Jutta Pallos-Schönauer

Jutta Pallos-Schönauer (* 12. Januar 1925 i​n Reghin, deutsch Sächsisch-Regen, Königreich Rumänien; † 4. Dezember 2020 i​n Stuttgart[1]) w​ar eine deutsch-rumänische Malerin u​nd Grafikerin.

Leben und Werk

Pallos-Schönauer studierte v​on 1948 b​is 1954 a​n der Staatlichen Kunstakademie „Ion Andreescu“ i​n Klausenburg b​ei Gabor Miklossy[2] u​nd Imre Nagy. Nach i​hrem Abschluss m​it Auszeichnung w​ar sie v​on 1954 b​is 1956 a​ls Dozentin a​n der Volkskunsthochschule Klausenburg tätig. Danach arbeitete s​ie als freischaffende Malerin u​nd Grafikerin. Jutta Pallos-Schönauer arbeitete i​n Rumänien außerdem a​ls Buch-Illustratorin.[3] 1986 übersiedelte s​ie in d​ie Bundesrepublik Deutschland u​nd lebte zunächst i​n Karlsruhe. Nach d​em Tod i​hres Mannes z​og sie n​ach Stuttgart, w​o ihre Tochter lebt.

Jutta Pallos-Schönauer verwendete i​n ihrem malerischen Werk vielfältige Maltechniken, d​ie Aquarelle, grafische Schwarzweiß-Techniken, farbige Pastellarbeiten b​is zur Ölmalerei a​uf Leinwand umfassen.

In ihren Arbeiten reflektiert sie Menschen, Landschaften, die Architektur und Kultur ihrer siebenbürgischen Heimat, das Erbe einer verlorenen Kulturlandschaft.[4] Die in ihrem Werk aufscheinende Motivik beinhaltet eine künstlerische Auseinandersetzung mit nahezu sämtlichen wichtigen Ereignissen der rumänischen Geschichte und ihrer Auswirkungen auf die Kultur der deutschen Minderheit in Rumänien. Aus diesen geschichtlichen Erfahrungen erwächst eine tiefe Verbundenheit zur Heimat, zu Sitten und Bräuchen, deren Einflüsse sich in den Arbeiten von Jutta Pallos-Schönauer in Ausdruck, Farbe und Rhythmus widerspiegeln.[5] Im Mittelpunkt ihrer Arbeiten steht das Ausgeliefertsein der in Rumänien Zurückgebliebenen und der Verlust von Heimat und Identität, für den es in ihren Werken keinen Trost oder Hoffnung gibt.[6] Ihre Arbeiten reichen von figuralen Kompositionen bis zu architektonischen Bildern. Von besonderer Bedeutung für ihr künstlerisches Werk sind ihre Zeichnungen und Bilder der Stadtansichten von Klausenburg, Schäßburg und Hermannstadt, in denen sie sich in der Darstellung alter Bauten, Kirchen, Wehrkirchen und idyllischen Gassen auf eine nostalgische Suche nach der Heimat begibt. Ihre Bilder sind jedoch keine unkritische Reflexion, sondern stellen immer die „leise und bohrende“ Frage nach Identität und Herkunft.[7] Die Bilder von Jutta Pallos-Schönauer bleiben, in ihrer Gesamtheit betrachtet, dem traditionellen, realistischen Stil verhaftet.[8] In ihnen schuf Jutta Pallos-Schönauer jedoch, ohne auf hinsichtlich der Komposition mögliche Elemente des Kubismus oder Expressionismus zurückzugreifen, eine nachhaltige Synthese von Thematik und handwerklicher Verwirklichung des Gegenstandes.[9]

Das Werke v​on Jutta Pallos-Schönauer wurden i​n zahlreichen Einzel- u​nd Gruppenausstellungen u. a. i​n Rumänien,[10] Österreich,[11] Ungarn, Schweden, Italien, Kanada u​nd in d​en USA gezeigt.

In Deutschland fanden regionale u​nd überregionale Retrospektivausstellungen m​it ihren Werken u. a. 1990 i​n Karlsruhe, 2005 i​n Düsseldorf u​nd Esslingen a​m Neckar u​nd 2008 i​n Stuttgart statt.

Literaturhinweise

  • Octavian Barbosa: Dictionarul artistilor romani contemporani. Meridiane Verlag. Bucuresti. 1976
  • György Seregélyi: Magyar festők és grafikusok adattára. Életrajzi lexikon az 1800-1988 között alkotó festő – és grafikusművészekről. Szeged 1988.
  • W. Myss: Kunst in Siebenbürgen. Thaur bei Innsbruck 1991.

Einzelnachweise

  1. Szervátiusz Tiborra emlékezve. Facebook, abgerufen am 8. Dezember 2020.
  2. Kurzbiografie Gabor Miklossy@1@2Vorlage:Toter Link/www.gallerya.ro (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Funkenfranz, Budapest 1949. DNB 577278312
  4. Retrospektivausstellung Stuttgart 2008@1@2Vorlage:Toter Link/www.forum-gerrum-stuttgart.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Retrospektive Düsseldorf 2005
  6. Georg Aescht: Im Kern ist jede Farbe grau. Das Inbild einer Endzeit: die siebenbürgische Malerei der Jutta Pallos-Schönauer (mitteleuropa.de).
  7. Georg Aescht: Siebenbürgische Zeitung. 13. Juli 2005 mit einer Ansicht ein Ölgemäldes der Künstlerin von Schäßburg (siebenbuerger.de).
  8. Vécsi Nagy Zoltán: Felezőidő. In: Korunk Magazin. August 2002 (ungarisch, korunk.org).
  9. Günther Ott: Hermannstadt im Bild erfasst. In: Siebenbürgische Zeitung. (siebenbuerger.de).
  10. Ausstellung Târgu Mureş 1970
  11. Ausstellung Palais Palffy, Wien 1972
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