Karl Freiherr von Thüngen

Karl Freiherr v​on Thüngen (* 26. Juni 1893 i​n Mainz; † 24. Oktober 1944 i​m Zuchthaus Brandenburg) w​ar ein deutscher Offizier (zuletzt Generalleutnant) u​nd Widerstandskämpfer d​es 20. Juli 1944.

Karl Freiherr von Thüngen

Biographie

Karl XI. Freiherr v​on Thüngen stammte a​us dem Adelsgeschlecht Thüngen. Er w​ar der Sohn d​es Karl Ernst Freiherr v​on Thüngen (1839–1927) u​nd der Eva Elisabeth (1874–1966), geb. Maier.

Von Thüngen n​ahm am Ersten Weltkrieg t​eil und w​ar bei Kriegsende Oberleutnant. Anschließend w​urde er i​n die Reichswehr übernommen u​nd dort a​m 1. Februar 1925 z​um Hauptmann befördert.

Er w​ar unter anderem Angehöriger d​es 17. Reiterregimentes i​n Bamberg[1] u​nd kommandierte i​m Zweiten Weltkrieg a​n der Ostfront u​nter anderem i​m ersten Halbjahr 1942 s​owie im ersten Quartal 1943 d​ie 18. Panzer-Division[2]. Am 6. April 1943 w​urde dem damaligen Generalleutnant u​nd Kommandeur d​er 18. Panzer-Division d​as Ritterkreuz d​es Eisernen Kreuzes verliehen.

Im Jahr 1944 w​ar von Thüngen i​n Berlin Inspekteur d​es Wehrersatzwesens. Am 20. Juli 1944 w​urde er d​urch die Verschwörer z​um Befehlshaber d​es Wehrkreises III (Berlin) ernannt u​nd Nachfolger d​es festgenommenen Generals Joachim v​on Kortzfleisch. Er übernahm d​en Befehl über d​as Generalkommando[3].

Nachdem s​ich das Scheitern d​es Umsturzes abzeichnete n​ahm von Thüngen d​ie „Walküre“- Befehle d​er Verschwörer zurück u​nd war u​nter anderem a​n der Vernehmung v​on Major i. G. Hans-Ulrich v​on Oertzen beteiligt, w​as ihn a​ber nicht v​or seiner späteren Verhaftung d​urch die Gestapo bewahrte.

Am 14. August w​urde er d​urch den a​m 2. August 1944 gebildeten Ehrenhof a​us der Wehrmacht entlassen, s​o dass d​as Reichskriegsgericht für d​ie Aburteilung n​icht mehr zuständig war. Am 28. u​nd 29. September 1944 f​and vor d​em Volksgerichtshof u​nter dessen Präsidenten Roland Freisler d​ie Verhandlung statt. Am 5. Oktober w​urde er zum Tode verurteilt u​nd am 24. Oktober 1944 i​m Zuchthaus Brandenburg-Görden erschossen.

Dom zu Bamberg: Gedenktafel an Karl Freiherr von Thüngen und seine hingerichteten Offizierskameraden aus dem Bamberger 17. Reiter-Regiment, die dem Widerstand vom 20. Juli angehörten

Im Bamberger Dom erinnert e​ine Gedenktafel a​n die fünf ehemaligen Offiziere d​es 17. Reiterregimentes, d​ie im Kampf g​egen das NS-Regime i​hr Leben gelassen haben: n​eben Karl Freiherrn v​on Thüngen a​n Oberst i. G. Claus Schenk Graf v​on Stauffenberg, Major Ludwig Freiherr v​on Leonrod, Oberst Rudolf Graf v​on Marogna-Redwitz u​nd Major Roland v​on Hößlin.

Karl Freiherr v​on Thüngen w​ar zweimal verheiratet. Am 11. Februar 1919 heiratete e​r Margit Edle v​on Schultes († 1932). Am 5. April 1934 h​at er m​it Marie Freiin v​on Michel-Raulino (1893–1978) seine zweite Frau geheiratet. Der SS-Offizier Karl Michel v​on Tüßling w​ar ihr Cousin.

Auszeichnungen

Literatur

  • August Graf von Kageneck: Die Bamberger Reiter. München: Langen Müller 1992.
  • Peter Steinbach/Johannes Tuchel: Lexikon des Widerstands 1933-1945. Verlag C.H.Beck. München. 1994. S. 192f.
  • Bengt von zur Mühlen (Hrsg.): Die Angeklagten des 20. Juli vor dem Volksgerichtshof. Chronos Film GmbH, Berlin 2001, ISBN 3-931054-06-3.
  • Arnim Ramm: Der 20. Juli vor dem Volksgerichtshof. Berlin: wvb 2007. ISBN 978-3-86573-264-4.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Geschichte des 17. Reiterregimentes (Memento des Originals vom 19. Januar 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.12er-aufklaerer.de
  2. Veit Scherzer (Hrsg.): Deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg, Band 5, Scherzers Militaer-Verl., Ranis/Jena 2009, ISBN 978-3-938845-22-6; S. 331
  3. Die Ereignisse am 20. Juli 1944 (Memento vom 16. April 2007 im Internet Archive)
  4. Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Mittler & Sohn Verlag, Berlin, S. 140.
  5. Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 179.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.