Johann Michael Wagner

Johann Michael Wagner (* 19. Januar 1723 i​n Schmiedefeld a​m Rennsteig; † 21. April 1801 ebenda) w​ar ein thüringischer Orgelbauer.

Leben und Werk

Wagner erlernte d​en Orgelbau v​on 1741 b​is 1747 b​ei Carl Christian Hoffmann i​n Gotha u​nd war während d​er Erbauungszeit d​er Laubacher Orgel v​on 1747 b​is 1751 Geselle b​ei Johann Casper Beck.[1] 1751 machte Wagner s​ich in Schmiedefeld a​ls Orgelbauer selbstständig. Hier begründete e​r zusammen m​it seinem jüngeren Bruder Johannes Wagner (* 11. April 1734; † 12. Januar 1804) e​in Familienunternehmen, d​as drei Generationen bestand; d​ie Söhne u​nd Enkel v​on Johannes Wagner führten d​en Betrieb fort.[2] Unklar ist, o​b Johann Michael Wagners Sohn Johann Friedrich d​ie Werkstatt weiterführte.[3] Ab d​en 1780er Jahren, a​ls der Verwandte Johann Caspar Holland, d​er am Orgelneubau i​n der Dresdner Kreuzkirche mitwirkte, übernahm d​ie Familie Holland maßgeblich d​ie praktischen Ausführungen. Obwohl Holland Teilhaber wurde, firmierte d​as Unternehmen b​is zu Wagners Tod i​m Jahr 1801 u​nter dem Namen d​er Gebrüder Wagner.[2] Das Wirkungsfeld Wagners erstreckte s​ich auf Thüringen u​nd Hessen.

Werkliste

Die Übersicht führt a​lle nachgewiesenen Neubauten Wagners auf.[4]

In d​er fünften Spalte bezeichnet d​ie römische Zahl d​ie Anzahl d​er Manuale, e​in großes „P“ e​in selbstständiges Pedal u​nd die arabische Zahl i​n der vorletzten Spalte d​ie Anzahl d​er klingenden Register.

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterAnmerkungen
1741 Gospiteroda Gospiterodaer Kirche II/P 14 Mitarbeit bei Hoffmann
1748 Wallbach (Meiningen) Evangelische Kirche I 12 Mitarbeit bei Beck
1749 Metzels St.-Nikolai-Kirche Mitarbeit bei Beck bei der Erweiterung der Orgel; Prospekt erhalten
um 1750 Seligenthal Mitarbeit bei Beck
1747–1751 Laubach evangelische Stadtkirche II/P 21 Neubau zusammen mit Beck und Johann Andreas Heinemann; 9 Register erhalten, 2010 Rekonstruktion und Erweiterung auf III/P/28 (33) durch Förster & Nicolaus OrgelbauOrgel
1751 Döschnitz Dorfkirche
II/P 22 im 19. Jahrhundert eingreifend umgebaut
1753–1754 Bad Blankenburg Stadtkirche St. Nicolai II/P 21 1938 erfolgte ein Umbau. Das Orgelwerk entstand in der Werkstatt von Gustav Heinze in Sorau.
1757 Katzhütte Ev.-luth. Kirche
II/P 17 1988 Orgelreparatur durch die Restaurierungswerkstatt Thilo Viehrig, Kaulsdorf
1757 Goldlauter Evangelische Kirche I 10 1990 erfolgte ein grundlegender Umbau durch die Fa. Orgelbau Schönefeld aus Stadtilm. Der historische Orgelprospekt blieb erhalten.
1760–1762 Suhl Marienkirche II/P 30 um 1975 restauriert durch Karl-Heinz Schönefeld
nach 1760 Vesser (Suhl) Dorfkirche
nach 1760 Asbach I 6
1767 Weißenbrunn II/P 20
1768–1770 Arnhem Eusebiuskerk
III/P 47 1944 zerstört
1770 Schleusingen Johanniskirche
II/P zuletzt 2009 Generalinstandsetzung durch Hey Orgelbau (heute III/P/39)
1776–1777 Hohenstein St. Christopheri II/P 30
1778 Saalfeld/Saale-Graba Gertrudiskirche (Graba)
II/P 20 Orgel von Richard Voigt aus Halberstadt (1927, II/P20) im historischen Prospekt der Vorgängerorgel von Georg Wilhelm Kappauf (Saalfeld) und den Gebr. Wagner
1778 Vachdorf Evangelische Kirche I/P 16
1780 Volkmannsdorf I/P 9
1780 Sonnefeld
nach 1781 Friedrichroda St. Blasius
1785 Schönbrunn St. Jakobus
1785 Gießübel Evangelische Kirche
1784–1787 Gersfeld (Rhön) Ev. Pfarrkirche
II/P 28 Altarorgel; zusammen mit seinem Sohn; sechs Register erhalten
1786–1792 Dresden Kreuzkirche III/P 54 [5]
1795 Bernshausen Johanneskirche
1799–1800 Kirchheim St. Laurentius II/P derzeit nicht spielbar
vor 1800 Heyda (Ilmenau) Ev.-luth. Kirche II/P 21

Literatur

  • Hartmut Haupt: Orgeln in Ost- und Südthüringen. Ausbildung und Wissen, Bad Homburg, Leipzig 1995, ISBN 3-927879-59-2.
  • Uwe Pape (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 1: Thüringen und Umgebung. Pape, Berlin 2009, ISBN 978-3-921140-86-4.
  • Torsten Sterzik: Der Schmiedefelder Orgelbau. Teil 2: Zum 275. Geburtstag von Johann Michael Wagner. In: Thüringer Orgelsommer e.V. (Hrsg.): Thüringer Orgeljournal 1998. Arnstadt 1998, S. 83–104.
  • Wagner. In: Friedrich Blume, Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Personenteil, Band 17. Bärenreiter, Kassel 2007, ISBN 978-3-7618-1137-5, S. 285 f.

Einzelnachweise

  1. Franz Bösken, Hermann Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band 29,1). Band 3: Ehemalige Provinz Oberhessen. Teil 1: A–L. Schott, Mainz 1988, ISBN 3-7957-1330-7, S. 15, 565–567.
  2. Pape: Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Thüringen. 2009, S. 318 f.
  3. Hartmut Haupt: Orgeln im Bezirk Suhl. Rat d. Bez. Suhl, Abt. Kultur, Suhl 1985, S. 9.
  4. Pape: Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Thüringen. 2009, S. 318.
  5. Matthias Herrmann (Hrsg.): Die Dresdner Kirchenmusik im 19. und 20. Jahrhundert. Laaber, Laaber 1998, ISBN 3-89007-331-X, S. 221.
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