Johannes Gährs
Johannes Gährs (* 31. Dezember 1874 in Ostmoorende im Kreis Jork der Provinz Hannover; † 18. Mai 1956[1] in Hamburg, begraben auf dem Friedhof Estebrügge in Jork[2]; vollständiger Name: Johannes Dietrich Gährs, auch: Johannes Diedrich Gährs) war ein deutscher Bauingenieur und amtierte als Ministerialdirektor im Reichsverkehrsministerium sowie als Präsident der Preußischen Akademie des Bauwesens (1929).
Leben
Als Sohn des Schiffreeders und Kapitäns Johann Hinrich Gährs und seiner Ehefrau Katharina Stür Stürholdt besuchte er das Realgymnasium in Harburg und begann ein Studium im Fach Bauwesen an der Technischen Hochschule Charlottenburg. In den Jahren 1899 bis 1900 leistete er seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger beim Eisenbahnregiment Nr. 1 ab.
Als Regierungsbauführer (Referendar) wurde er in Harburg, Swinemünde und Stettin von 1900 bis 1903 eingesetzt. Nach Ablegung des Zweiten Staatsexamens im Jahre 1904 wurde er zum Regierungsbaumeister (Assessor) ernannt. Seine erste Tätigkeit betraf in den Jahren 1904 bis 1907 Baumaßnahmen für die Regulierung der unteren Oder. Im Jahre 1905 heiratete er Meta Winter, Tochter des Zuckerfabrik-Direktors Nicolaus Garleff Winter und dessen Ehefrau Metta Lohmann.
Von 1907 bis 1911 arbeitete er in Kiel an der Erweiterung des Kaiser-Wilhelm-Kanals, wobei die neuen Schleusen an der Ostsee gebaut wurden. Zum Bauamtsvorstand wurde er 1911 ernannt, womit er in Rendsburg von 1912 bis 1913 bei den weiteren Arbeiten zur Vergrößerung des Kaiser-Wilhelm-Kanals zuständig war.
Im Jahre 1914 arbeitete er in Celle als Bauamtsvorstand an der Kanalisierung der Aller. Am Ersten Weltkrieg nahm er von 1914 bis 1918 als Hauptmann teil und wurde als Major der Reserve entlassen. Von 1918 bis 1921 leitete er das Wasserbauamt in Emden. 1921 wurde er als Ministerialrat an das preußische Handelsministerium versetzt.
Ab Januar 1924 bekleidete er die Stelle eines Ministerialdirektors im Reichsverkehrsministerium, wo er als Leiter der wasserbautechnischen und maschinenbautechnischen Abteilung wirkte. Seit 1924 war er Mitglied der Preußischen Akademie des Bauwesens, und 1929 wurde er zum Präsidenten dieser Akademie. Ein Jahr vorher hatte ihm die Technische Hochschule Hannover die Ehrendoktorwürde (als Dr.-Ing. E. h.) verliehen.
Er wirkte auch im Aufsichtsrat der Rhein-Main-Donau AG und im Vorstand des Weser-Ems-Beirats mit. Eine weitere Aufgabe übernahm er als Leiter der deutschen Delegation im Verband der Internationalen Schifffahrtskongresse.
1943 schied er durch Übergang in den Ruhestand aus dem Reichsdienste aus.
In Berlin-Dahlem wohnte er in der Göbenstraße 43. In den 1970er Jahren gab es einen Saugbagger mit dem Namen „Johannes Gährs“, der auf der Unterelbe die Flussrinne aushob und an die Arbeiten des Bauingenieurs erinnerte[3]. 1954 wurde er mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Literatur
- Georg Wenzel: Deutscher Wirtschaftsführer. Lebensgänge deutscher Wirtschaftspersönlichkeiten. Ein Nachschlagebuch über 13000 Wirtschaftspersönlichkeiten unserer Zeit. Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg/Berlin/Leipzig 1929, DNB 948663294.
- Cuno Horkenbach: Das Deutsche Reich von 1918 bis heute. Berlin 1930.
- Wer ist’s? X. Ausgabe, Hrsg. Herrmann A. L. Degener, Berlin 1935, S. 466.
Einzelnachweise
- Nachruf von Alfred Feyerabend in "Jahrbuch der Hafenbautechnischen Gesellschaft : Dreiundzwanzigster und vierundzwanzigster band 1955/57", S. VII und VIII
- Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 16. Januar 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Projekt Familienanzeigen aus dem Raum Hamburg der Genealogischen Gesellschaft
- Bild des Saugbaggers „Johannes Gährs“