Klos (Mat)
Klos (albanisch auch Klosi) ist eine Gemeinde und ein Ort in Albanien. Sie liegt im Tal des Mat im gleichnamigen Gebiet, das früher den Kreis Mat bildete. Der Ort Klos befindet sich rund 20 Kilometer südlich des regionalen Zentrums Burrel. Die Gemeinde hat 16.618 Einwohner (Stand 2011).[1]
Klos Klosi | |||
Basisdaten | |||
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Qark: | Dibra | ||
Gemeinde: | Klos | ||
Höhe: | 280 m ü. A. | ||
Einwohner: | 16.618 (2011[1]) | ||
Telefonvorwahl: | (+355) 287 | ||
Postleitzahl: | 8002 | ||
Politik und Verwaltung (Stand: 2019) | |||
Bürgermeister: | Ilmi Hoxha (PS) | ||
Klos von Süden (2011) |
Der Ort Klos liegt am südlichen Ende der Mat-Senke direkt am rechten Flussufer auf rund 250 Meter über Adria. Im Süden, wo der Mat tiefe Schluchten geform hat, und im Westen steigen die Berge schnell steil an. Weniger steil ist das zerfurchte Hügelland im Osten. Erst nach einigen Kilometern steigen sie im Mal i Allamanit steil zu 2100 Meter hohen Bergen, der Maja e Kreshtës (2100 m ü. A.) und dem Mali i Micekut (2101 m ü. A.) an. Im Süden und Osten erreichen die Berge nicht ganz so große Höhen.
Bei Klos münden mit dem Përroi i Darsit aus West und dem Përroi i Kukatinit aus Ost zwei größere Bäche in den Mat. Obwohl Klos Zentrumsort für das südliche Mattal mit Schulen, Läden, Verwaltung und Gesundheitsversorgung ist, ist die Gegend noch immer stark von Landwirtschaft geprägt. Im Gebirgsstock des Mal i Allamanit östlich von Klos findet sich viel Chrom, das seit den späten 2000er Jahren wieder stark in kleinen, privaten Stollen abgebaut wird. Schon zur kommunistischen Zeit wurden dort einige Bergwerke errichtet. In Klos hätte ein Chromwerk errichtet werden sollen, das vor allem die in Bulqiza geförderten Erze hätte verarbeitet sollen, bis 2000 Tonnen pro Tag. Ein Fördertunnel hätte die Erze aus den Bergwerken im Süden angeliefert, über eine neue Eisenbahnlinie der Hekurudha Shqiptare hätten sie weitertransportiert werden sollen. In den späten 1980er Jahren wurde mit der Verlängerung der Eisenbahn von Rrëshen über Burrel bis zum Standort dieses Chromwerks südlich von Klos begonnen.[2][3] Die Linie wurde nie fertiggestellt.[4] Der Eisenbahndamm und diverse Brücken sind noch heute zwischen Burrel und Klos gut sichtbar nebst den diversen industriellen Bauten und Reste des Chromwerks am südlichen Dorfausgang von Klos und weiter im Tal.
Klos liegt an der Straße SH 6, die Dibra mit den Zentren des Landes verbindet. Die Straße wurde zwar über weite Strecken erneuert, ist aber noch immer schmal und kurvenreich. Nach Norden folgt sie dem Tal des Mat bis zu dessen Eintritt in die Küstenebene bei Milot. Nach Osten verlässt sie bei Klos das Mattal und steigt in Richtung Bulqiza zum Pass Qafa e Buallit an, der rund 550 Meter höher liegt. In der Region um Klos wird an der neuen Rruga e Arbërit gebaut, deren Kernstück eine direkte Verbindung durch die Berge von Klos nach Tirana darstellt. Diese zweispurige Schnellstraße mit diversen Brücken und Tunnels würde die 120 Kilometer lange Fahrt nach Tirana um mindestens zwei Drittel deutlich verkürzen.[5]
Bis 2015 war Klos eine eigenständige Gemeinde (bashkia) mit 7873 Einwohnern (Volkszählung 2011),[1] die Lokalbehörden verzeichneten sogar 10.967 Personen.[6] Nebst dem Hauptort Klos Qendër (Zentrum) gehörten die folgenden Dörfer zu dieser Gemeinde: Bejn, Klos Katund, Shëngjun, Plan i Bardhë, Fullqet, Dars, Fshat, Bel, Unjata, Plesha, Cerruja, Patin und Bershin.[6] Karten verzeichnen meistens zwei Orte mit dem Namen Klos in unmittelbarer Nachbarschaft: Einerseits das alte Klos am Hügel, das Klos-Katund oder Klos-Fshat bezeichnet wird (beides bedeutet Klos-Dorf). Klos-Katund ist noch heute bekannt für einige schöne alte Häuser, die zum Teil unter Denkmalschutz stehen und gleich an der Hauptstraße liegen. Das größte und schönste beinhaltet das Ortsmuseum Muzeu i Kulturës Popullore të krahinës se Matit.[7]
Seit 2015 gehören auch die ehemaligen Nachbargemeinden Gurra (3369 Einwohner), Suç (2716 Einwohner) und Xibra (2660 Einwohner) zu Klos.[1] Das Gemeindegebiet umfasst jetzt den ganzen südlichen Teil des ehemaligen Kreise Mat, mehrheitlich schwer zugängliches Berggebiet.
