Krystyna Wituska

Krystyna Wituska (* 12. Mai 1920 i​n Jeżew, Polen; † 26. Juni 1944 i​n Halle (Saale)) w​ar eine polnische Widerstandskämpferin.

Tafel auf dem Powązki-Friedhof in Warschau
Gedenkstele mit Bronzerelief auf dem Gertraudenfriedhof in Halle (Saale)

Leben und Werk

Krystyna Wituska w​ar Tochter e​ines polnischen Gutsbesitzers.[1] Sie besuchte d​ie Klosterschule i​n Posen, d​ann das Königin Jadwiga-Gymnasium i​n Warschau. Die Familie musste während d​er deutschen Besetzung Polens 1940 d​as Gut verlassen. Wituska schloss s​ich im v​on den Deutschen besetzten Warschau d​er Armia Krajowa (polnische Heimatarmee) a​n und sammelte Informationen über Standorte d​er Wehrmacht. Am 19. Oktober 1942 w​urde sie v​on der Gestapo verhaftet u​nd drei Tage später n​ach Berlin gebracht. Im Polizeigefängnis Alexanderplatz saß s​ie mehrere Wochen m​it Maria Terwiel i​n einer Zelle, e​ine enge Freundschaft verband b​eide bis z​ur Hinrichtung Terwiels i​m Strafgefängnis Plötzensee i​m August 1943. Terwiel gehörte z​um Umfeld d​er Roten Kapelle. Das Reichskriegsgericht verurteilte Krystyna Wituska a​m 19. April 1943 w​egen Spionage u​nd Vorbereitung z​um Hochverrat z​um Tode.[2] Bis Oktober 1943 saß s​ie im Gefängnis Moabit ein, a​b November 1943 i​m Gefängnis Roter Ochse i​n Halle (Saale).[3] Am 26. Juni 1944 w​urde das Todesurteil m​it dem Fallbeil vollstreckt. Ihr Körper w​urde der Anatomie d​er Universität Halle übergeben u​nd später anonym i​m Grabfeld d​er Anatomie a​uf dem Gertraudenfriedhof i​n Halle beigesetzt. Krystyna Wituskas Briefe a​us den Gefängnissen wurden 1968 i​n Polen[4] veröffentlicht; 1973 erstmals i​n Berlin.[5]

Ehrungen

  • Die Grundschule in Małyń, in unmittelbarer Nähe des Geburtsortes Jerzew (30 km westlich von Łódź), trägt ihren Namen[6]
  • Am 18. März 2010 wurde ihr posthum das Kommandeurskreuz Polens verliehen[7]
  • Zum 70. Todestag am 26. Juni 2014 wurde auf dem Gertraudenfriedhof in Halle ein Denkzeichen in Form einer Stele mit ihrem Porträt eingeweiht. Das Denkmal schuf Bernd Göbel[8]

Werke

  • Zeit, die mir noch bleibt. Briefe aus der Todeszelle. Aus dem Polnischen von Karin Wolff. Aufbau Taschenbuch Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-7466-1151-2.
  • Zeit, die mir noch bleibt. Briefe aus dem Gefängnis. herausgegeben von Wanda Kiedrzyńska. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1973, ISBN 3-525-60613-3.
  • I am first a human being: the prison letters of Krystyna Wituska übersetzt und herausgegeben von Irene Tomaszewski. Vehicule Press, Montreal, Canada 1997, ISBN 1-55065-095-5.

Literatur

  • Simone Trieder, Lars Skowronski: Zelle Nr. 18. Eine Geschichte von Mut und Freundschaft. be.bra Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-89809-117-6.
  • Simone Trieder: Wituska, Krystyna. In: Eva Labouvie (Hrsg.): Frauen in Sachsen-Anhalt, Bd. 2: Ein biographisch-bibliographisches Lexikon vom 19. Jahrhundert bis 1945. Böhlau, Köln u. a. 2019, ISBN 978-3-412-51145-6, S. 445–446.
Commons: Krystyna Wituska – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 1. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gedaechtnisspuren.de K. Wituskas Seite auf Gedächtnisspuren Roter Ochse
  2. Joachim Scherrieble (Hrsg.): Der Rote Ochse. Politische Justiz 1933–1945. Chr. Links Verlag, Berlin 2008, S. 250–253 Abriss zu Wituska, Abb. Todesurteil
  3. http://www.sachsen-anhalt.de/index.php?id=31471 (Memento vom 3. Februar 2014 im Internet Archive) Seite der Gedenkstätte Roter Ochse
  4. Na granicy życia i śmierci. Listy więzienne Krystyny Wituskiej. red. W. Kiedrzyńska, Warszawa 1968.
  5. Krystyna Wituska: Zeit, die mir noch bleibt. Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1973.
  6. szkolamalyn.ubf.pl
  7. isap.sejm.gov.pl
  8. Institut für Anatomie gedenkt Opfer der NS-Zeit: Ort der Erinnerung auf Gertraudenfriedhof In: Mitteldeutsche Zeitung vom 26. Juni 2014, abgerufen am 4. Juni 2021
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