Kurt Schmücker
Karl Bernhard Kurt Schmücker (* 10. November 1919 in Löningen; † 6. Januar 1996 ebenda) war ein deutscher Politiker (CDU). Er war von 1963 bis 1966 Bundesminister für Wirtschaft und von 1966 bis 1969 Bundesschatzminister.
Ausbildung und Beruf
1938 beendete Schmücker eine Ausbildung zum Buchdrucker und absolvierte dann eine zusätzliche Ausbildung zum Schriftleiter. Von 1940 bis 1945 nahm er als Soldat, in der Funktion eines Funkers bei der Kriegsmarine, am Zweiten Weltkrieg teil. 1947 übernahm er die elterliche Buchdruckerei, das Druckhaus Friedr. Schmücker, in Löningen.
Partei
Seit dem 1. September 1937 war er NSDAP-Mitglied.[1] Seit 1946 war Schmücker Mitglied der CDU. 1956 initiierte er – zusammen mit Richard Stücklen – die Gründung der Mittelstandsvereinigung der CDU, nachdem er bereits 1953 den Diskussionskreis Mittelstand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gegründet hatte. Von Beginn an bis 1970 amtierte Schmücker als Vorsitzender der Mittelstandsvereinigung. Darüber hinaus war er von 1968 bis 1971 Bundesschatzmeister der CDU.
Abgeordneter
Schmücker gehörte dem Deutschen Bundestag seit 1949 an und war bis zum Eintritt von Ernst Majonica 1950 der jüngste Abgeordnete der CDU. 1949 noch über die Landesliste Niedersachsen ins Parlament gekommen, vertrat er seitdem bis 1972 als stets direkt gewählter Abgeordneter den Wahlkreis Vechta – Cloppenburg (ab 1965: Cloppenburg). Bei der Bundestagswahl 1961 erreichte er mit 81,9 % das beste Erststimmenergebnis aller Abgeordneten.
Von 1957 bis 1960 war er Vorsitzender des Arbeitskreises für Wirtschafts- und Landwirtschaftsfragen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und vom 17. Oktober 1959 bis 1961 Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses des Bundestages. Von 1961 bis zum 17. Oktober 1963 war er stellvertretender Fraktionsvorsitzender.
Am 4. Dezember 1964 vertrat Kurt Schmücker die Bundesrepublik Deutschland bei der Errichtung der Stiftung Warentest.
Öffentliche Ämter
Bundesminister
Am 17. Oktober 1963 wurde er als jüngster Minister dieses Kabinetts zum Bundesminister für Wirtschaft in die von Ludwig Erhard geleitete Bundesregierung berufen. Nach dem Rücktritt der FDP-Bundesminister am 28. Oktober 1966 war er vom 8. November bis zum 30. November 1966 noch gleichzeitig Bundesminister der Finanzen. Die Gründung der Stiftung Warentest (4. Dezember 1964) und die Einberufung und gesetzliche Verankerung des ersten Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung („Wirtschaftsweise“) gelten als wichtige Maßnahmen in seiner Amtszeit.
In der Großen Koalition unter Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (1. Dezember 1966 bis 21. Oktober 1969) war Schmücker Bundesschatzminister. In dieser Zeit wurden bundeseigene Unternehmen umstrukturiert und die defizitären Saarbergwerke und der Salzgitter AG wurden saniert. Die Amtszeit des Kabinetts Kiesinger war durch die erste Konjunkturkrise der Bundesrepublik in den Jahren 1966 und 1967 geprägt.[2] Im Juni 1967 verabschiedete der Bundestag das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz.
Bürgermeister
Nach dem Ende seiner politischen Laufbahn in der Bundespolitik war er von 1972 bis 1986 ehrenamtlicher Bürgermeister seiner Heimatstadt Löningen. In seiner Amtszeit wurde die Stadtsanierung durchgeführt und 1982 wurden seiner Heimatgemeinde die Stadtrechte verliehen.
Nach seinem Tod 1996 wurde ein zentral gelegener Platz in Löningen in „Kurt-Schmücker-Platz“ umbenannt.
Ehrungen
- 1965: Päpstlicher Ritterorden des heiligen Gregor des Großen (Großkreuz)
- 1969: Großes Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland
- Verdienstorden der Italienischen Republik (Großkreuz)
- Ehrendoktorwürde (Dr. phil oec. h. c.) der Universität von San Carlos, Cebu City
Siehe auch
Literatur
- Walter Henkels: 99 Bonner Köpfe, durchgesehene und ergänzte Ausgabe, Fischer-Bücherei, Frankfurt am Main 1965, S. 221ff.
- Günter Buchstab: Schmücker, Kurt. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 264 (Digitalisat).
- Kurt Schmücker 1919–1996. Zum 90. Geburtstag des früheren Bundeswirtschaftsministers und führenden Mittelstandspolitikers der CDU in den 1950er und 1960er Jahren. (Kurzbiographie des Archivs für Christlich-Demokratische Politik (ACDP) der Konrad-Adenauer-Stiftung online)
- Uwe Andersen: Kurt Schmücker. In: Uwe Kempf/Hans-Georg Merz (Hrsg.): Kanzler und Minister 1949–1998. Biografisches Lexikon der deutschen Bundesregierungen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2001, ISBN 3-531-13407-8, S. 612–614.
Weblinks
- Literatur von und über Kurt Schmücker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurt Schmücker, Geschichte der CDU, Konrad-Adenauer-Stiftung. In: Konrad-Adenauer-Stiftung. (kas.de [abgerufen am 30. November 2017]).
Einzelnachweise
- BT-Drs. 17/8134 vom 14. Dezember 2011: Antwort der Bundesregierung auf die Große Anfrage der Fraktion Die Linke ea.: „Umgang mit der NS-Vergangenheit“, S. 14 (PDF).
- Vgl. z. B. Claus-Martin Gaul: Konjunkturprogramme in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland: Einordnung und Bewertung der Globalsteuerung von 1967 bis 1982, S. 10.