Knobelsdorff (Adelsgeschlecht)

Knobelsdorff i​st der Name e​ines Uradelsgeschlechts a​us der mittelalterlichen Markgrafschaft Meißen, d​as vermutlich ursprünglich a​us Knobelsdorf b​ei Saalfeld stammt.

Wappen derer von Knobelsdorff

Geschichte

Das Geschlecht erscheint erstmals m​it Isenhard d​e Clowelokesdorf a​ls Zeuge i​n einer Urkunde Dietrichs II. (des Bedrängten), Markgrafs v​on Meißen, ausgestellt a​m 1. April 1203 i​n Kloster Altzella/Nossen (unweit v​on Ziegra-Knobelsdorf), Sachsen, Begräbnisstätte d​er Wettiner 1190–1381.[1] Es unterteilt s​ich in mehrere Häuser, d​ie sich u. a. a​uch auf e​in Ende d​es 13. Jahrhunderts erstmals belegtes Ursprungswappen zurückführen lassen.

Standeserhöhungen:

  • Haus Herwigsdorf – Reichs-Freiherren, Wien, 27. Januar 1699
  • Haus Buchelsdorf – 1826 preußische Freiherren
  • Haus Langmeil – 1837 Niederländische Barone, 1856 preußische Freiherren
  • Haus Grünhöfchen – Egon von Knobelsdorff durch Adoption (Haus Buchelsdorff) seit 1972 Freiherr von Knobelsdorff

Die Linie von Knobelsdorff-Brenkenhoff g​eht zurück a​uf den königlich preußischen Oberstleutnant u​nd Landrat Wilhelm v​on Knobelsdorff, Schwiegersohn d​es Franz Balthasar v​on Brenkenhoff, dessen Sohn Leopold Schönberg v​on Brenkenhoff († 1799) d​er letzte männliche Spross d​erer von Brenkenhoff war.

Bereits für d​ie Jahre 1588, 1597 u​nd 1600 s​ind Tagungen d​er Gesamtfamilie nachgewiesen. Ein Familienverband besteht s​eit 1872.

Für d​as 11./12. Jahrhundert Nachweis e​iner Turmhügelburg (Motte) i​n (Ziegra-)Knobelsdorf, Krs. Waldheim (Sachsen). Die Ursprünge d​er Kirche i​n Knobelsdorf a​us der ersten Hälfte d​es 12. Jahrhunderts m​it romanischem Eingangsportal (Tympanon) u​nd Taufstein, g​ehen wahrscheinlich a​uf die damaligen Grundherren v​on Knobelsdorff zurück.

Im 13. Jahrhundert i​st Grundbesitz i​n Belgern/Elbe (Sachsen) u​nd in Knobelsdorf b​ei Goldberg (Schlesien) nachgewiesen. Der Gesamtgrundbesitz d​er Familienzweige umfasste m​ehr als 400 Güter, m​it zeitlichem Schwerpunkt 14. – 19. Jahrhundert i​n Schlesien, Brandenburg, Ostpreußen, Pommern, Franken, Polen, Litauen u​nd Belarus.

Schmidt von Knobelsdorf

Die Linie Schmidt v​on Knobelsdorf entstand d​urch Adoption. Der Herr a​uf Polgsen Gustav Joachim Alexander v​on Knobelsdorf adoptierte Viktor Heinrich Paul (* 3. Dezember 1848), Heinrich Rudolf Gustav Schmidt (* 20. Mai 1832; † 16. Februar 1909) u​nd Karl Karl Heinrich Paul Schmidt (* 20. Mai 1831; † 29. Januar 1890). Diese erhielten a​m 7. Dezember 1852 d​en preußischen Adel.[2] Deren Mutter w​ar Rosalie Caroline Henriette geborene v​on Knobelsdorf u​nd Schwester d​es Gustav Joachim Alexander v​on Knobelsdorf.[3]

Wappen

Wappen der Linie Knobelsdorff-Brenkenhoff

Das Stammwappen z​eigt in Rot e​inen mit d​rei silbernen Schrägrechtstreifen belegten blauen Balken. Auf d​em Helm m​it rot-blau-silbernen Decken e​in geschlossener, w​ie der Schild bezeichneter Flug.

