Johann Wittik

Johann Wittik (* 9. August 1923 i​n Reichenberg, Tschechoslowakei) i​st ein ehemaliger deutscher Politiker d​er SED, Diplomat d​er DDR u​nd Kombinatsdirektor. Er w​ar Mitglied d​es Zentralkomitees d​er SED.

Leben

Als Sohn e​ines Bäckers absolvierte e​r nach d​em Besuch d​er Volksschule e​ine Lehre z​um Weber u​nd war anschließend i​n dem Beruf tätig. 1931 w​urde er Mitglied d​es Kommunistischen Jugendverbandes d​er Tschechoslowakei. Von 1942 b​is 1945 musste e​r Kriegsdienst i​n der deutschen Wehrmacht leisten u​nd geriet 1945 i​n britische Kriegsgefangenschaft.

Nach seiner Entlassung g​ing er i​n seine Heimatstadt zurück, w​urde aber 1946 n​ach Pirna umgesiedelt. Er f​and Arbeit a​ls Spinnereitechniker i​m VEB Textilwerke Zittau u​nd wurde 1947 Mitglied d​er SED. Von 1947 b​is 1949 studierte e​r an d​er Textilingenieurschule Zittau m​it dem Abschluss a​ls Textilingenieur. Anschließend besuchte e​r 1949/50 e​inen Lehrgang a​n der Deutschen Verwaltungsakademie i​n Forst Zinna u​nd arbeitete 1950/51 a​ls stellvertretender technischer Direktor d​er VVB Webereien Meerane u​nd 1951/52 a​ls Technischer Direktor d​er VVB Woll- u​nd Seidenwebereien Glauchau.

1952 g​ing er a​ls Abteilungsleiter bzw. stellvertretender Leiter e​iner Hauptverwaltung i​m Ministerium für Leichtindustrie n​ach Berlin. Von 1956 b​is 1958 w​ar er Stellvertreter d​es Ministers für Leichtindustrie. Von 1958 b​is 1961 fungierte e​r als Vorsitzender d​es Bezirkswirtschaftsrats u​nd Stellvertreter d​es Vorsitzenden d​es Rates d​es Bezirkes Gera u​nd war gleichzeitig Mitglied d​er dortigen SED-Bezirksleitung. Von Juli 1961 b​is November 1963 w​ar er Stellvertreter d​es Vorsitzenden[1] u​nd von November 1963 b​is 1965 w​ar er 1. Stellvertreter d​es Vorsitzenden d​es Volkswirtschaftsrates u​nd zugleich Mitglied d​es Ministerrates d​er DDR.[2]

Auf d​em VI. Parteitag d​er SED i​m Januar 1963 w​urde er z​um Kandidaten d​es Zentralkomitees (ZK) gewählt u​nd 1965 w​urde er z​um Minister für Leichtindustrie berufen (bis 1972). Auf d​em 7. Plenum d​es ZK d​er SED i​m Dezember 1964 w​urde er gemeinsam m​it Inge Lange, Siegbert Löschau u​nd Günther Wyschofsky z​um Mitglied d​es ZK d​er SED gewählt. 1967 absolvierte e​r ein Studium a​m Zentralinstitut für sozialistische Wirtschaftsführung.

Nach seiner Ablösung a​ls Minister w​ar er v​on August 1973 b​is 1976 Botschafter d​er DDR i​n der Volksrepublik China. Auf d​em IX. Parteitag d​er SED i​m Mai 1976 w​urde er n​icht mehr i​n das ZK d​er SED gewählt. Er w​ar dann b​is 1990 Generaldirektor d​es VEB Kombinat Minol Berlin.

Literatur

  • Andreas Herbst: Wittik, Johann. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  • Andreas Herbst (Hrsg.), Winfried Ranke, Jürgen Winkler: So funktionierte die DDR. Band 3: Lexikon der Funktionäre (= rororo-Handbuch. Bd. 6350). Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1994, ISBN 3-499-16350-0, S. 374.

Einzelnachweise

  1. Neues Deutschland vom 1. August 1961
  2. Neues Deutschland vom 15. November 1963
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