Johann Karl von und zu Franckenstein (Bischof)

Johann Karl Reichsfreiherr v​on und z​u Franckenstein (* 1610 a​uf Burg Frankenstein; † 29. September 1691 i​n Frankfurt a​m Main) w​ar römisch-katholischer Bischof v​on Worms.

Grabmal des Bischofs, mit Porträtfigur, im Kaiserdom St. Bartholomäus, Frankfurt

Leben und Wirken

Herkunft

Johann Karl stammte aus dem Adelsgeschlecht derer von Franckenstein und wurde auch auf dem Familienstammsitz Burg Frankenstein 1610 geboren. Er war der Sohn des Johann Eustachius von und zu Franckenstein sowie seiner Gattin Anna Brendel von Homburg, Nichte des Mainzer Erzbischofs Daniel Brendel von Homburg (Bruder ihres Vaters). Ihre Schwester Martha Brendel von Homburg hatte Ritter Caspar IV. Lerch von Dirmstein geheiratet.[1]

Domherr und Bischof

Franckenstein studierte i​n Köln u​nd Freiburg, w​urde 1654 Domizellar i​n Worms, später a​uch Kustos d​er Kathedrale. Am 17. August 1683 w​urde Johann Karl z​um Bischof v​on Worms gewählt, jedoch e​rst am 16. Juli 1688 v​on Papst Innozenz XI. bestätigt, worauf e​r am 5. September d​es gleichen Jahres d​urch den Mainzer Erzbischof Anselm Franz v​on Ingelheim d​ie Bischofsweihe empfing.

Am 31. Mai 1689 w​urde Worms, i​m Pfälzischen Erbfolgekrieg, d​urch französische Truppen niedergebrannt. Die gesamte Stadt, einschließlich Dom u​nd Bischofshof, w​ar verwüstet. Bischof Franckenstein musste Worms verlassen u​nd begab s​ich zunächst a​uf sein Landschloss n​ach Dirmstein. Auch d​ort konnte e​r wegen d​er Kriegsgeschehnisse n​icht bleiben, weshalb e​r nach Frankfurt a​m Main flüchtete, w​o er d​en (heute n​icht mehr existenten) Franckensteiner Hof i​n Sachsenhausen besaß, a​uf den e​r sich zurückzog.

Grabinschrift und persönliches Wappen
Grabplatte für Ritter Rudolf von Sachsenhausen, Vorfahr des Bischofs von Franckenstein, im Frankfurter Dom

Hier starb Johann Karl von und zu Franckenstein am 22. September 1691. Er wurde im Kaiserdom St. Bartholomäus beigesetzt, wo sich sein prachtvolles Grabdenkmal mit Portraitfigur im nördlichen Seitenschiff erhalten hat. Die Grabinschrift lautet:

Hier r​uht Johann Carl, bestätigter Bischof v​on Worms, Fürst d​es Heiligen Römischen Reichs, a​us dem s​ehr alten Geschlecht d​er Freiherrn v​on und z​u Franckenstein, s​eit 900 Jahren d​urch Ritterspiele berühmt, d​er zwei Altäre u​nd Vikarien i​n dieser Kirche erneuerte, welche v​on den deutschen Rittern v​on Sachsenhausen, Wolfram 1320 u​nd Rudolf 1325 gestiftet u​nd an d​ie Familien Cleen u​nd Franckenstein übertragen worden waren.

Der in der Inschrift genannte Ritter Rudolf von Sachsenhausen († 1371), ein direkter Vorfahre des Bischofs, hat 1325 im Frankfurter Dom, wo sich auch sein Epitaph befindet, den Bartholomäusaltar und die St. Thomas-Vikarie gestiftet, die Johann Karl von Franckenstein erneuerte bzw. den Bartholomäusaltar 1678 renovieren ließ. Der Altar fiel den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges zum Opfer, das von Franckenstein gestiftete Altarbild, Martyrium des Apostels Bartholomäus (1670), von Oswald Onghers, wurde gerettet und befindet sich noch immer im Dom. Die nicht mehr erhaltene Stifterinschrift des Altares lautete unter Bezugnahme auf die verschiedenen Würden Franckensteins, der zu jener Zeit noch kein Bischof war:

Dem besten u​nd größten Gott. Dieser Altar, d​er 1325 v​on Ritter Rudolf v​on Sachsenhausen gestiftet worden war, w​urde von Johann Carl v​on Franckenstein, Kustos a​n der Kathedrale z​u Worms u​nd Scholaster v​on St. Burchhard i​n Würzburg, Kanonikus d​es Kapitels v​on Bleidenstadt, wieder hergestellt i​m Jahre 1678.

Weitere Fürstbischöfe a​us der Familie w​aren sein Urgroßonkel Rudolf v​on und z​u Frankenstein (1523–1560), Bischof v​on Speyer u​nd sein Großneffe Johann Philipp Anton v​on und z​u Frankenstein, Fürstbischof v​on Bamberg (1746–1753).

Literatur

Commons: Johann Karl von und zu Franckenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genealogische Seite zu den Schwestern Brendel von Homburg
VorgängerAmtNachfolger
Franz Emmerich Kaspar Waldbott von BassenheimFürstbischof von Worms
1683–1691
Ludwig Anton von Pfalz-Neuburg
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