Johannes-Brenz-Kirche (Weil der Stadt)
Die unter Denkmalschutz stehende Johannes-Brenz-Kirche in Weil der Stadt, nach einem Entwurf von Robert von Reinhardt im Baustil der Neugotik erbaut, wurde am 28. Oktober 1889 feierlich eingeweiht.
Benannt ist sie nach dem Reformator Johannes Brenz, der 1499 in Weil der Stadt geboren wurde.
Geschichte
In Weil der Stadt gab es zwar zahlreiche Anhänger der Reformation, doch die Reichsstadt blieb dem Katholizismus treu. Die Protestanten mussten die Stadt verlassen. Vom 30-jährigen Krieg bis zum Ende als Freie Reichsstadt gab es hier keine Evangelischen mehr. Mit der Zugehörigkeit zu Württemberg entstand wieder eine kleine evangelische Gemeinde. Sie wurde zunächst von Schafhausen bzw. Merklingen aus betreut. Seit 1869 wurde ihr die Spitalkapelle für Gottesdienste zur Verfügung gestellt. 1887 wurde eine selbständige Pfarrei gebildet.
Die Errichtung der Johannes-Brenz-Kirche wäre ohne die Sammlung des Gustav-Adolf-Werks in ganz Deutschland nicht möglich geworden, ferner unterstützte auch der württembergischen König den Bau der Kirche. 1.463,20 Mark kostete der Bauplatz, 82.000 Mark das Gotteshaus. 1970/1977 wurde die Kirche umfassend renoviert.
Baubeschreibung
Als Sakralbau des Historismus ist sie ein original erhaltenes Kirchengebäude des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Nach Grundriss und Raumaufteilung ist es eine Basilika. Das Kirchenschiff hat ein Querschiff und einen eingezogenen Chor, der gerade abschließt. Dem Mittelschiff vorgelagert ist ein Anbau mit dem Portal und der Eingangshalle. Daneben steht der Kirchturm. Das Mittelschiff und das Querschiff tragen Satteldächer, innen werden sie von Tonnendächern überspannt.
Säulen, Spitzbögen, Maßwerke und Fensterrosen sind wie aus einem Musterbuch gotischer Stilformen entnommen.
Im Kircheninnern befindet sich eine von Karl Donndorf geschaffene Büste des Namenspatrons. Die beiden chorseitigen Evangelistenbilder stammen von Hans von Kolb, die beiden durch Wasserschaden zerstörten im Kirchenschiff wurden von Sophie Schneider ersetzt. Das Chorfenster aus den 1950er Jahren stammt von Adolf Saile. Altar und Lesepult gestaltete Gerhart Rieber.
Literatur
- Evangelische Kirchengemeinde Weil der Stadt: Johannes Brenz in Weil der Stadt. Weil der Stadt