Johannes Staemmler

Johannes Staemmler (* 10. Mai 1860 i​n Duschnik, Kreis Samter, Provinz Posen; † 21. Dezember 1946 i​n Bad Kösen) w​ar ein deutscher Pfarrer.

Leben

Staemmler w​ar Sohn d​es Posener Superintendenten E. Staemmler. Er studierte zunächst a​n der Philipps-Universität Marburg Evangelische Theologie. Am 21. Juli 1880 w​urde er i​m Corps Teutonia z​u Marburg recipiert.[1] Als Inaktiver wechselte e​r an d​ie Universität Leipzig u​nd die Friedrich-Wilhelms-Universität z​u Berlin. Nach d​en Examen w​ar er 1885–1896 Pfarrer i​n Duznik u​nd 1896–1902 a​n der Evangelischen St. Paulskirche i​n Bromberg. Superintendent w​ar er a​b 1902 i​n Gnesen u​nd ab 1904 a​n der Kreuzkirche i​n Posen. 1917 w​urde er a​ls Geheimer Konsistorialrat charakterisiert u​nd zum stellvertretenden Generalsuperintendenten d​er Kirchenprovinz Posen ernannt. 1919 w​urde er v​on den polnischen Behörden i​n Szczypiorno interniert. 1920 wollten s​ie ihn d​er preußischen Regierung z​ur Verfügung stellen, d. h. a​us dem Konsistorium entfernen. Das gelang nicht, w​eil Staemmler polnischer Staatsbürger w​ar und a​uf seinem Posten blieb. Er w​ar auch Vorsitzender d​es Evangelischen Erziehungsvereins i​n Posen.

Als D. theol. h. c. 1930 emeritiert, z​og er v​on Posen n​ach Jena. Dort brachte e​r 1936 s​eine Lebenserinnerungen z​u Papier. Erstmals veröffentlicht – in deutscher u​nd polnischer Sprache – wurden s​ie 2018 v​om gleichnamigen Urenkel, Pfarrer i​n Erfurt, u​nd Olgierd Kiec, Historiker a​n der Universität Zielona Góra.[2]

Ehe und Nachfahren

Verheiratet war er seit 1887 mit Elisabeth Lehnerdt.[1] Der Ehe entstammten zwei Töchter und fünf Söhne, darunter Martin Staemmler (1890–1974).[3] Wolfgang Staemmler (1889–1970) gehörte zum Leitungskreis der Bekennenden Kirche in der Kirchenprovinz Sachsen. Er blieb auch in der DDR ein wichtiger Kirchenmann. Siegfried Staemmler (1892–1939) geriet als politisch ambitionierter Klinikdirektor in Bromberg unter die ersten deutschen Zivilopfer der polnischen Armee zu Beginn des Überfalls auf Polen. Der deutsch-polnische Grenzgänger Gerhard Staemmler (1898–1939) gehörte zu den politisch Verzweifelten – er nahm sich vor dem Einmarsch der Wehrmacht in einem Danziger Gefängnis das Leben. Der Enkel Klaus Staemmler (1921–1999) erhielt 1993 die Ehrendoktorwürde der Adam-Mickiewicz-Universität Posen.

Einzelnachweise

  1. 605 Staemmler, Johannes, Blaubuch des Corps Teutonia zu Marburg 1825 bis 2000, S. 140.
  2. Lebenserinnerungen eines Posener Pastors (1860–1930)
  3. Rezension von Imfried Garbe
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