KSB (Unternehmen)
Die KSB SE & Co. KGaA (SE und Kommanditgesellschaft auf Aktien, vormals Klein, Schanzlin und Becker AG) ist ein börsennotierter Hersteller von Pumpen und Armaturen mit Sitz in Frankenthal (Pfalz). Der KSB Konzern ist mit eigenen Vertriebsgesellschaften, Fertigungsstätten und Servicebetrieben weltweit vertreten.
KSB SE & Co. KGaA | |
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Rechtsform | SE, Kommanditgesellschaft auf Aktien |
ISIN | DE0006292030 |
Gründung | 1871 |
Sitz | Frankenthal, Deutschland |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 15.076[1] |
Umsatz | 2,21 Mrd. Euro[1] |
Branche | Pumpen & Armaturen |
Website | www.ksb.com |
Stand: 31. Dezember 2020 |
Der KSB-Konzern erwirtschaftete 2020 mit rund 15.000 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 2,21 Mrd. Euro.[1]
Märkte und Standorte
Im KSB-Konzern machen Kreiselpumpen rund zwei Drittel des Umsatzes aus. Sie werden ebenso wie Absperrarmaturen an Anlagenbauer, Erstausrüster und Endkunden verkauft sowie teilweise über Händler in den Markt gebracht. Gleiches gilt für Steuerungs-, Regelungs- und Überwachungssysteme sowie Kompaktanlagen mit Pumpen und Armaturen.
Der am besten erschlossene Absatzmarkt für diese Produkte ist Europa; hier unterhält KSB seine wichtigsten Fertigungsstätten in Deutschland und Frankreich. Das KSB Stammwerk in Frankenthal ist das größte europäische Werk vor den Produktionsstandorten in Pegnitz (Bayern), Halle (Sachsen-Anhalt) und La Roche-Chalais (Frankreich).
Den zweitwichtigsten Markt finden KSB-Produkte in der Region Asien, gefolgt von Amerika / Ozeanien und der Region Mittlerer Osten / Afrika. Im außereuropäischen Raum liegen die größten KSB-Werke in Brasilien, China, Indien und den USA.
Insgesamt fertigt KSB Produkte und Komponenten in 16 Ländern; der Vertrieb erfolgt über eigene Gesellschaften und Vertretungen in mehr als 100 Staaten. Mit ihren Erzeugnissen bedienen die Konzerngesellschaften Kunden in der Industrie einschließlich der Chemie und Petrochemie, in der Energieversorgung, im Baugewerbe, in der Herstellung und dem Betrieb von Transportmitteln (beispielsweise Schiffe und Schienenfahrzeuge), in der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sowie im Bergbau. Umsatzstärkste Marktbereiche waren auch 2016 die Industrie und die Energieversorgung.[2]
Geschichte
Gründung und Entwicklung bis 1945
Der Maschinenbauingenieur Johannes Klein erhält 1871 ein Patent für seine Erfindung des Kesselspeiseautomaten und gründet noch im selben Jahr mit der Unterstützung von Friedrich Schanzlin und Jakob Becker die Firma Frankenthaler Maschinen- & Armatur-Fabrik Klein, Schanzlin & Becker. Seit 1887 firmiert das Unternehmen als Aktiengesellschaft unter der Leitung von Johannes Klein.[3]
Die erste Auslandsgesellschaft entsteht 1896 in Großbritannien und wurde von Jacob Klein, dem jüngeren Bruder von Johannes Klein, geleitet.[4] Zwischen 1924 und 1934 akquiriert die KSB weitere Werke in Deutschland und gründet Tochtergesellschaften in Europa. Die KSB Compañía Sudamericana de Bombas in Argentinien nimmt als erste KSB-Gesellschaft auf dem amerikanischen Kontinent 1941 ihre Arbeit auf. KSB war im Krieg ein bedeutender Lieferant der Rüstungsindustrie und maßgeblich an der Entwicklung und Herstellung der Turbopumpen für die V2-Rakete beteiligt.[5]
- Persönlichkeiten der Unternehmens-geschichte
- Frankenthal, Hauptfriedhof, Grab des KSB-Gründers Johannes Klein (1845–1917)
- KSB-Preisliste von 1880
- Historisches Reklameplakat
- Aktie der Klein, Schanzlin & Becker AG vom November 1938
Entwicklung nach 1945
Mit der Gründung eines Tochterunternehmens in Pakistan im Jahre 1953 ist KSB erstmals im asiatisch-pazifischen Markt vertreten. Die Pumpen AG in Homburg, die Kleinschanzlin-Bestenbostel in Bremen und die AMAG-Hilpert-Pegnitzhütte AG mit den Werken Nürnberg und Pegnitz gehen 1959 in der Klein, Schanzlin und Becker AG auf.
