Kristina Lunz
Kristina Lunz (geboren 1989 in Reckendorf)[1][2] ist eine deutsche Feministin, Aktivistin und Mitbegründerin des Centre for Feminist Foreign Policy (CFFP). Bekanntheit erlangte sie durch die Kampagne Stop Bild Sexism und ihren Einsatz für feministische Außenpolitik.
Werdegang
Lunz wuchs in Reckendorf in Oberfranken auf und besuchte das Gymnasium Fränkische Schweiz in Ebermannstadt.[2] Sie studierte Public Policy am University College London und Global Governance and Diplomacy an der University of Oxford.[3] Damit ist sie die erste in ihrer Familie, die an einer Universität studierte.[4] Erste Arbeitserfahrung sammelte sie an der Blavatnik School of Government der Universität Oxford sowie als wissenschaftliche Beraterin für die dreifache Friedensnobelpreisnominierte und ihre spätere Mentorin Scilla Elworthy.[5] Darauf folgte die Tätigkeit als Mercator Fellow on International Affairs für die Menschenrechtsorganisation Sisma Mujer in Bogotá, bei der Lunz an einem Projekt zur Beteiligung von Frauen am kolumbianischen Friedensprozess mitwirkte.[6] Anschließend arbeitete sie im Gender and Coordination Office des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen in Myanmar und New York City.[7]
2016 gründete Lunz gemeinsam mit Marissa Conway das Centre for Feminist Foreign Policy in London, eine Forschungs- und Beratungsorganisation zu „feministischer Außenpolitik“. Im Sommer 2018 holte Lunz die Initiative nach Deutschland und gründete das CFFP als gemeinnützige GmbH in Berlin, das sie als Geschäftsführerin gemeinsam mit ihrer Stellvertreterin Nina Bernarding leitet.[8][9] Von 2019 bis 2020 war Lunz als Beraterin für das Auswärtige Amt beim Aufbau eines Frauennetzwerks zwischen Lateinamerika und Deutschland tätig.[10]
Positionen
Lunz setzt sich für eine feministisch geprägte Außenpolitik und Diplomatie ein. Hierfür sollen strukturelle Ungerechtigkeiten abgebaut und die Blickwinkel und Potentiale aller gesellschaftlichen Gruppen in der Außenpolitik stärker einbezogen werden. Ziel ist in diesem Zusammenhang auch die Demilitarisierung.[11][1]
Der Einsatz gegen die Objektifizierung und den strukturellen Sexismus in Medien und Gesellschaft ist ein weiterer Schwerpunkt der Aktivistin. Mit ihrer Kampagne Stop Bild Sexism leistete sie gemeinsam mit dem Verein Gender Equality Media e. V. und einem breiten gesellschaftlichen Bündnis einen Beitrag zur Abschaffung des BILD-Girls in der BILD Zeitung.[12][13][14] Rund 60.000 Personen unterstützen die Online-Petition zum Thema.[15]
Ehrenamtliches und gesellschaftliches Engagement
Lunz engagiert sich unter anderem in folgenden Organisationen:
- Ashoka Fellowship[16]
- Atlantik-Brücke Young Leader[9]
- BMW Foundation Responsible Leader[9]
- Gates Foundation SDGs Goalkeeper[9]
Auszeichnungen
- Clara-Zetkin-Preis für politische Intervention 2016 als Teil des Teams von #Ausnahmslos[17]
- Forbes 30 Under 30 2019[18]
- Handelsblatt Vordenkerin 2020[9]
Publikationen
- Feminist awakening. In: Michelle Müntefering (Hrsg.): Welt der Frauen. Von Worten und Taten, die für uns alle gut sind. Elisabeth Sandmann Verlag, München 2021, ISBN 978-3-945543-93-1, S. 78–85.
- Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch. Wie globale Krisen gelöst werden müssen. Econ Verlag, Berlin 2022, ISBN 978-3-430-21053-9.
Weblinks
Einzelnachweise
- Valerie Höhne, Milena Hassenkamp: Expertin für feministische Außenpolitik: „Wir haben seit Jahrhunderten eine Männerquote“. In: Spiegel.de. Abgerufen am 17. November 2020.
- Reckendorferin ergattert Stipendium für Oxford. Abgerufen am 17. November 2020.
- Kristina Lunz – Über Mich. Abgerufen am 17. November 2020.
- „Diplomatie und Aktivismus passen großartig zusammen“. In: Deutschlandfunk Kultur. 6. Oktober 2020, abgerufen am 17. November 2020.
- Kristina Lunz: So kam sie ohne Gewinne auf die Forbes Liste. In: Gründer.de. 25. Juli 2020, abgerufen am 17. November 2020.
- Solidarität und Zusammenhalt statt Sabotage. In: LIBERTINE Magazin. 4. Januar 2017, abgerufen am 17. November 2020.
- Unsere Frau der Woche: Kristina Lunz. In: frauenseiten.bremen. 17. September 2019, abgerufen am 17. November 2020.
- Lea Börgerding: Bei der Auftaktveranstaltung des Center for Feminist Foreign Policy in Berlin trifft Feminismus auf Diplomatie. Abgerufen am 14. November 2020.
- Vordenkerin Kristina Lunz – „Ohne Feminismus gibt es keinen Frieden“. In: Handelsblatt.com. Abgerufen am 17. November 2020.
- Wer, wo, was? In: welt-sichten.org. Abgerufen am 14. November 2020.
- Friede, Freude, Mutterkuchen. Abgerufen am 17. November 2020.
- Stop Bild Sexism: „Sex ist nicht unser Problem, Sexismus ist es“. Abgerufen am 17. November 2020.
- „Viele verstehen den Zusammenhang zwischen medialem Sexismus und sexueller Gewalt nicht.“ Interview mit Kristina Lunz von #StopBILDSexism. In: Cision. 9. März 2015, abgerufen am 17. November 2020.
- Kathleen Hildebrand: Kritik an Bild-Zeitung: Girls und Sexismus. In: Sueddeutsche.de. Abgerufen am 17. November 2020.
- BILD: Zeigt allen Respekt – Schluss mit Sexismus in BILD! #BILDsexism. In: Change.org. Abgerufen am 17. November 2020.
- „Als Kind habe ich oft gesagt, dass ich Bürgermeisterin werden möchte“. In: ashoka.org. Abgerufen am 17. November 2020.
- Clara-Zetkin-Frauenpreis 2016. Abgerufen am 17. November 2020.
- Kristina Lunz. Abgerufen am 17. November 2020.