Ludwig von Janowitz
Ludwig von Janowitz (* 29. April 1583 in Stuttgart; † 31. Mai 1641 in Regensburg) war ein württembergischer Verwaltungsbeamter und Gesandter.
Familie
Ludwig von Janowitz war ein Sohn des württembergischen Hofmeisters und Obervogts zu Bietigheim, Sachsenheim und Gröningen Hermann von Janowitz, gen. Böheim († 1598) und seiner Frau Agnes, geb. von Sternenfels. Er war der Enkel von Wilhelm von Janowitz.
Leben
Nach dem Besuch des Pädagogiums in Stuttgart studierte Janowitz Philosophie und Rechtswissenschaften an der Universität Tübingen (Immatrikulation am 12. Januar 1600[1]), ab 1601 an der Universität Straßburg und 1602 an der Universität Pont-à-Mousson. Reisen führten ihn anschließend nach Paris und Orléans, wo er sich etwa ein Jahr aufhielt, sowie über Calais und Dover nach England. Dort besuchte er unter anderem die Universitätsstadt Oxford. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland trat Janowitz 1605 in den Dienst des Herzogs von Württemberg. Er wurde 1607 Mitglied des Oberrats und später Obervogt in Kirchheim unter Teck. 1634 schied er vorübergehend aus dem Staatsdienst aus, trat aber schon vier Jahre später wieder in den Ober- und Justizrat ein.
1640 wurde Janowitz zum württembergischen Gesandten beim von Kaiser Ferdinand III. im September 1640 eröffneten Reichstag in Regensburg ernannt. Auf dem Reichstag sollte über die nach dem Prager Frieden entstandene unerfreuliche Situation im Krieg gegen Frankreich und Schweden und über eventuelle Friedensverhandlungen beraten werden. Janowitz starb aber bereits im Mai des folgenden Jahres noch bevor im September der Reichstag beendet wurde.
Beigesetzt wurde Janowitz auf dem Kirchhof der 1627–1631 neu erbauten Kirche zur Heyligen Dreyfaltigkeit (heute Dreieinigkeitskirche). Der Kirchhof war während des Dreißigjährigen Krieges seit 1633 als Begräbnisstätte für protestantische Offiziere genutzt worden und Janowitz war der erste Gesandte, der hier begraben wurde. Mit dem Eintrag seines Names beginnt das als Original erhaltene, handschriftliche aber erst zum Ende des 17. Jhd. entstandene Begräbnisverzeichnis, in dem sein Name unter der Nr. 1 festgehalten ist.[2] Nach dem Janowitz-Begräbnis wurden ab 1643 weitere Begräbnisse auf dem Kirchhof zunächst verboten, jedoch nach 1653 in Einzelfällen wieder aufgenommen. Im Laufe des Immerwährenden Reichstags wurden auf dem Kirchhof bis zum Ende des Reichstags 1806 weitere ca. 50 Gesandte und ca. 100 Angehörige von Gesandten begraben. Heute wird diese Begräbnisstätte als Gesandtenfriedhof bezeichnet.[3][4] [5] Die große, teilweise gebrochene Janowitz-Grabplatte mit Wappenfeld und mühsam noch lesbarer deutscher Inschrift ist als ältestes Grabdenkmal auf dem Gesandtenfriedhof erhalten.[6]
Ludwig von Janowitz war Besitzer des Schlosses in Ditzingen, das die Familie seit 1550 als württembergisches Mannlehen besaß.
Einzelnachweise
- Heinrich Hermelink: Die Matrikeln der Universität Tübingen. Erster Band: Die Matrikeln von 1477–1600. Stuttgart 1906. Nr. 232, 31.
- (Begräbnisverzeichnis,pdf 608 kB), abgerufen am 23. Okt. 2020
- Klaus-Peter Rueß: Begräbnisse und Grabdenkmäler auf dem „Kirch-Hoff zur Heyligen Dreyfaltigkeit“ bei der Dreieinigkeitskirche in Regensburg. Edition der Begräbniseinträge im handschriftlichen Begräbnisverzeichnis 1641–1787 für den Gesandtenfriedhof in Regensburg. Staatliche Bibliothek Regensburg, Regensburg 2015, S. 72.
- Klaus-Peter Rueß und Eugen Trapp: Die Gräber der Gesandten. Oder: Wo der Immerwährende Reichstag lebendig wird. In: Stadt Regensburg, Amt für Archiv und Denkmalpflege (Hrsg.): Denkmalpflege in Regensburg. Band 16. Friedrich Pustet, Regensburg 2020, ISBN 978-3-7917-3155-1, S. 92–146.
- Klaus-Peter Rueß: Der Gesandtenfriedhof bei der Dreieinigkeitskirche in Regensburg, seine Entstehung und seine Baugeschichte. Staatliche Bibliothek Regensburg, Regensburg 2015, S. 67–72.
- Albrecht Klose / Klaus-Peter Rueß: Die Grabinschriften auf dem Gesandtenfriedhof in Regensburg. Texte, Übersetzungen, Biographien, Historische Anmerkungen. In: Stadtarchiv Regensburg (Hrsg.): Regensburger Studien. Band 22. Stadtarchiv Regensburg, Regensburg 2015, ISBN 978-3-943222-13-5, S. 54–55.