Johannes Klotsche

Johannes Karl Klotsche (* 11. Mai 1895 i​n Leipzig; † 24. Februar 1965 i​n Wehlen) w​ar ein deutscher Verwaltungsbeamter u​nd Präsident d​es Evangelisch-Lutherischen Landeskonsistoriums Sachsen während d​er NS-Zeit.

Leben

Klotsche absolvierte nach der Mittleren Reife eine Ausbildung zum Verwaltungsbeamten und arbeitete ab 1912 in Reichenberg bei Dresden in der Kommunalverwaltung. Nach seiner Teilnahme von 1914 bis 1918 am Ersten Weltkrieg arbeitete er im Sächsischen Innenministerium. 1920 wurde er Regierungssekretär an der Sächsischen Gesandtschaft Berlin, wechselte 1923 als Oberregierungssekretär an die Amtshauptmannschaft Meißen und 1925 als Oberjustizsekretär an das Amtsgericht Dresden. Das sächsische Justizministerium ernannte ihn 1926 zum Hilfsrichter. In die NSDAP trat er bereits 1925 ein, wo er als Kreisschulungsredner und Mitarbeiter im Rassenpolitischen Amt tätig wurde. Landesbischof Friedrich Coch ernannte Klotsche am 1. August 1933 zum Oberkonsistorialrat und kurz darauf zum Oberkirchenrat, damit wurde Landeskirchenbeamter. Ab Dezember 1937 war Klotsche der alleinige Leiter des Landeskirchenamtes und wurde offiziell am 24. Oktober 1938 zum Präsidenten des Evangelisch-Lutherischen Landeskonsistoriums Sachsen ernannt. Klotsches Anweisung vom 12. Mai 1938 führte zur Ausweisung von Hugo Hahn, des Bruderratsvorsitzenden und Superintendenten der Dresdner Frauenkirche, aus dem Gau Sachsen durch die Gestapo. Im April 1939 unterzeichnete er gemeinsam mit zehn anderen Landeskirchenleitern die Bekanntmachung über Gemeinschaftsarbeit von Landeskirchenleitern, deren erste Maßnahme in der Gründung des Instituts zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben bestand. Bis 1942 gehörte er dem Verwaltungsrat des sog. 'Entjudungsinstituts' an.[1] Nach 1945 absolvierte er eine Ausbildung zum volksmissionarischen Dienst an der Predigerschule Paulinum in Ost-Berlin.

Literatur

  • Gerhard Lindemann: Johannes Klotsche. Ein Vertrauensmann Mutschmanns an der Spitze der Landeskirche, in: Christine Piper, Mike Schmeitzner, Gerhard Naser (Hrsg.): Braune Karrieren. Dresdner Täter und Akteure im Nationalsozialismus Sandstein, Dresden 2012, ISBN 978-3-942422-85-7, S. 208–213.

Einzelnachweise

  1. Oliver Arnhold: „Entjudung“ – Kirche im Abgrund, Bd. 2. Das „Institut zur Erforschung und Beseitigung des Jüdischen Einflusses auf das Deutsche Kirchliche Leben“ 1939–1945 (= Studien zu Kirche und Israel 25/2). Berlin 2010, S. 474, 809.
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