Kampfkraft (Militär)
Kampfkraft bezeichnet im Militär die Gesamtheit der vorhandenen Möglichkeiten an Leistungsfähigkeit, Stärke und Kraft, die zum Kampf befähigen. Anhand der Kampfkraft können (theoretische) Vorhersagen über den Ausgang einer militärischen Auseinandersetzung gemacht werden. Im Gegensatz zum Begriff Gefechtswert werden bei der Kampfkraft nur absolute Faktoren beurteilt und keine Bezüge zu Auftrag, Feindlage und Umweltbedingungen hergestellt.
Im Rahmen der Beurteilung der Lage werden Kampfkrafttabellen erstellt, in denen für das gesamte Gefecht oder räumliche oder zeitliche Abschnitte davon die eigene Kampfkraft der gegnerischen gegenübergestellt wird. Gerade der räumlich unterteilte und zeitlich gestaffelte Kampfkraftvergleich erleichtert die Beurteilung über die Erfolgsaussichten von verschiedenen Alternativen für die eigene Gefechtsführung („Kräfte-Raum-Zeit-Berechnung“).
Faktoren
Zahlreiche Faktoren beeinflussen die Kampfkraft einer militärischen Truppe u. a.:
- Anzahl, Art und Qualität der Waffen und Waffensysteme,
- Verfügbarkeit von Munition und sonstigem Nachschub wie Kraftstoff, aber auch Verpflegung,
- Qualität der Führung,
- Zahl, Ausbildung und Kampferfahrung der Soldaten aller Dienstgrade,
- physische Kondition, Ernährungszustand und Ermüdung der Soldaten,
- Kampfmoral der Soldaten in der Einheit,
- Wetter oder Unwetter: Extreme Wetterbedingungen können die Kampfkraft verringern (siehe dazu Schlacht von Stalingrad, allgemein auch der Ostfeldzug).
Beispiele
Beispiele sind u. a.:
- im Laufe der Geschichte gab es immer wieder überlegene Kampforganisationen, die über eine weitaus höhere Kampfkraft als andere zu ihrer Zeit verfügten: Die Seevölker der späten Bronzezeit, die Römer zur Zeit Caesars, die Mongolen zur Zeit Dschingis Khans oder die Franzosen zur Zeit Napoleons;[1]
- die Acht-Acht FlaK galt im Zweiten Weltkrieg als panzerbrechende Waffe mit überzeugender Kampfkraft;
- eine Fregatte oder ein Kreuzer haben eine spezialisierte Kampfkraft, mit der sie ihren Schiffsverband unterstützen;
- die Kampfkraft der 'Kaiserlich Japanischen Marine' galt schon vor dem Zweiten Weltkrieg als hoch.[2]
Siehe auch
Literatur
- Adalbert R. von Goerne: Die Kriegsflotten der Welt und ihre Kampfkraft. Verlag E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1935.
Einzelnachweise
- Kampfkraft: Militärische Organisation und Leistung der deutschen und amerikanischen Armee 1939–1945.
- Adalbert R. von Goerne: Die Kriegsflotten der Welt und ihre Kampfkraft (Memento des Originals vom 8. September 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Verlag E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1935.