1960 wird die gemeinnützige KSB-Stiftung gegründet, die der Förderung der Naturwissenschaften sowie der Ausbildung wissenschaftlicher Nachwuchstalente auf den Gebieten der Technik, Natur- und Wirtschaftswissenschaften dient. Otto Klein-Kühborth, Nachfahre der Gründerfamilie, übereignet 1964 eine qualifizierte Mehrheit des KSB-Aktienkapitals der KSB-Stiftung.[6]
1986 übernimmt KSB den führenden französischen Pumpenhersteller Pompes Guinard S. A., Paris und erwirbt 1989 den zweitgrößten Klappenhersteller weltweit, Amri S.A., Paris. Im Jahr 1988 tritt KSB mit der Akquisition des US-Unternehmens GIW Industries Inc. in Grovetown in den Markt der Feststoffpumpen ein. Die Halleschen Pumpenwerke GmbH wird 1990 in die KSB AG eingegliedert. Diese Firma ging aus der 1872 in Halle (Saale) durch Rudolf Ernst Weise und Alexander Monski gegründeten Fabrik Weise & Monski hervor, die zunächst Ausrüstungen für die Zuckerindustrie und später Pumpen produzierte,[7] sowie aus der 1858 durch Albert Dehne gegründeten Firma Albert L.G. Dehne.
Mit dem 1994 gegründeten Joint Venture KSB Shanghai Pumps Co. Ltd. verstärkt KSB das Engagement im chinesischen Markt. Drei Jahre später wird das KSB-Programm durch den Kauf der MIL Controls Ltd., Mala (Kerala) um ANSI-Armaturen und Regelventile erweitert.
Im Jahr 2003 übernimmt KSB den niederländischen Pumpenhersteller DP industries B.V. Damit erweitert KSB sein Produktprogramm um Pumpen aus tiefgezogenen Edelstahlblechen für die Gebäude- und Industrietechnik. Außerdem erwirbt KSB die Mehrheit an der in Zarautz (Spanien) ansässigen Bombas ITUR, S.A. Deren Vertriebsnetz in der Industrie- und Gebäudetechnik sowie in der Marinetechnik eröffnet neue geschäftliche Perspektiven. In der chinesischen Freihandelszone Dalian gründet KSB 2004 die Dalian KSB AMRI Valves Co. Ltd. Dort werden Klappen für die Industrie- und Gebäudetechnik gefertigt und montiert. Ein Jahr später erwirbt KSB das Armaturengeschäft der brasilianischen IVC S/A Indùstria de Válvulas e Controles. Die Produkte kommen hauptsächlich in der Öl- und Gasindustrie, der Kraftwerkstechnik, der Papierindustrie und anderen industriellen Anwendungen zum Einsatz.
KSB gründet 2008 mit zwei asiatischen Unternehmen Joint Ventures: Die deutsch-japanische Nikkiso-KSB GmbH entwickelt und vertreibt Spaltrohrmotorpumpen für die Märkte in Europa und den Mittleren Osten. Beim deutsch-chinesischen Gemeinschaftsunternehmen Shanghai Electric-KSB Nuclear Pumps and Valves Co. werden sicherheitsrelevante Pumpen und Armaturen für den Kraftwerksmarkt in China produziert.
