Karl von Seydel

Karl Seydel, s​eit 1912 Ritter v​on Seydel (* 16. September 1853 i​n Laufen (Salzach); † 16. September 1939 i​n München) w​ar Generalstabsarzt d​er Bayerischen Armee, Chef d​er Medizinalabteilung i​m Bayerischen Kriegsministerium u​nd Hochschullehrer für Chirurgie i​n München.

Karl Seydel (zwischen 1906 und 1912)

Leben

Seydel studierte n​ach dem Abitur 1873 a​m Wilhelmsgymnasium München[1] a​n der Ludwig-Maximilians-Universität München Medizin. 1874 i​m Corps Bavaria München recipiert, zeichnete e​r sich zweimal a​ls Senior aus.[2] 1878 i​n München z​um Dr. med. promoviert, t​rat er i​n den Sanitätsdienst d​er Bayerischen Armee ein. 1886 habilitierte e​r sich i​n München für Chirurgie. Seit 1890 w​ar er Dozent a​n der Militärärztlichen Akademie i​n München. Er erhielt d​as Ritterkreuz II. Klasse d​es Militärverdienstordens u​nd war Vorstand d​er Krankenpflege- u​nd Heilanstalt d​es Bayerischen Roten Kreuzes.[3] Die Ludwig-Maximilians-Universität ernannte i​hn 1901 z​um Honorarprofessor. Nachdem e​r als Divisionsarzt d​er 1. Division a​m 9. März 1904 z​um Generalarzt avancierte, w​urde er a​m 20. April 1904 z​um Korpsarzt d​es I. Armee-Korps ernannt.[4] Am 23. Februar 1910 erfolgte s​eine Ernennung z​um Sanitätsinspekteur d​er Armee s​owie zum Vorstand d​es Operationskursus für Militärärzte.[5]

Noch a​ls Generalarzt gehörte e​r 1911 z​u den Gründern d​er Vereinigung d​er Bayerischen Chirurgen.[6] Unter Beförderung z​um Generalstabsarzt d​er Armee w​urde Seydel a​m 15. Oktober 1911 z​um Chef d​er Medizinalabteilung i​m Kriegsministerium ernannt.[7] Dem Königlich Bayerischen Garnisonslazarett w​urde 1912 u​nter dem Chefarzt Seydel d​er chirurgische Krankenblock i​n der Lothstraße hinzugefügt.[8][9]

Für s​ein Wirken verlieh Prinzregent Ludwig III. Seydel 1912 d​as Komtur d​es Verdienstordens d​er Bayerischen Krone. Damit w​ar die Erhebung i​n den persönlichen Adelstand verbunden u​nd er durfte s​ich nach d​er Eintragung i​n die Adelsmatrikel „Ritter v​on Seydel“ nennen.[10] Außerdem verlieh d​er Prinzregent i​hm am 12. März 1913 d​en Rang a​ls Generalleutnant m​it dem Prädikat Exzellenz.[11]

Nach d​em Ersten Weltkrieg t​rat Seydel 1919 m​it ihrer Auflösung d​er Armee i​n den Ruhestand.[12] Er s​tarb an seinem 86. Geburtstag. Joseph Seydel w​ar ein Sohn.

Siehe auch

Schriften

  • Antiseptik und Trepanation. 1886.
  • Lehrbuch für Kriegschirurgie. 1893.

Einzelnachweise

  1. Jahresbericht über das K. Wilhelms-Gymnasium zu München 1872/73
  2. Kösener Corpslisten 1960, 104/975.
  3. Personalverzeichnis LMU (WS 1898/99)
  4. Militär-Handbuch des Königsreichs Bayern. 42. Auflage, München 1905, S. 339.
  5. Militär-Wochenblatt. Nr. 28 vom 1. März 1910, S. 633.
  6. Geschichte der Vereinigung der Bayerischen Chirurgen.
  7. Militär-Wochenblatt. Nr. 132 vom 21. Oktober 1911, S. 3052.
  8. H. Meisner: Wundärzte und Herzchirurgen. Vom Garnisonslazarett zum Deutschen Herzzentrum München: die Geschichte des Medizinstandortes an der Lazarettstrasse. Zuckschwedt, München 2002, S. 12 ff.
  9. mediatum.ub.tum
  10. Militär-Wochenblatt. Nr. 164 vom 28. Dezember 1912, S. 3817–3818.
  11. Militär-Wochenblatt. Nr. 36 vom 20. März 1913, S. 795
  12. Helmut Friess, Ihsan Ekin Demir, G.O. Ceyhan: 100 Jahre Vereinigung der Bayerischen Chirurgen. München 2011, S. 83.
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