Kyrill von Bulgarien
Prinz Kyrill Heinrich Franz Ludwig Anton Karl Philipp von Bulgarien (* 17. November 1895 in Sofia; † 1. Februar 1945 ebenda, hingerichtet) war von 1943 bis 1944 Prinzregent von Bulgarien aus dem Hause Sachsen-Coburg und Gotha sowie Herzog von Sachsen.
Leben
Kyrill war der zweite Sohn des Zaren Ferdinand I. von Bulgarien und dessen erster Gemahlin Marie Louise von Bourbon-Parma.
Bereits 1916 bis 1918, während des Ersten Weltkriegs und der Besetzung Albaniens durch die Mittelmächte, wurde Kyrill als Kandidat für den albanischen Thron vorgeschlagen.[1] Gleichzeitig galt er auch als Kandidat für den Thron des Regentschaftskönigreiches Polen bzw. des besiegten Rumänien. Im Juni 1917 wurde ihm der Rang eines Admirals der kaiserlich-deutschen Flotte verliehen.
Nach dem Tod seines älteren Bruders, des Zaren Boris III., wurde er für dessen erst sechsjährigen Sohn Simeon 1943 an die Spitze eines Regentschaftsrates gestellt, der vor allem versuchte, Bulgarien aus dem Krieg herauszuführen. Am 16. August 1944 erklärte sich Bulgarien neutral, und am 5. September 1944 erklärte die Sowjetunion dem Land den Krieg.
Nach der Besetzung Bulgariens durch die Rote Armee und einem kommunistischen Putsch durch Oberst Kimon Georgiew wurden Kyrill und sein Regentschaftsrat 1944 abgesetzt. Kyrill sowie weitere Minister wurden zum Tode verurteilt. Das Urteil gegen den ehemaligen Prinzregenten wurde am 1. Februar 1945 in Sofia vollstreckt.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Björn Opfer: Im Schatten des Krieges. Besatzung oder Anschluss - Befreiung oder Unterdrückung. S. 152 ff
Literatur
- Hans-Joachim Böttcher: Ferdinand von Sachsen-Coburg und Gotha 1861 - 1948 – Ein Kosmopolit auf dem bulgarischen Thron. Osteuropazentrum Berlin - Verlag (Anthea Verlagsgruppe), Berlin 2019, ISBN 978-3-89998-296-1, S. 389 – 392 u. v. a.
- Stéphane Groueff: Crown of Thorns. Madison Books, Lanham MA 1987, ISBN 0-8191-5778-3.
- Hans-Joachim Hoppe: Kiril von Bulgarien. In: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Band 2. München 1976, S. 403 f.
- Hans-Joachim Hoppe: Bulgarien. Hitlers eigenwilliger Verbündeter. Eine Fallstudie zur nationalsozialistischen Südosteuropapolitik. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1979, ISBN 3-421-01904-5 (Studien zur Zeitgeschichte 15), (Zugleich: Köln, Univ., Diss., 1976–1977).