Karl Ibach

Karl Ibach (* 3. April 1915 i​n Elberfeld; † 3. Mai 1990) w​ar deutscher Widerstandskämpfer i​m Dritten Reich, Schriftsteller u​nd Kommunalpolitiker.

Leben

Karl Ibach schloss s​ich als Sechzehnjähriger d​em Kommunistischen Jugendverband u​nd der KPD an. Er wollte Buchhändler werden, w​urde aber i​m Frühjahr 1933 a​ls jüngster Insasse i​n das Wuppertaler Konzentrationslager Kemna verschleppt, v​on wo e​r Ende 1933 entlassen wurde. Ibach setzte seinen Kampf g​egen das NS-Regime f​ort und flüchtete i​n die Niederlande, w​urde aber k​urz nach seiner Rückkehr verhaftet u​nd wenig später w​egen angeblicher Vorbereitung z​um Hochverrat i​n Hamm i​m Rahmen d​er Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse z​u einer achtjährigen Zuchthausstrafe verurteilt.[1] Bis 1943 w​urde er i​n Konzentrationslagern u​nd Zuchthäusern – darunter d​as KZ Esterwegen, d​as KZ Börgermoor u​nd das Zuchthaus Waldheim – festgehalten.

1943 musste e​r sich d​er Bewährungseinheit 999 anschließen; i​n dem Lager Heuberg w​urde er gedrillt, u​m später d​as von i​hm verhasste Regime a​n der Front z​u verteidigen. Ibach geriet 1944 i​n sowjetische Kriegsgefangenschaft u​nd wurde 1947 daraus entlassen.[2] 1948 veröffentlichte e​r seine Erlebnisberichte a​us dem KZ Kemna. Über d​rei Jahrzehnte sollten e​s zusammen m​it Willi Weilers schriftlichen Berichten d​ie einzigen publizierten Informationsquellen z​ur Geschichte d​es regionalen KZ-Systems bleiben.[3]

Karl Ibach w​ar Mitbegründer, Geschäftsführer u​nd von 1950 b​is 1971 Landesgeschäftsführer d​es Bundes d​er Verfolgten d​es Nazi-Regimes, u​nd von 1954 b​is 1969 stellvertretender Vorsitzender d​es Zentralverbandes demokratischer Widerstandskämpfer- u​nd Verfolgtenorganisationen, u​nd Mitglied i​m Präsidium d​er Fédération Internationale Libre d​es Déportés e​t Internés d​e la Résistance i​n Wuppertal-Barmen. Er w​ar ab 1957 Mitglied d​er SPD u​nd betreute d​en Wahlkreis 76, Landesliste Nordrhein-Westfalen v​on 1957 b​is 1980.[4]

Ehrungen

Schriften

  • Kemna: Wuppertaler Konzentrationslager 1933–1934. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 1948.

Literatur

  • Peter Steinbach: Karl Ibach. Zur Biographie eines Widerstandskämpfers. Wissenschaftsverlag Richard Rothe, Passau 1990.

Einzelnachweise

  1. Ursula Albel, Christian Schott: Verfolgt, Angeklagt, Verurteilt. Politischer Widerstand und oppositionelles Verhalten in Wuppertal 1933–45. Dokumentation biographischer Daten, Verfahren, Anklagen (= Verfolgung und Widerstand in Wuppertal. Band 5). Achterland, Bocholt/Bredevoort 2001, ISBN 3-933377-54-4, S. 96. (wuppertaler-widerstand.de (Memento des Originals vom 4. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wuppertaler-widerstand.de (PDF; 1,5 MB), Wuppertaler-Widerstand.de, Zugriff März 2013)
  2. Biographie Karl Ibach, GDW-Berlin.de, Zugriff Mai 2008
  3. Jan Erik Schulte (Hrsg.): Konzentrationslager im Rheinland und in Westfalen 1933–1945. Zentrale Steuerung und regionale Initiative. Paderborn u. a. 2005, ISBN 350671743X (books.google.de).
  4. Ibach, Karl. In: Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.B. – Die Volksvertretung 1946–1972. – [Ibach bis Jutzi] (= KGParl Online-Publikationen). Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien e. V., Berlin 2006, ISBN 978-3-00-020703-7, S. 546, urn:nbn:de:101:1-2014070812574 (kgparl.de [PDF; 149 kB; abgerufen am 19. Juni 2017]).
  5. Liste von Trägern des Ehrenrings der Stadt Wuppertal (Memento vom 21. Februar 2004 im Internet Archive) Werner-Steinbach.de, Zugriff Mai 2008.
  6. KZ Kemna, Jugendring.de, Zugriff Mai 2008.
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