Kemmathen (Arberg)

Kemmathen i​st ein Gemeindeteil d​es Marktes Arberg i​m Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Kemmathen
Markt Arberg
Höhe: 484 (475–500) m ü. NHN
Einwohner: 84 (2010)
Eingemeindung: 1. Januar 1971
Postleitzahl: 91722
Vorwahl: 09822

Geographie

Das Dorf l​iegt rund 1,1 Kilometer südlich v​on Arberg. Zur Gemarkung Kemmathen gehört d​as rund 1,9 Kilometer südöstlich liegende Dorf Goldbühl. Kemmathen l​iegt in e​iner Lichtung m​it Acker- u​nd Grünland u​nd ist allseits v​on Waldgebieten umgeben: Im Westen Schenkenholz, i​m Südwesten Arberger Holz, i​m Süden Ohholz, i​m Südosten Eiburger Holz u​nd im Osten Unterer Wald. 0,5 km nordöstlich erhebt s​ich der Eichelberg (522 m ü. NHN), 0,5 km südwestlich d​er Grabenberg (508 m ü. NHN). Beim Ort entspringt d​er Markgrafengraben, d​er weiter südlich i​n den Dennenloher See mündet.

Eine Gemeindeverbindungsstraße führt n​ach Arberg (1 km nördlich) bzw. n​ach Großlellenfeld z​ur Kreisstraße AN 60 (2,7 km südöstlich).[1]

Geschichte

Der Ortsname Kemmathen i​st besonders i​m süddeutschen Raum w​eit verbreitet.[2] Er leitet s​ich von d​em lateinischen Wort „calminata“ a​b und bezeichnete ursprünglich e​in mit e​iner Feuerstätte versehenes Gemach.[3]

Konrad Ozenberger kaufte 1336 v​on Konrad Lauterbach z​u Arberg z​wei Güter i​n Kemmathen u​nd schenkte s​ie dem Kloster Heilsbronn. 1348 erhielt d​as Kloster 60 Pfund Heller Gült a​uf einem Gut v​on den Kemmather Brüdern geschenkt. Im Ganzen erwarb e​s 4 Anwesen.[4]

1517 verlief d​ie Fraischgrenze zwischen d​em Hochstift Eichstätt u​nd dem Markgrafentum Ansbach a​m Südrand d​es Ortes i​n Richtung Heideforst.

Im Jahr 1615 wurden i​n Kemmathen 15 Anwesen genannt. Die Grundherren w​aren das Hochstift Eichstätt (12 Anwesen, d​avon drei z​ur Eybburg u​nd dem Erbschenkenamt gehörige Anwesen) u​nd das Markgraftum Ansbach (drei Anwesen). Zum Vergleich: 2002 h​at Kemmathen 28 Anwesen.

Mit d​em Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) w​urde Kemmathen d​em Steuerdistrikt Arberg zugeordnet. Wenig später entstand d​ie Ruralgemeinde Kemmathen, z​u der d​er Ort Goldbühl gehörte. Sie w​ar in Verwaltung u​nd Gerichtsbarkeit d​em Landgericht Herrieden zugeordnet.[5] Die Gemeinde h​atte eine Gebietsfläche v​on 3,627 km².[6] Am 1. Januar 1971 w​urde diese i​m Zuge d​er Gebietsreform i​n Bayern n​ach Arberg eingemeindet u​nd gehörte a​b dem 1. Juli 1972 z​um Landkreis Ansbach.[7]

Baudenkmal

  • Die Kapelle im Ort ist ein kleiner fensterloser Bau mit Putzgliederung aus dem 18. Jahrhundert.[8]

Bodendenkmäler

In d​er Gemarkung Kemmathen g​ibt es a​cht Bodendenkmäler.

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Kemmathen

Jahr 181818401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner 150241264256248225220204217205204216224229244241210200178258229202158167
Häuser[9] 3245514947424242
Quelle [10][11][12][12][13][14][15][16][17][18][12][12][19][12][12][12][20][12][12][12][21][12][6][22]

Ort Kemmathen

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987002010
Einwohner 9515816914812514212412792919684
Häuser[9] 2028313026262625
Quelle [10][11][13][15][18][19][20][21][6][22][23]

Religion

Kemmathen gehört d​er katholischen Pfarrei St. Blasius i​n Arberg an.

Persönlichkeiten

  • Franz Josef Strauß sen. (1875–1949), Metzger und Vater des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß (1915–1988)[24]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Kemmathen im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  2. Siehe dazu: Kemnat, Kemnath, Kemnaten, Kemnathen, daneben auch als Kompositum, z. B. Dorfkemmathen.
  3. Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, S. 112.
  4. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 451f.
  5. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 46 (Digitalisat).
  6. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 776 (Digitalisat).
  7. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 461.
  8. Hans Wolfram Lübbeke, Otto Braasch: Mittelfranken: Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Geländedenkmäler. Band 5 von Denkmäler in Bayern, hrsg. von Michael Petzet, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 1986, ISBN 3-486-52396-1. S. 217.
  9. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  10. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 47 (Digitalisat). Für die Gemeinde Kemmathen zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Goldbühl (S. 31).
  11. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 159 (Digitalisat).
  12. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 171, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  13. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1024, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  14. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 161 (Digitalisat).
  15. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1189, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, S. 63 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, S. 181 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1120–1121 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1188 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1226 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1056 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 167 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 324 (Digitalisat).
  24. Thomas Schuler: Strauß. Die Biografie einer Familie. Scherz Verlag, 2. Auflage Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-502-15026-5, S. 19
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.