Johann Fromhold
Johann Fromhold (* 12. November 1602 in Küstrin; † 11. Juli 1653 in Regensburg) war ein deutscher brandenburgischer Staatsmann und Diplomat. Er verstarb während des ersten Reichstages nach dem Westfälischen Frieden in Regensburg und wurde als erster von vielen folgenden Diplomaten auf dem später als Gesandtenfriedhof bezeichneten Hinterhof der Dreieinigkeitskirche begraben.
Leben
Geboren (* 12. November 1602) in Küstrin als Sohn des Prokurators, Hofrichters und Bürgermeisters Matthias Fromhold und seiner Frau Katharina, der Tochter des Walter Schreiner aus Oppenheim. Schulbesuch in Küstrin und Landsberg an der Warthe. Studium an den Universitäten Frankfurt (Oder) (1616), Königsberg (1619), Wittenberg (1621) und Leipzig, wo er ab 1626 als Magister und Assesor junge Studenten erfolgreich auf ihr Examen vorbereitete und 1631 an der Philosophischen Fakultät als Dr. jur. promovierte. Danach wurde er Mentor der drei Söhne des kursächsischen Geheimrats Georg von Werthern, die er auf einer Reise durch Frankreich, durch England, die Niederlande und Dänemark begleitete.
1635 kehrte er nach Dresden zurück, trat in den kursächsischen Dienst und wurde an den Hof des brandenburgischen Kurfürsten Georg Wilhelm nach Berlin berufen. Dort ernannte man ihn am 1. Juni 1637 zum Hof-, Kammergerichts- und Kriegsrat. Im gleichen Jahr heiratete er Sophia Foppe (1602–1662) und hatte 4 Söhne und 5 Töchter.
Als anerkannte Persönlichkeit auf dem Gebiet des Reichs, Lehns- und Kirchenrechts wurde er an den Kaiserhof gesandt, um das Brandenburg zufallende Herzogtum Pommern als Lehen zu sichern. Für das Kurfürstentum Brandenburg wirkte Fromhold als Gesandter am Friedenskongress von Osnabrück ab 1646 in Münster, wo er aufgrund seiner Diplomatie territoriale Zugeständnisse für Brandenburg erzielen konnte. Er übernahm auch die Vertretungen der Markgrafschaften Brandenburg-Kulmbach und Brandenburg-Ansbach und unterschrieb in dieser Eigenschaft den Friedensvertrag von Münster für Pommern-Wolgast und Brandenburg Ansbach.
Daraufhin wurde er 1648 zum wirklichen geheimen Rat und 1650 zum Kanzler des Bistums Halberstadt ernannt und 1652 als Gesandter für das Kurfürstentum Brandenburg an den Reichstag in Regensburg geschickt. Nachdem er sich 1652 überanstrengt hatte, verstarb er am 11. Juli 1653 und wurde auf dem östlichen Kirchhof der heutigen protestantischen Dreieinigkeitskirche begraben, die damals noch Kirche zur Heyligen Dreyfaltigkeit genannt wurde. Sein Name ist im alten handschriftlichen Begräbnisverzeichnis unter der Nr. 2 festgehalten.[1]
Das Begräbnis von Fromhold auf dem Kirchhof muss als große Anerkennung für den Gesandten als Person aber auch für das Kurfürstentum Brandenburg gewertet werden. Es war das zweite Begräbnis eines Gesandten auf diesem nie als Friedhof geplanten Kirchhof, auf dem während des 30-jährigen Krieges zwar einige Begräbnisse von Militärpersonen stattgefunden hatten, aber nur ein einziges Begräbnis für den Gesandten Ludwig von Janowitz, der 1641 während eines Reichstages verstorben war. Nach dem Krieg sollten die Begräbnisse eigentlich nicht fortgesetzt werden, denn der schmale Kirchhof war als Friedhof eigentlich nicht geeignet. Auf das Begräbnis von Fromhold beriefen sich aber später andere Gesandte und verlangten für sich ebenfalls Grabplätze auf dem durch seine innerstädtische Lage neben der 1631 neu erbauten Kirche ausgezeichneten Kirchhof. Nach Beginn des Immerwährenden Reichstags gab die Stadt Regensburg ihren anfänglichen Widerstand gegen weitere Begräbnisse auf und in der Folgezeit entwickelte sich der Kirchhof zum Begräbnisplatz für protestantische Gesandte und deren Familienangehörige, die während ihrer Dienstzeit in Regensburg verstarben, insgesamt ca. 110 Personen Liste der Grabstätten von Gesandten am Immerwährenden Reichstag in Regensburg. Heute wird der Kirchhof pauschal als Gesandtenfriedhof bezeichnet, obwohl dort keine katholischen Gesandten begraben wurden.[2][3]
Literatur
- Hans Saring: Fromhold, Johann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 656 (Digitalisat).
- Albrecht Klose / Klaus-Peter Rueß: Die Grabinschriften auf dem Gesandtenfriedhof in Regensburg. Texte, Übersetzungen, Biographien, Historische Anmerkungen. In: Stadtarchiv Regensburg (Hrsg.): Regensburger Studien. Band 22. Stadtarchiv Regensburg, Regensburg 2015, ISBN 978-3-943222-13-5, S. 43–44.
Direktverweise
- (Begräbnisverzeichnis,pdf 608 kB), abgerufen am 23. Okt. 2020
- Klaus-Peter Rueß: Der Gesandtenfriedhof bei der Dreieinigkeitskirche in Regensburg, seine Entstehung und seine Baugeschichte. Staatliche Bibliothek Regensburg, Regensburg 2015, S. 1–20.
- Klaus-Peter Rueß und Eugen Trapp: Die Gräber der Gesandten. Oder: Wo der Immerwährende Reichstag lebendig wird. In: Stadt Regensburg, Amt für Archiv und Denkmalpflege (Hrsg.): Denkmalpflege in Regensburg. Band 16. Friedrich Pustet, Regensburg 2020, ISBN 978-3-7917-3155-1, S. 92–146.