrug. Mit dem Stadtwachstum im 19. Jahrhundert entstand nördlich dieser Freifläche das rasch wachsende Breitenrain-Quartier. Die Nähe der Stadt legte eine Überbauung der Fläche nahe. Die Vorlage für den Bau der Kornhausbrücke, die in der Volksabstimmung vom 23. Oktober 1892 angenommen wurde, beinhaltete auch die Bebauung des Spitalackers. So entstand eines der ersten am Reissbrett geplanten Quartiere der Stadt Bern.
Das Zentrum bildet der Viktoriaplatz, von dem die Strassen sternförmig wegführen. Seine Hauptzufahrt ist die Achse Kornhausbrücke-Kornhausstrasse, die das architektonische Gegenstück zum Helvetiaplatz im Kirchenfeld bildet. Die Stadt Bern wollte hier, wo die BKW Energie AG ihren Hauptsitz hat, das Bundesarchiv erstellen, was aber von der Bern-Land-Company verhindert wurde, die sich grosse Teile des Baulandes auf dem Kirchenfeld gesichert hatte. Der erste Bebauungsplan des Viktoriaplatzes mit Brückenzufahrt wurde 1904 durch die städtische Baudirektion erstellt. Diesem folgte 1907 ein Änderungsvorschlag des Bernischen Ingenieur- und Architekturvereins (SIA).
Die beiden Hochstrassen parallel zur ansteigenden Kornhausstrasse wurden wie der Viktoriaplatz zwischen 1910 und 1920 bebaut. Das Gebiet zwischen Viktoriaplatz und Nordring wurde 1909 bebaut und wird auch das Viktoria-Quartier genannt. Infolge der hohen Zinslasten nach der Erstellung erhielt es auch den Übernamen «Hypothekenfriedhof». Das eigentliche Spitalackerquartier zwischen Viktoriastrasse und Schänzlistrasse wurde zwischen 1926 und 1933 erbaut.
Den markanten Abschluss im Südosten des Quartiers bildet die Schönburg. Sie war 1970 als Sitz der damaligen Generaldirektion PTT erbaut worden; seit der Verselbständigung von Swisscom und Schweizerischer Post 1998 diente sie letzterer als Hauptsitz. Dieser wurde im Frühling 2015 ins Wankdorfquartier verlegt.[3] Seit 2014 gehört die Liegenschaft der Immobilienfirma Swiss Prime Site (SPS).[4] Nach einem umfassenden Umbau des Gebäudes sind eine Coop-Filiale, ein Fitnesscenter und die erste Schweizer Niederlassung der deutschen Design-Hotelkette Prizeotel in die Schönburg eingezogen.[5]
Literatur
- INSA Inventar der neueren Schweizer Architektur 1850-1921, Band 2, Basel, Bellinzona, Bern, Zürich: Orell Füssli 1986, ISBN 3-280-01716-5, Seiten 423–426.
Weblinks
Einzelnachweise
- Interaktiver Stadtplan der Stadt Bern (Auswahl unter «Themen»)
- Wohnbevölkerung 2020. (PDF; 4,3 MB) Stadt Bern, März 2021, S. 5 und 15, abgerufen am 16. Mai 2021.
- Die Schweizerische Post: EspacePost. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 26. Mai 2016; abgerufen am 19. August 2018.
- Hans Galli: Post Schönburg wird doch kein Luxushotel. Abgerufen am 6. Januar 2020.
- Bernhard Ott: Design-Hotel zieht in Schönburg ein. Abgerufen am 6. Januar 2020.