Familienmitglieder

Knobelsdorff

  • Alexander Friedrich von Knobelsdorff (1723–1799), preußischer Generalfeldmarschall, Komtur des Johanniterordens zu Wietersheim
  • Alexander von Knobelsdorff (1788–1848), preußischer Generalleutnant
  • August Rudolf von Knobelsdorff (1727–1794), preußischer Generalmajor
  • Bastian (Sebastian) von Knobelsdorff, 1496–1559 (?), 1510 Kurbrandenburg' scher Kämmerer, unterstützt Markgraf Albrecht bei der Säkularisation Ostpreußens, 1529 Unterstützung Wiens gegen die Türken mit 500 „böhmischen Knechten“, Kaiserlicher Rat, Förderer der Reformation, Erwerb der Landeshauptmannschaft Schwiebus / Schlesien
  • Karl Ludwig von Knobelsdorff (1724–1786), preußischer Generalmajor
  • Carl Christoph von Knobelsdorff (1767–1845), Landrat im neumärkischen Kreis Königsberg (1795–1798), königlich preußischer Oberstallmeister (1823–1841), übernahm in der Nachfolge von August von der Goltz die Funktion der (vakanten) Großen Hofcharge (oder Oberstcharge) eines Obermarschalls (1835–1841). Er vermehrte die Zahl der Landgestüte um drei Neugründungen: Warendorf (1826), Zirke (1828) und Wickrath (1839).
  • Carl Siegmund von Knobelsdorff, (1827–1892), Colonel (Oberst) der Nordstaaten im Amerikanischen Bürgerkrieg, Notar in Chicago.
  • Conradus von Knobelsdorff, Magister und Domherr zu Merseburg, genannt 1235–1263, noch 1570 wird zu seinem (mutmaßlichen) Todestag am 23. September in Zeitz zu seinem Gedächtnis eine Messe gefeiert.
  • Kurt-Christoph von Knobelsdorff (* 1967), Staatssekretär in der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung a. D.
  • Curt von Knobelsdorff (1839–1904), preußischer Oberstleutnant und Pionier des Blauen Kreuzes
  • Egon Freiherr von Knobelsdorff (* 1948), Generalsekretär des Johanniterordens in Deutschland a. D.
  • Elisabeth von Knobelsdorff (1877–1959), erste deutsche Diplom-Ingenieurin, Architektin, TU-Berlin
  • Eustachius von Knobelsdorff (auch: Eustathius; 1519–1571), deutscher neulateinischer Lyriker und Epiker, Domherr zu Frauenburg und Breslau, Administrator des Bistums Ermland, Offizial von Schlesien, Päpstlicher Comes Palatinus (Pfalzgraf)
  • Friedrich von Knobelsdorff (um 1500–1553), Kaiserlicher Landrichter zu Nürnberg, Statthalter/Regent der Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach, des schlesischen Herzogtums Jägerndorf/Oderberg/Beuthen sowie der Herzogtümer Oppeln und Ratibor, Verweser des Herzogtums Crossen/Oder/Niederschlesien
  • Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (1699–1753), Maler und Architekt, Surintendant der Königlich Preußischen Schlösser und Gärten unter Friedrich II. König von Preußen, auch einmal dessen Freund, Direktor aller Bauten, Geh. Finanz-Kriegs- und Domänenrat, Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Gründungsmitglied der Freimaurerloge Zu den drei Weltkugeln 1739 in Berlin
  • Hanco von Knobelsdorff († 1384), ab 1362 „Oberster Hauptmann der Herrschaft des Römischen Kaisers und König zu Böhmen (Karl IV.) in Bayern“, Burggraf von Parkstein/Sulzbach
  • Hans von Knobelsdorff (Marschall) (1397–1478), Marschall des Herzogs Heinrich von Glogau, Kaiserlicher (habsburgischer) Burggraf von Burg und Grafschaft Plankenstain/Cilli, heute Celje/Slowenien
