Konski & Krüger
Konski & Krüger (kurz: K&K) war ein im 20. Jahrhundert während der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus bestehendes Unternehmen, das elektrische, mechanische sowie elektromechanische und elektroakustische Komponenten und Geräte entwickelte und fertigte. K&K selbst umriss das Tätigkeitsfeld mit „Fabrik elektr. und mechan. Apparate, Telefon und Telegrafenbau“.[1] Vor und während des Zweiten Weltkriegs war es das Hauptfertigungswerk für die kriegswichtige Chiffriermaschine Enigma.[2] Sitz der Firma war die Chausseestraße 117 in Berlin-Mitte.[3] Gegen Ende des Krieges wurde die Fertigung von Berlin nach Geyer ins sächsische Erzgebirge ausgelagert.[4]
Konski & Krüger | |
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Rechtsform | |
Gründung | vor 1924 |
Auflösung | nach 1944 |
Sitz | Berlin (kurzzeitig Zweigwerk in Geyer) |
Branche | Elektroakustik und Elektromechanik |
Geschichte
Der Name Konski & Krüger war seit 1923 in der Radiobranche bekannt.[5] Eine frühe Spur von K&K stammt aus den Jahren 1925 und 1929, als sie noch als Konski & Krüger Telefonfabrik firmierte und ihren Sitz in Berlin-Mitte am Schiffbauerdamm 19 hatte.[6] Die bekanntesten Produkte aus den 1920er und 1930er Jahren waren diverse Lautsprechersysteme, die unter dem (von Membrane abgeleiteten) Markennamen „MEMBRA“ als Konsumerprodukte vertrieben wurden. Dazu gehörte ein „Freischwinger-Kraftsystem“ im Bakelit-Gehäuse, genannt „REKORD“, und ein sowohl als Einbauchassis wie auch komplett als Lautsprecher angebotenes Modell der Type „ROYAL“ (siehe Werbehandzettel unter Weblinks).[7] Ein Katalog aus dem Jahr 1937/1938 zeigt diverse MEMBRA-Produkte, wie Sperrkreise als Ergänzung zur Verbesserung des Fernempfangs für Volksempfänger, Lautsprecher, Kopfhörer und Morsetasten.[1]
In den Jahren 1943/44 wurden von K&K gefertigte Zweiwege-Koaxiallautsprecher vom Typ O15 (System Eckmiller) genutzt, um die mithilfe eines Magnetophon-Tonbandgerätes Typ K7 aufgenommenen weltweit ersten stereofonen Tonaufnahmen wiederzugeben.[8]
K&K fertigte spätestens ab 1930 unter Lizenz zunächst für die Reichswehr und später für die Wehrmacht die im Krieg in großer Stückzahl (insgesamt etwa 40.000 Maschinen) eingesetzte Schlüsselmaschine Enigma.[9] Im 4. Stockwerk des Fertigungsgebäudes gab es einen besonders geschützten Bereich, in dem die geheime Verdrahtung der Enigma-Walzen sowie die Endmontage und Endprüfung der Maschinen durchgeführt wurde. Hierzu hatte nur ein sehr kleiner und erlesener Kreis besonders vertrauenswürdiger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Zutritt. Die während des Kriegs von K&K hergestellten Enigma-Maschinen trugen aus Geheimhaltungsgründen auf dem Typenschild nicht den Firmennamen, sondern das codierte Fertigungskennzeichen gvx für Konski & Krüger.
Weblinks
- Werbung für K&K aus dem Jahr 1932
- Produktkatalog (1937/38).
- Frode Weierud: Die Arbeiter, die die Enigma bauten. Artikel mit Informationen zu Konski & Krüger.
- Membra-Lautsprecher im Radiomuseum.
- Enigma Production at Konski & Krüger in Frode Weierud’s CryptoCellar (englisch).
Einzelnachweise
- Produktkatalog (1937/1938). Abgerufen am 14. November 2016.
- Frode Weierud: Enigma Production at Konski & Krüger. Vom 27. März 2021 (englisch), abgerufen in Frode Weierud’s CryptoCellar am 30. März 2021.
- Die Arbeiter, die die Enigma bauten. Abgerufen am 17. Oktober 2016.
- Enigma Development and Production History (englisch), abgerufen in Frode Weierud’s CryptoCellar am 3. April 2021.
- Trichterlautsprecher Cellovox (Deutsche Nationalbibliothek). Abgerufen am 17. Oktober 2016.
- Hersteller-Information zu Konski & Krüger. Abgerufen am 17. Oktober 2016.
- Werbung für K&K aus dem Jahr 1932. Abgerufen am 17. Oktober 2016.
- Two-Way Coaxial Speaker O15 (System Eckmiller) manufactured in 1943 by Konski & Krüger (englisch), abgerufen am 3. April 2021.
- Friedrich L. Bauer: Decrypted Secrets, Methods and Maxims of Cryptology. Springer, Berlin 2007 (4. Aufl.), S. 123, ISBN 3-540-24502-2.