Jerzy Szmajdziński
Jerzy Andrzej Szmajdziński (* 9. April 1952 in Breslau; † 10. April 2010 in Smolensk, Russland) war ein polnischer Politiker, Abgeordneter des Sejm von 1985 bis 1989 und erneut ununterbrochen seit 1991 in der I., II., III., IV., V. und VI. Wahlperiode. Er war vom 19. Oktober 2001 bis 31. Oktober 2005 polnischer Verteidigungsminister und seit dem 6. November 2007 stellvertretender Marschall des Sejm.
Leben
Er schloss im Jahr 1975 ein Wirtschaftsstudium an der Wirtschaftsakademie Breslau ab. 1973 wurde er Mitglied der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei (PVAP). Von 1986 bis 1990 war er dort Mitglied im Zentralkomitee. Von 1984 an war er in der Partei speziell für die Jugend zuständig. 1989 wurde er Vorsitzender des Zentralkomitees.
Nach der Auflösung der PVAP 1989 wurde Szmajdziński Mitglied der Partei Socjaldemokracja Rzeczypospolitej Polskiej (SdRP – Sozialdemokratie der Republik Polen) und errang 1991 einen Sitz im Sejm. Seit 1999 war er Mitglied des Sojusz Lewicy Demokratycznej (SLD – Bund der Demokratischen Linken). Am 19. Oktober 2001 wurde er von Leszek Miller zum Verteidigungsminister berufen. Im April 2004 wurde er für zwei Wochen zusätzlich Minister für Inneres und Verwaltung, da der bis zu diesem Zeitpunkt für diese Ressort verantwortliche Józef Oleksy zum Marschall des Sejm gewählt wurde. Er behielt seinen Posten als Verteidigungsminister auch in den beiden Regierungen von Marek Belka. Nach der Niederlage des SLD in den Parlamentswahlen vom 25. September 2005 musste Szmajdzinski seinen Ministerposten aufgeben. Jerzy Szmajdziński war auch Mitglied im Wahlkomitee von Włodzimierz Cimoszewicz zu den Präsidentenwahlen von 2005.
In den Parlamentswahlen von 2007 wurde er von der Liste des Wahlbündnisses Linke und Demokraten (Lewica i Demokraci, LiD) erneut im Wahlbezirk Legnica in der Woiwodschaft Niederschlesien mit 42.724 Stimmen in den Sejm gewählt und war seit dem 6. November 2007 stellvertretender Marschall des Sejm.
Am 22. April 2008 wurde Szmajdziński Mitglied der neugegründeten Fraktion Lewica. Ab dem 1. Juni 2008 bis zu seinem Tod war er stellvertretender Vorsitzender des SLD. Im Dezember 2009 wurde er zum Präsidentschaftskandidaten der SLD für die polnischen Präsidentschaftswahlen 2010 ernannt.
Am 10. April 2010 gehörte Szmajdziński zu einer polnischen Delegation um Staatspräsident Lech Kaczyński, die anlässlich des siebzigsten Jahrestages des Massakers von Katyn zur Gedenkstätte nach Russland reisen sollte. Bei einem Flugzeugabsturz der Delegation nahe dem Militärflugplatz Smolensk-Nord kam er jedoch gemeinsam mit weiteren hochrangigen Repräsentanten Polens ums Leben.
Postum wurde Szmajdziński am 16. April 2010 das Komturkreuz mit Stern des Ordens Polonia Restituta (Krzyż Komandorski z Gwiazdą Orderu Odrodzenia Polski) verliehen.[1]
Weblinks
Fußnoten
- Biuro Prasowe Kancelarii Sejmu (Pressebüro des Sejms): Komunikat Nr 163/VI kad., abgerufen am 18. April 2010