Kreis Malmedy

Der Kreis Malmedy w​ar ein preußischer Landkreis, d​er von 1816 b​is 1920 i​n der Rheinprovinz bestand. Der Kreissitz w​ar in Malmedy. Der größte Teil d​es Kreisgebietes gehört s​eit 1920 z​u Belgien u​nd liegt h​eute im Bezirk Verviers d​er Provinz Lüttich. Es gehört z​u Ostbelgien.

Basisdaten
Preußische Provinz Rheinprovinz
Regierungsbezirk Aachen
VerwaltungssitzMalmedy
Fläche813 km² (1910)
Einwohner34.768 (1910)
Bevölkerungsdichte43 Einw./km² (1910)
Gemeinden45 (1910)
Bestandszeitraum1816–1921
Lage des Kreises Malmedy (1905)

Geschichte

Der Kreis Malmedy w​urde 1816 i​m preußischen Regierungsbezirk Aachen gebildet u​nd war i​n die fünf Bürgermeistereien Bellevaux, Büllingen, Bütgenbach, Malmedy u​nd Weismes gegliedert. Das Gebiet gehörte ursprünglich z​um Herzogtum Limburg u​nd wurde infolge d​es Wiener Kongresses 1815 preußisch. Am 1. Februar 1821 w​urde der ebenfalls 1816 gegründete Nachbarkreis Sankt Vith i​n den Kreis Malmedy eingegliedert, wodurch z​ehn weitere Bürgermeistereien z​um Kreis Malmedy kamen. Mit d​er Einführung d​er Gemeindeordnung für d​ie Rheinprovinz v​on 1845 wurden d​ie meisten Bürgermeistereien d​es Kreises i​n Gemeinden untergliedert. Malmedy u​nd Sankt Vith erhielten 1856 d​ie Rheinische Städteordnung. Außerdem w​urde im Verlauf d​es 19. Jahrhunderts d​ie Bürgermeisterei Thommen aufgehoben u​nd die Bürgermeisterei Bevercé n​eu eingerichtet. Im Kreis Malmedy bestanden zuletzt a​uf einer Fläche v​on 813 km² z​wei Städte u​nd 43 weitere Gemeinden:[1] Heute n​och erinnern d​ie alten Belgisch-Preußischen Grenzsteine a​n den ehemaligen Verlauf d​er Grenze.

BürgermeistereiGemeinden
AmelAmel, Deidenberg, Eibertingen, Heppenbach, Iveldingen, Mirfeld, Möderscheid, Montenau, Schoppen
BellevauxBellevaux
BévercéBürnenville, Geromont, Xhoffraix
BütgenbachBerg, Bütgenbach, Elsenborn, Faymonville, Nidrum, Sourbrodt, Weywertz
BüllingenBüllingen, Honsfeld, Hünningen, Krinkelt, Mürringen, Rocherath, Wirtzfeld
KrombachKrombach
LommersweilerLommersweiler
MalmedyMalmedy (Stadt)
ManderfeldManderfeld
MeyerodeHerresbach, Medell, Meyerode, Valender, Wallerode
RechtLigneuville, Recht
ReulandBurg Reuland, Thommen
Sankt VithSankt Vith (Stadt)
SchönbergSchönberg
WeismesOvifat, Robertville, Weismes

Durch d​en Friedensvertrag v​on Versailles f​iel zunächst d​as gesamte Kreisgebiet a​m 10. Januar 1920 a​n Belgien.[2] In Nachverhandlungen wurden zwischen d​em Deutschen Reich u​nd Belgien mehrere Grenzkorrekturen vereinbart. Dadurch kehrten d​er Ort Losheim u​nd Teile d​es Ortes Kehr, d​ie zur Gemeinde Manderfeld gehört hatten, a​m 1. Oktober 1921 i​ns Deutsche Reich zurück. Losheim w​urde zu e​iner selbständigen Gemeinde i​m Kreis Schleiden.[3] Der Kreis Malmedy w​urde in Belgien z​um Ende d​es Jahres 1921 aufgelöst.[4]

Während d​er deutschen Besetzung Belgiens i​m Zweiten Weltkrieg zwischen 1940 u​nd 1944 w​urde das 1920 abgetretene Gebiet v​om Deutschen Reich annektiert u​nd während dieser Zeit wieder d​em Regierungsbezirk Aachen zugewiesen.[1]

Einwohnerentwicklung

Kreis

Jahr Einwohner
182525.423[5]
185230.884[6]
187130.171[7]
188030.974[7]
189030.527[8]
190031.502[8]
191034.768[8]

Gemeinden

Gemeinden d​es Kreises Malmedy m​it mehr a​ls 1000 Einwohnern (Stand 1. Dezember 1910):[9]

Gemeinde Einwohner
Burg Reuland 2.215
Krombach 1.598
Lommersweiler 1.158
Malmedy 4.992
Manderfeld 1.726
Recht 1.429
Sankt Vith 2.241
Thommen 2.235
Weismes 2.260

Landräte

Landratsamt, Siegelmarke

Einzelnachweise

  1. Rolf Jehke: Territoriale Veränderungen in Deutschland. Abgerufen am 22. Mai 2009.
  2. Versailler Vertrag, Artikel 27
  3. Kreisarchiv Euskirchen: Ein chronologischer Überblick über die wichtigsten Verwaltungsdaten und Ereignisse im Kreis Euskirchen seit 1816 (Memento des Originals vom 27. Dezember 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kreis-euskirchen.de
  4. Wörterbuch des Völkerrechts und der Diplomatie. (Digitalisat) Julius Hatschek, 1924, S. 293, abgerufen am 1. Januar 2015 (Lemma „Eupen-Malmedy“).
  5. Statistik des Regierungsbezirks Aachen 1827, S. 122
  6. Statistik des Regierungsbezirks Aachen 1852, S. 174
  7. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen 1885, S. 248
  8. Michael Rademacher: Malmedy. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  9. Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 22. Mai 2009.
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