Karl Wilde (Architekt)
Karl Wilde (* 1. April 1862 in Kirchhain, Kreis Luckau; † 11. Dezember 1930 in Frankfurt am Main; vollständiger Name: Richard Hermann Karl Wilde)[1] war ein deutscher Architekt und Baubeamter.
Leben
Nach seinem Studium und einem anschließenden Referendariat als Regierungsbauführer wurde er 1893 zum Königlichen Regierungsbaumeister (Assessor in der öffentlichen Bauverwaltung) ernannt.[2][3] Um 1895 arbeitete er im gleichen Rang in Berlin, wo er auch Mitglied im Architekten-Verein zu Berlin war.[4][5] Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wechselte er zur kommunalen Bauverwaltung der Stadt Frankfurt am Main, wo er zunächst bis mindestens 1903 im Rang eines Stadtbauinspektors[6], später eines Magistratsbaurats[1] arbeitete. Spätestens 1927 – mit dem Erreichen der Altersgrenze – ging Wilde in den Ruhestand.
Bauten und Entwürfe
- 1887–1889: Gerberstadt-Gymnasium in Kirchhain[3]
- 1892: Wettbewerbsentwurf für eine evangelische Kirche in Konz-Karthaus[7]
- 1893: Wettbewerbsentwurf für die evangelische Kirche in Prüm (Eifel) (Wettbewerb unter den Mitgliedern des Architekten-Vereins zu Berlin, prämiert mit dem 1. Preis unter sechs eingereichten Entwürfen; 1895 ausgeführt)[8][9]
- 1894: Wettbewerbsentwurf für die evangelische Kirche an der Kruppstraße in Düsseldorf-Oberbilk (prämiert mit dem 2. Preis)[10]
- 1895: Wettbewerbsentwurf für ein Krieger- und Siegesdenkmal in Salzwedel (Wettbewerb unter den Mitgliedern des Architekten-Vereins zu Berlin, prämiert mit dem 2. Preis unter sechs eingereichten Entwürfen)[4]
- 1895: Wettbewerbsentwurf für einen Getreidespeicher an der Oberspree in Berlin (Wettbewerb unter den Mitgliedern des Architekten-Vereins zu Berlin, prämiert mit dem 1. Preis)[7][11]
- 1895: Wettbewerbsentwurf für ein Rathaus in Tarnowitz[7]
- 1895: Wettbewerbsentwurf für ein Denkmal für Henry Gill beim Wasserwerk am Müggelsee bei Berlin (Wettbewerb unter den Mitgliedern des Architekten-Vereins zu Berlin, prämiert mit dem 1. Preis)[5]
- 1895–1897: Bauleitung beim Bau der evangelischen Auenkirche in Berlin-Wilmersdorf (als Mitarbeiter in der staatlichen Bauverwaltung, unter Projektleitung von Max Spitta)[12][7]
- 1896: Wettbewerbsentwurf für eine Kirche auf dem Wilhelmplatz (heute Oberhofer Platz) in Berlin-Lichterfelde (prämiert mit dem 3. Preis, unter 30 eingegangenen Entwürfen)[13]
- 1897: Beteiligung am Vorentwurf für den Neubau der evangelischen Kirche in Driesen (Neumark) (als Mitarbeiter der staatlichen Bauverwaltung, unter Projektleitung von Max Spitta)[14]
- 1898–1900: Beteiligung am Bau der evangelischen Golgatha-Kirche in Berlin-Mitte (als Mitarbeiter der staatlichen Bauverwaltung, unter Projektleitung von Max Spitta)[12][15]
- 1901: Fassadengestaltung eines Silospeichers im Westhafen in Frankfurt am Main[1]
- 1902: Wettbewerbsentwurf für eine höhere Mädchenschule (Victoriaschule, seit 1947 Bettinaschule) in Frankfurt am Main (Wettbewerb unter Frankfurter Architekten, prämiert mit dem 1. Preis, ausgeführt 1906–1907)[16][17]
- 1903: Oberleitung bei der Errichtung des von den Gustav Behnke[18], Wilhelm Hanau[19] und ihm entworfenen Festbaus aus Holz für den 2. Gesangswettstreit deutscher Männergesangvereine in Frankfurt/Main.[20]
- 1904: Entwurf für eine doppelgeschossige Reihenvilla an der Cronstettenstraße 3 im Frankfurter Holzhausenviertel.[21]
- 1907–1910: Oberleitung beim Ausbau des städtischen Krankenhauses Sachsenhausen nach seinen Entwürfen[22][23]
- 1911–1921: Waldkrankenhaus der Stadt Frankfurt am Main in Köppern im Vordertaunus[24]
- Gymnasium in Kirchhain (Zeichnung von 1891)
- Wettbewerbsentwurf für ein Rathaus in Tarnowitz
- Auenkirche in Berlin-Wilmersdorf
- Evangelische Kirche in Driesen
- Golgatha-Kirche in Berlin-Mitte
- Viktoriaschule in Frankfurt am Main (um 1911)
Veröffentlichungen
- Grabmalkunst. Eine Auswahl vorbildlicher Entwürfe für Reihengräber. Zugleich ein Führer durch die Grabmalkunst-Ausstellung auf dem neuen Frankfurter Hauptfriedhofe. Verlag Franz Benjamin Auffarth, Frankfurt a. M. 1911.
