Kabinett Hertling

Das Kabinett Hertling amtierte u​nter Kaiser Wilhelm II. v​om 25. Oktober 1917 b​is zum 4. Oktober 1918. Es w​ar das e​rste Kabinett d​es Kaiserreiches, d​as nach Beratung d​er Mehrheitsparteien i​m Reichstag zustande kam. Die Sozialdemokraten traten n​icht in d​as Kabinett ein, w​eil sie d​ie ohnehin schwierige Regierungsbildung n​icht erschweren wollten. Sie unterstützten d​as Kabinett a​ber im Parlament.

Geschichte

Insgesamt 397 Sitze

Georg von Hertling (1843–1919) gehörte zum rechten Flügel des katholischen Zentrums und war gegen eine Parlamentarisierung des Reiches. Der linke Flügel des Zentrums um Matthias Erzberger war gegenteiliger Meinung, während die breite Mitte des Zentrums Rücksicht auf den rechten Flügel nehmen wollte, aber auch die Wünsche unter katholischen Arbeitern nach Demokratisierung sah. Die Mitte wollte der Parlamentarisierung keine Steine in den Weg legen und ergriff selbst keine Initiative, um eine Spaltung des Zentrums zu verhindern. Hertlings Kanzlerschaft wurde möglich, weil das Zentrum und die Linksliberalen Rücksicht auf die zurückhaltenden Kräfte nahmen. Diese konnten sich an eine Regierungsweise gewöhnen, bei der das parlamentarische Prinzip stärker als vorher zum Tragen kam.[1]

Zusammensetzung

Kabinett Hertling
25. Oktober 1917 bis 4. Oktober 1918
Reichskanzler
Georg von Hertling Zentrum
Vizekanzler
Karl Helfferich
bis 9. November 1917
parteiloser Konservativer
Friedrich von Payer FVP
Auswärtiges Amt
Richard von Kühlmann
bis 9. Juli 1918
parteilos
Paul von Hintze parteilos
Inneres
Max Wallraf parteiloser Konservativer
Justiz Paul von Krause parteiloser Nationalliberaler
Marine
Eduard von Capelle parteilos
Wirtschaft
Rudolf Schwander
bis 20. November 1917
parteilos
Hans Karl von Stein zu Nord- und Ostheim parteilos
Ernährung Wilhelm von Waldow parteiloser Konservativer
Post Otto Rüdlin parteilos
Schatz
Siegfried von Roedern parteilos
Kolonien
Wilhelm Solf parteiloser Liberaler

Quelle

  • Regenten und Regierungen der Welt, Band 2,3. Neueste Zeit: 1492–1917, bearb. von Bertold Spuler; 2. Aufl., Würzburg, Ploetz, 1962.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Manfred Rauh: Die Parlamentarisierung des Deutschen Reiches, Droste Verlag: Düsseldorf 1977, S. 383/384 und 386.
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