Das deutsch-chinesische Joint Venture SEC-KSB Nuclear Pumps & Valves gründet 2009 sein Werk in Lingang bei Shanghai. Dort produzieren 125 Mitarbeiter Pumpen, später Armaturen, für die chinesische Kerntechnik.
Im Jahr 2010 erwirbt KSB 80 Prozent der Anteile am italienischen Antriebsspezialisten Itaco Diese Akquisition sichert den Zugang zu einer neuen Art von Energiesparmotoren. Durch den Erwerb der südkoreanischen Seil Seres 2011 wird das KSB-Armaturen-Portfolio um Produkte für den Marine-Sektor ergänzt. 2013 eröffnet KSB ein neues Armaturenwerk im brasilianischen Jundiaí. Dort fertigt die KSB Válvulas Kugelhähne, Schieber und Ventile, die vor allem in der Öl- und Gasindustrie zum Einsatz kommen. Ende 2015 schloss KSB das Werk in Homburg und verlagerte die dort produzierten Unterwasserpumpen ins Stammwerk nach Frankenthal.
Vorstandsmitglieder (Auswahl)
- Otto H. Schiele (1972–ca. 1987)
- Dieter-Heinz Hellmann (2007–2013)
- Werk Frankenthal (Pfalz)
- Produktions- und Prüffeldhalle für Großprodukte am Standort Frankenthal
- Werk Halle (Saale)
- Pegnitz (Franken)
Gesellschaftsstruktur, Börse & Aktionäre
Das Grundkapital der Gesellschaft (44,8 Mio. €) ist in 1.751.327 nennwertlose Stückaktien (Stamm- und Vorzugsaktien) aufgeteilt. Die Anzahl der Stammaktien beträgt 886.615 Stück, die Anzahl der Vorzugsaktien 864.712 Stück. Sowohl die Stammaktien als auch die Vorzugsaktien sind zum regulierten Markt zugelassen (General Standard) und werden auf Xetra sowie an nahezu allen deutschen Börsen gehandelt.
Seit 17. Januar 2018 firmiert die Gesellschaft als KSB SE & Co. KGaA. In dieser Rechtsform erfolgt die Geschäftsführung durch die persönlich haftende Gesellschafterin KSB Management SE. Inhaber von Stamm- oder Vorzugsaktien der bisherigen KSB AG wurden mit dem Formwechsel zu Aktionären der KSB SE & Co. KGaA.
Die Johannes und Jacob Klein GmbH (die mehrheitlich von der KSB-Stiftung gehalten wird) hält ca. 84 % der Stammaktien und ca. 20 % der Vorzugsaktien.
Die restlichen Stamm- und Vorzugsaktien befinden sich im Streubesitz.[8]
Literatur
- Fritz Schröder: Klein, Jacob. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 731 (Digitalisat).
- Gert von Klass: Die Goldene Mitte. Roman einer Wirklichkeit. Frankenthal 1971.
- Otto H. Schiele: Die Goldene Mitte II. Frankenthal 1996.
Weblinks
Einzelnachweise
- KSB Geschäftsbericht 2020. Abgerufen am 4. Februar 2022.
- Konzernkommunikation KSB: Geschäftsbericht 2016. KSB Aktiengesellschaft, 30. März 2016, abgerufen am 3. Juni 2016.
- KSB Historie. Abgerufen am 27. Juni 2014.
- Otto H. Schiele (Hrsg.): Die Goldene Mitte II. Frankenthal,1996, ISBN 3-00-001026-2.
- Robert J Dalby: A4 / V2 Rocket in detail: Turbopump, Astronomy and Nature TV, video in englisch, Besprechung der Entwicklung der Pumpen in Partnerschaft mit KSB ab Minute 35'
- Klein-Kühborth (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. bei www.pumpeninfo.de
- Deutsche Digitale Bibliothek: Weise & Monski, Halle (Saale) (Bestand) im Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Standort Merseburg (abgerufen am 19. Oktober 2021)
- KSB: Investor relations, Stand: 31. Dezember 2018, abgerufen am 11. August 2019