Joseph Heinrich Coppenrath

Joseph Heinrich Coppenrath (* 4. März 1764 i​n Millingen; † 28. Oktober 1853 i​n Münster)[1] w​ar ein deutscher Buchhändler, Verleger u​nd Fabrikant.

Leben

Joseph Heinrichs Familie stammte aus dem Hochsauerland (Dorlar). Seine Eltern waren Ferdinand Benedikt Coppenrath (* 1724 Dingden; † 1809 Millingen), ein kurfürstlicher Beamter, und Clara Piepers (* Bocholt; † 1781 Millingen). Er war ebenso ein Großneffe von Friedrich Wilhelm Coppenrath († 1792), kurfürstlicher Hoffourier und Schlossverwalter in Münster und Herausgeber des Hof- und Adreß-Calenders des Hochstifts Münster von ca. 1776–1785.[2] Die Familie Friedrich Wilhelms war wohlhabend und besaß ein Gut in Greffen. Beide Familien standen im vertrauten Verkehr, so dass er auf Betreiben seines Großonkels von Millingen nach Münster siedelte.[3] Er wohnte im Haus (welches er später kaufte) der Witwe Jansen, geborene Platvoet, in der Königsstraße und studierte Jurisprudenz. Er wurde zunächst Prokurator und Notar (1789) beim Stadtgericht, dann Prokurator in der Perrenonsche Hofbuchhandlung in Münster.

Familie

Um 1786 heiratete e​r Elisabeth Dohle († 1823). Das Ehepaar hatten sieben Kinder.

Wirken

Neben der Arbeit beim Stadtgericht betrieb er auch den kleinen Buchhandel seines Großonkels in der Königsstraße in Münster weiter. Nach Kauf der Nachbarhäuser (von der Witwe Wolter, geborene Perrenon) und deren Ausbau in der Königsstraße nahm er dort (später in der Lütgengasse) eine Druckerei in Betrieb und gründete damit 1786 die Verlagsbuchhandlung Coppenrath.[1][3] Hier gab er auch später den Westfälischen Merkur (1822 bis 1865 im Besitz der Familie) heraus.[6] Auf seinen Handelsreisen (u. a. nach Paris und Brüssel) erlernte er die französische und niederländische Sprache. Nach der Französischen Revolution organisierte er die Geld- und Bankgeschäfte etwa für den immigrierten französischen Adel.[3]

1803 übernahm e​r die 1768 v​on Philipp Heinrich Perrenon gegründete Perrenonsche Hofbuchhandlung.[7] Diese w​ar von 1798 b​is 1803 i​m Besitz d​er Brüder Franz u​nd Anton Platvoet.[3][8] Er benannte s​ie in Coppenrath’sche Kunst u​nd Buchhandlung um. Er errichtete a​uch Filialen i​n Hamm u​nd Witten.[3] Etwa u​m das Jahr 1809 erwarb e​r das Eckhaus a​m Prizipalmarkt 28 u​nd baute e​s ebenfalls z​ur Buchhandlung aus. Dieses Geschäft bestand d​ort bis z​ur Mitte d​es 20. Jahrhunderts. Heute existieren u​nter dem Namen Coppenrath i​n Münster n​och die Universitätsbuchhandlung Coppenrath & Boeser[9] s​owie der Coppenrath Verlag u​nter Leitung (ab 1977) v​on Wolfgang Hölker.

Seiner Neigung zur Landwirtschaft ging er mit der Erwerbung des Gutes Tegeland bei Bocholt nach. In St. Mauritz bei Münster kaufte er Heideland auf und machte es urbar. Er errichtete hier auch eine kleine Ziegelei und baute das Gutshaus Coppenrath, welches 1920 abgerissen wurde.[10][3] Er betrieb außerdem eine Walkmühle mit Spinnerei und Tuchfabrik in Bruch bei Recklinghausen. Am Ende seines Lebens besaß er neben den Besitzungen ein Vermögen von 25.000 Reichstalern. Drei seiner Söhne (Joseph, Heinrich und Franz) führten Verlag und Buchhandel weiter.[3]

Literatur

  • Ferdinand Coppenrath: Geschichte der Familie Cobbenrod-Coppenrath. F. Coppenrath, München 1929, OCLC 865602500.
  • Samuel Hahnemann, Martin Stahl, Clemens Maria Franz von Bönninghausen: Der Briefwechsel zwischen Samuel Hahnemann und Clemens von Bönninghausen. Georg Thieme Verlag, 1997, ISBN 3-7760-1632-9, S. 165 (books.google.de).

Einzelnachweise

  1. Hahnemann, Stahl, Bönninghausen: Der Briefwechsel zwischen Samuel Hahnemann und Clemens von Bönninghausen. 1997, S. 165.
  2. Friedrich Wilhelm Coppenrath. (PDF; 11 MB) In: Hof- und Adreß-Calender des Hochstifts Münster. 1785. Abgerufen am 25. Mai 2015.
  3. Ferdinand Florenz Coppenrath. (PDF; 3,3 MB) In: Gesch. der Familie Cobbenrod – Coppenrath. 1929. Abgerufen am 25. Mai 2015.
  4. Musikverlag Alfred Coppenrath (Memento des Originals vom 13. Juni 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.carus-verlag.com
  5. Peter P.E. Günther, 1978 In: Namentliches Verzeichnis der Toten der Preußischen Armee und Marine des Deutsch-Dänischen Krieges 1864.
  6. Westfälischer Merkur. In: Meyers Konversations-Lexikon. Band 20. Leipzig 1909, S. 562.
  7. Perrenon, Philipp Heinrich im VD 18.
  8. Münster: Platvoet, 1800
  9. Universitätsbuchhandlung Coppenrath & Boeser (Memento des Originals vom 8. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sack.de
  10. Coppenrathsweg. wiki.muenster.org
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