Auszeichnungen
- 1903: preußischer Roter Adlerorden IV. Klasse[6]
Literatur
- Volker Rödel: Ingenieurbaukunst in Frankfurt am Main 1806–1914. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1983, ISBN 978-3-7973-0410-0.
- Thomas Zeller: Die Architekten und ihre Bautätigkeit in Frankfurt am Main in der Zeit von 1870 bis 1950. (= Beiträge zum Denkmalschutz in Frankfurt am Main, Band 14.) Henrich Druck + Medien GmbH, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-921606-51-9.
Weblinks
Einzelnachweise
- Thomas Zeller: Die Architekten und ihre Bautätigkeit in Frankfurt am Main in der Zeit von 1870 bis 1950. 14. Bd. der Beiträge zum Denkmalschutz in Frankfurt am Main, Henrich Druck + Medien GmbH, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-921606-51-9, S. 401.
- Centralblatt der Bauverwaltung, 13. Jahrgang 1893, Nr. 9 (vom 4. März 1893), S. 93. (Digitalisat, abgerufen am 5. Dezember 2016)
- Lars Trossert: Seit 115 Jahren ertönt hier die Schulklingel. In: Lausitzer Rundschau vom 22. Oktober 2004 (online, abgerufen am 14. November 2016)
- Centralblatt der Bauverwaltung, 15. Jahrgang 1895, Nr. 10 (vom 9. März 1895), S. 103. (Digitalisat, abgerufen am 15. November 2016)
- Centralblatt der Bauverwaltung, 15. Jahrgang 1895, Nr. 19 (vom 11. Mai 1895), S. 207. (Digitalisat, abgerufen am 4. Dezember 2016)
- Zentralblatt der Bauverwaltung, 23. Jahrgang 1903, Nr. 73 (vom 12. September 1903), S. 453. (Digitalisat (Memento vom 15. November 2016 im Internet Archive), abgerufen am 15. November 2016)
- Karl-Wilde-Projekte im Bestand des Architekturmuseums, abgerufen am 2. Dezember 2016
- Deutsche Bauzeitung, 27. Jahrgang 1893, Nr. 59 (vom 26. Juli 1893), S. 364. (Digitalisat, abgerufen am 30. Juni 2018)
- Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 1. Juli 2018
- Deutsche Bauzeitung, 28. Jahrgang 1894, Nr. 4 (vom 13. Januar 1894), S. 28. (Digitalisat, abgerufen am 7. Dezember 2016)
- Centralblatt der Bauverwaltung, 15. Jahrgang 1895, Nr. 14 A (vom 10. April 1895), S. 152. (Digitalisat, abgerufen am 3. Dezember 2016)
- Datensatz zu Max Spitta in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902), abgerufen am 14. November 2016
- Centralblatt der Bauverwaltung, 16. Jahrgang 1896, Nr. 24 A (vom 17. Juni 1896), S. 272. (Digitalisat, abgerufen am 14. November 2016)
- Die neue evangelische Kirche in Driesen. In: Centralblatt der Bauverwaltung, 22. Jahrgang 1902, Nr. 103 (vom 27. Dezember 1902), S. 637 ff. (Digitalisat, abgerufen am 17. November 2016)
- Denkmaldatenbank der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin: Golgatha-Kirche, abgerufen am 2. Dezember 2016
- Centralblatt der Bauverwaltung, 22. Jahrgang 1902, Nr. 94 (vom 26. November 1902), S. 575. (Digitalisat, abgerufen am 16. November 2016)
- Deutsche Bauzeitung, 36. Jahrgang 1902, Nr. 96 (vom 29. November 1902), S. 619. (Digitalisat, abgerufen am 8. Dezember 2016)
- Architekt Gustav Behnke (* 29. Oktober 1837 in Stettin; † 28. August 1919 in Frankfurt/Main; vollständiger Name: Albert Gustav Behnke).
- Architekt Wilhelm Hanau (* 13. Juni 1851 in Breslau; † 24. Oktober 1911 in Frankfurt/Main).
- Volker Rödel: Ingenieurbaukunst in Frankfurt am Main 1806-1914. Societäts-Verlag, Frankfurt/Main 1983, ISBN 978-3-7973-0410-0, S. 371 ff.
- Das Frankfurter Holzhausenviertel - vom Weiherhaus zum Wohnquartier, abgerufen am 3. Juli 2018
- Frankfurter Architekten- und Ingenieur-Verein (Hrsg.): Frankfurt am Main 1886–1910. Ein Führer durch seine Bauten. Klimsch's Druckerei J. Maubach & Co. GmbH, Frankfurt am Main 1910, S. 74 ff. (Digitalisat, abgerufen am 9. Dezember 2016)
- Deutsche Bauzeitung, 44. Jahrgang 1910, Nr. 74 (vom 14. September 1910), S. 587. (Digitalisat, abgerufen am 9. Dezember 2016)
- Informationen zur Baugeschichte des Waldkrankenhauses (Memento vom 15. November 2016 im Internet Archive) auf den Internetseiten des Freundeskreises Waldkrankenhaus Köppern e.V., abgerufen am 13. November 2016