  • Hans von Knobelsdorff (Generalmajor) (1866–1947), preußischer Generalmajor
  • Hans-Friedrich von Knobelsdorff (1693–1760), preußischer Oberforstmeister der Marken und Priegnitz
  • Heinrich von Knobelsdorff (1775–1826), preußischer Generalmajor, Inspekteur der Garde-Kavallerie
  • Hermann von Knobelsdorff (1807–1888), preußischer Generalleutnant
  • Ida von Lüttichau (1798–1856), Tochter des Oberstallmeisters Karl Christoph Gottlob von Knobelsdorff, bedeutende Persönlichkeit des kulturellen Lebens in Dresden
  • Johann Christoph Gottfried von Knobelsdorff (1740–1803), preußischer Generalmajor, Ritter des Ordens Pour le Mérite
  • Johann Tobias Freiherr von Knobelsdorff, 1648–1715, Reichsfreiherr mit Kaiserlicher Urkunde vom 27. Januar 1699, Gouverneur der Württemberg'schen Prinzen, Mannrechtsbeisitzer, Landesältester, umfangreicher Grundbesitz in den Kreisen Freistadt, Sprottau Glogau und Grünberg, Schlesien, 1715 gedr. Leichenpredigt mit Porträt
  • Kaspar Friedrich von Knobelsdorff (1694–1748), preußischer Oberst, Ritter des Ordens De la Générosité und des Pour le Mérite
  • Kurt-Christoph von Knobelsdorff (1904–1945), deutscher Turnier-Springreiter (1922–1930), 1924 Deutsches Championat der Springreiter (Deutscher Meister)
  • Kurd Gottlob von Knobelsdorff (1735–1807), preußischer Generalmajor
  • Leo von Knobelsdorff (1932–2013), einflussreicher Jazz-(Boogie-Woogie)-Pianist in Deutschland, Toningenieur
  • Martin Maximilian von Knobelsdorff (1596–1659), Oberamts-Kanzler von Schlesien, kaiserlicher Hofpfalzgraf und Ritter vom güldenen Sporn
  • Maximilian von Knobelsdorff (1539–1609), Landeshauptmann von Schwiebus/Schlesien, Kaiserlicher Rat und Kammer-Rat von Schlesien, Förderer der Reformation
  • Otto von Knobelsdorff (1886–1966), deutscher General der Panzertruppe
  • Tobias von Knobelsdorff (* um 1640), unter dem polnischen König Johann III. Sobieski Oberst (General?) der polnischen Reiterei (Hussaria), die gegen die Türken in der Schlacht um Wien am Kahlenberg am 12. September 1683 den entscheidenden Angriff führte
  • Theodor von Knobelsdorff (1817–1879), preußischer Generalmajor
  • Viktor von Knobelsdorff (1885–1959), preußischer Major a. D., Fliegeroffizier im Ersten Weltkrieg, Schriftsteller, Kaufmann, u. a. in Manila „Zuellig & von Knobelsdorff“ mit den Brüdern Stephen und Gilbert Zuellig; wg. Beteiligung am 20. Juli 1944 KZ Neuengamme und Kiel-Drachense

Knobelsdorff-Brenkenhoff

Siehe auch

Literatur

Commons: Knobelsdorff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Original der Urkunde im Staatsarchiv Dresden, Nr. 129.
  2. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser, 1913, S.715
  3. J. Siebmachers grosses und allgemeines Wappenbuch, Preußischer Adels, Band 3/1, S.360
  4. Klaus Neitmann (Hrsg.): Das Archiv der Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg, S. 56f. (Online bei Google Book Search)
  5. Knobelsdorff-Brenkenhoff, Leopold Karl Wilhelm von. In: Ostdeutsche Biografie (Kulturportal West-Ost)
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