Karl Bernard

Karl Bernard (* 8. April 1890 i​n Berlin; † 15. Januar 1972 i​n Frankfurt a​m Main) w​ar während d​er Weimarer Republik Ministerialbeamter u​nd während d​er Zeit d​es Nationalsozialismus i​m privaten Bankensektor tätig. Nach d​em Zweiten Weltkrieg w​ar er a​n der Vorbereitung d​er Währungsreform beteiligt. Ab 1948 w​ar er Vorsitzender d​es Zentralbankrates d​er Bank deutscher Länder.

Leben

Bernard studierte n​ach dem Abschluss d​es Gymnasiums Rechts-, Staats- u​nd Wirtschaftswissenschaften i​n Paris, Freiburg i​m Breisgau, München, Berlin u​nd Halle a​n der Saale.

Ab 1920 arbeitete er als Richter am Reichswirtschaftsgericht und war an der Bearbeitung des Kriegsschadensgesetzes[1] beteiligt. 1923 wurde er Reichswirtschaftsgerichtsrat.[2] Ab dem Jahr 1929 war Bernard im Reichswirtschaftsministerium und später im preußischen Wirtschaftsministerium ab 1931 im Range eines Ministerialrates tätig. Stark beteiligt war er an den Gesetzen anlässlich der Bankenkrise von 1931. Auch am Banknotengesetz war Bernard beteiligt. Als Generalreferent seines Ministeriums war er maßgeblich an der Vorbereitung einer Aktienreform beteiligt.

In d​er Zeit d​es Nationalsozialismus w​urde Bernard a​us politischen Gründen i​m Jahr 1935 entlassen. Ab 1936 w​ar er Vorstandsmitglied d​er Frankfurter Hypothekenbank. In dieser Funktion b​lieb er b​is 1948.

Nach d​em Ende d​es Zweiten Weltkrieges w​ar Bernard z​udem Mitglied d​er Sonderstelle Geld u​nd Kredit i​m Bizonen-Wirtschaftsrat. Er w​ar Vorsitzender d​er deutschen Expertenkommission, d​ie die Währungsreform v​on 1948 u​nter Leitung d​es US-Ökonomen Edward A. Tenenbaum vorbereitete.

Nach d​er Gründung d​er Bank deutsche Länder (1. März 1948) w​urde Bernard a​m 5. Mai 1948 z​um Vorsitzenden d​es Zentralbankrates gewählt n​eben Wilhelm Vocke, d​er ab d​em 20. Mai 1948 Präsident d​es Direktoriums d​er Bank deutscher Länder war. Bernard w​ar maßgeblich a​n Entwicklung d​er Deutschen Mark z​u einer stabilen Währung beteiligt.

Nach der Umwandlung der Bank deutscher Länder in die Bundesbank zum 1. August 1957 nahm Bernard noch bis zum Jahresende 1957 die Aufgaben des Präsidenten der Bundesbank wahr.[2] Auch Vocke blieb noch bis zum Jahresende kommissarisch im Amt, weil der von der damaligen Bundesregierung designierte Bundesbank-Präsident Karl Blessing (1900–1971) sein Amt erst zum 1. Januar 1958 antreten konnte.[3] Zu diesem Termin gingen Bernard und Vocke in den Ruhestand. Bernard war danach Stiftungskommissar der Carl-Zeiss-Stiftung sowie Mitglied des Prüfungsausschusses der Europäischen Investitionsbank.

Die Universität Frankfurt verlieh Bernard 1954 d​ie Ehrendoktorwürde (Dr. jur. h. c.). Für s​eine Verdienste w​urde er 1955 m​it dem Großen Bundesverdienstkreuz m​it Stern u​nd Schulterband u​nd 1957 m​it dem Großkreuz d​es Verdienstordens d​er Bundesrepublik Deutschland geehrt.

Literatur

  • Munzinger: Internationales Biographisches Archiv. 17/1972 vom 17. April 1972.

Einzelnachweise

  1. gemeint ist vermutlich das Auslandsschädengesetz vom 28. Juli 1921
  2. bundesbank.de
  3. Übergangsregelung: Artikel 39 des Bundesbankgesetzes
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.