Johann Albrecht von Monroy
Johann Albrecht von Monroy (* 23. Oktober 1900 in Schwerin; † 18. April 1964 in Eferding) war ein deutscher Forstmann und der erste Doktor der Forstwissenschaften der Forstlichen Hochschule Eberswalde.
Leben
Johann Albrecht von Monroy entstammte dem hugenottischen Adelsgeschlecht von Monroy, das über Celle nach Mecklenburg gekommen war und hier über Generationen als Forstleute und Juristen im Dienst des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin wirkte. Sein Vater Carl von Monroy (1846–1924) war Oberlandesforstmeister. Zwei seiner Brüder fielen im Ersten Weltkrieg. Nach dem Abitur auf dem Fridericianum Schwerin 1918 trat er in die Mecklenburg-Schwerinsche Forstverwaltung ein. Er absolvierte ein Lehrjahr in Gelbensande und studierte dann Forstwissenschaft an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der TH München sowie an der Forstlichen Hochschule Eberswalde, der heutigen Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde. 1920 wurde er Mitglied des Corps Vandalia Heidelberg[1] und war, wie zuvor bereits sein Vater, seit 1922 Angehöriger der Akademischen Schützenhaus-Gesellschaft (ASG) in Eberswalde. 1923 wurde er zum Forstreferendar ernannt. Im Juni 1924 wurde er als erster an der Hochschule Eberswalde zum Doktor der Forstwissenschaften promoviert.
1925 legte er das zweite Examen ab und wurde zum Forstassessor ernannt. 1926 erhielt er ein Stipendium der Rockefeller Foundation zu einer Studienreise in die USA. Er studierte an der Cornell University, in deren Forestry Camp in den Adirondacks und im Yale Forest School Camp in Urania, Louisiana.[2] Anschließend reiste er durch Japan, China und die Sowjetunion zurück und besuchte auch hier forstwissenschaftliche und forstwirtschaftliche Einrichtungen. Schon bald nach seiner Rückkehr wurde er zur Dienstleistung beim Deutschen Forstverein in Berlin beurlaubt. Hier entstand das 1929 publizierte Grundlagenwerk Das Holz. Er leitete den „Ausschuss für Technik“ des Deutschen Forstvereins ebenso wie dessen „Auslandsausschuss“.
1930 zum Forstmeister befördert, wurde Johann Albrecht von Monroy 1936 im Zuge der Gleichschaltung des Forstvereins in den Reichsforstdienst übernommen und 1937 zum Oberforstmeister befördert. Schon früh befasste er sich mit neuen Verwendungsmöglichkeiten für Brennholz (Holzgas, Holzkohle, Holzfeuerungen, Holzstraßen)[3] In den Jahren 1936 und 1937 leitete er das Referat „Forstliche Rohstoffwirtschaft“ im Amt für Deutsche Roh- und Werkstoffe und hatte von 1934 bis 1938 einen Lehrauftrag für forstliche Rohstoffwirtschaft und Holzindustrie an der TU Berlin. 1937 war er einer der Mitbegründer der Zeitschrift Holz als Roh- und Werkstoff[4] (heute European journal of wood and wood products), in der zahlreiche Artikel von ihm erschienen. Im Herbst 1938 konnte er eine zweite Studien- und Vortragsreise durch die USA unternehmen und besuchte dabei auch Kanada und Mexiko.
Im Oktober 1939 wurde er auf eigenen Antrag hin aus dem Staatsdienst entlassen. Während der folgenden Kriegsjahre widmete er sich, so sein Nachruf, dem Aufbau und der Leitung holzwirtschaftlicher Unternehmungen in Südosteuropa mit industrieeigenen Waldungen.[5]
Bei Kriegsende 1945 befand sich Johann Albrecht von Monroy in Österreich, wo er blieb und zunächst in verschiedenen Bereichen der Holzindustrie tätig war. Ab 1950 war er als Experte für Forst- und Holzwirtschaft bei der FAO, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen tätig. Er beriet Regierungen und Industrie in Burma (1956), Pakistan (1951/53), Vietnam (1953, 1955, 1956), Indonesien (1954 bis 1958), Indien (1959/60) und zuletzt die Türkei (1961 bis 1963) und verfasste Entwicklungspläne und Länderberichte für die FAO. Sein heute überholter Ansatz zielte dabei auf eine Industrialisierung der Forstflächen.[6]
Johann Albrecht von Monroy starb unerwartet bei einem Heimaturlaub.
Werke
- Wirtschaftliche Betriebsführung in der Forstwirtschaft. Berlin: VDJ-Verlag 1925
- (Hrg.) Das Holz: Gemeinfassliche Darstellung seiner Erzeugung, Gewinnung und Verwendung. Hrsg. im Auftrag des Vereines Deutscher Ingenieure in Gemeinschaft mit dem Deutschen Forstverein, Berlin: VDI-Verlag 1929
- Entwicklung des Holzverbrauchs in verschiedenen Staaten. [s. l.] : [s. n.] (Druck: Berlin : Neudt. Verl. u. Treuhand-Ges.) 1933
- Die ökonomischen Aspekte der Weltforstwirtschaft. Kiel: Institut für Weltwirtschaft 1960 (Kieler Vorträge; N.F. 16)
Literatur
Franz Kollmann: Dr. Johann Albrecht von Monroy † In: Holz als Roh- und Werkstoff 22 (1964), Heft 8, S. 314
Einzelnachweise
- Kösener Corpslisten 1960, 68/870.
- Siehe dazu die Meldung im Cornell Forester, 6 (1926), S. 12
- So der Titel eines Vortrags, siehe Centralblatt für das gesamte Forstwesen 60 (1934), S. 287
- ISSN 0018-3768
- Kollmann (Lit.)
- Siehe exemplarisch für Indonesien Rita Lindayati: Shaping Local Forest Tenure in National Politics. In: Nives Dolésak, Elinor Ostrom (Hrg.): The Commons in the New Millennium: Challenges and Adaptation. Boston: MIT 2003, S. 221–264, hier 234