Im Hauptort Klos waren rund ein Fünftel der Bewohner der alten Gemeinde zu Hause.[6] Noch 1979 lebten hier nur 600 Einwohner, 1987 mit 800 wenig mehr.[8] Am Ort des heutigen Städtchens befand sich noch bis zum Zweiten Weltkrieg nicht viel mehr als ein Marktplatz, der Pazari i urës (Basar der Brücke), Pazari i Matit (Mat-Basar) oder Klos i poshtëm (Unter-Klos) genannt wurde.[9][10]
„In der Matja gibt es keine Stadt. Ein dringendes Bedürfnis nach einem Markte ist aber vorhanden. Er wird allwöchentlich mitten in der Landschaft an dem Punkte abgehalten, der von allen Seiten am besten zugänglich ist. Es ist die Matifurt bei Klos i poshtmë (Unter-Klos). Das Dorf liegt oben auf der Oberfläche der Beckenausfüllung. Von ihm steigt man etwa eine halbe Stunde hinab zum Flusse, und in dessen engem Tale, auf einem kleinen ebenen Fleck neben der Furt, unter großen alten Bäumen, liegt der Marktplatz. Kein Haus oder auch nur Bretterverschlag zeigt an, daß an diesem stillen Ort an Markttagen ein lebhaftes Treiben herrscht, wo Bauern und Bäuerinnen aus weiter Runde zum Verkauf ihrer Erzeugnisse, Eier und Käse, Knoblauch, Zwiebeln, Tomaten usw., zum Einkauf dessen, was sie nötig haben, zusammenkommen, wo das Blut vieler geschlachteter Schafe und Ziegen in den Sand rinnt.“
„Denn das Gelände gestattet nicht geschlossene Dorfsiedlungen. Auch die Märkte sind keine dauernd bewohnten Plätze, sondern Ansammlungen von einseitig offenen Steinhütten, die nur an den Markttagen benutzt werden. So sahen wir sie im Bazar i Urës bei der (gesprengten) Matbrücke der Gemeinde Klos und ebenso in Lisa am ‚Serbenweg‘“
Der Marktplatz lag am Karawanenweg, der Tirana über die Berge mit dem Südteil des Tales und der Dibra weiter im Osten verband.[7] Noch heute zeugen diverse alte Steinbrücken im Ort und im Umfeld von diesen wichtigen Transportrouten, die noch vor dem Zweiten Weltkrieg in Gebrauch waren.[7][9] Erst 1971 entstand aus dem Stragj genannten Ortsteil eine städtische Siedlung.[7] Auf frühere Besiedlungen deuten mehrere Hügelgräber aus illyrischer Zeit. Eine erstmalige Erwähnung des Orts als Kilos stammt aus dem 15. Jahrhundert.[7]
Weblinks
- Bashkia Klos: Plani Strategjik i Zhvillimit (PDF; 8,8 MB)
Einzelnachweise
- Ines Nurja: Censusi i popullsisë dhe banesave / Population and Housing Census – Dibër 2011. Rezultatet Kryesore/Main Results. Hrsg.: INSTAT. Pjesa/Part 1. Adel Print, Tirana 2013 (instat.gov.al [PDF; abgerufen am 14. April 2019]).
- Karl Schappelwein: Bergbau und Energiewirtschaft. In: Klaus-Detlev Grothusen (Hrsg.): Albanien (= Südosteuropa-Handbuch). Band VII. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1993, ISBN 3-525-36207-2, S. 376–390.
- Dhimitër Doka, Eqerem Yzeiri: Grundzüge der räumlichen Struktur Albaniens. In: Peter Jordan, Karl Kaser, Walter Lukan, Stephanie Schwandner-Sievers, Holm Sundhaussen (Hrsg.): Österreichische Osthefte. Jahrgang 45, Heft 1/2. Peter Lang, 2003, ISSN 0029-9375, S. 26.
- Die unvollendete Strecke: Milot – Rrëshen – Burrel – Klos (Teil 2, 40 B.). In: Drehscheibe online. 26. September 2011, abgerufen am 29. September 2011.
- Rruga e Arbrit gati në vitin 2013. In: YllPress. 16. August 2010, abgerufen am 27. Juli 2011 (albanisch).
- Tabela permbledhese e te dhenave te popullsise se Qarkut Diber periudhen 1/1/2011. (PDF; 85 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Këshilli i Qarkut Dibër. Archiviert vom Original am 3. Februar 2016; abgerufen am 25. Juli 2011 (albanisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Akademia e Shkencave e RPSSH (Hrsg.): Fjalor enciklopedik shqiptar. Tirana 1985.
- Michael Schmidt-Neke und Örjan Söberg: Bevölkerungsstruktur. In: Klaus-Detlev Grothusen (Hrsg.): Albanien (= Südosteuropa-Handbuch). Band VII. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1993, ISBN 3-525-36207-2, S. 464–490.
- Friedrich Markgraf: In Albaniens Bergen. Verlag von Strecker und Schröder in Stuttgart, Friedenau 1929.
- Herbert Louis: Albanien: eine Landeskunde vornehmlich auf Grund eigener Reisen. Verlag von J. Engelhorns Nachfolgern in Stuttgart, Berlin 1927.