Andrzej Celiński
Andrzej Bohdan Celiński (* 26. Februar 1950 in Warschau) ist ein polnischer Politiker, Senator in der I. und II. Wahlperiode und Abgeordneter des Sejm in der II., IV. und VI. Wahlperiode, ehemaliger Kulturminister und Aktivist der demokratischen Opposition.
Ausbildung und oppositionelle Tätigkeit
Er besuchte das VI. Allgemeinbildende Lyceum Tadeusz Rejtan in Warschau und machte einen Abschluss an der Fakultät für Gesellschaftswissenschaften der Universität Warschau. Als Ausbilder für Pfadfinder arbeitete er eng mit Antoni Macierewicz und Piotr Naimski zusammen. Er war Mitglied des Komitet Obrony Robotników (Komitee zur Verteidigung der Arbeiter KOR) und der Gewerkschaft Solidarność. Während des Kriegszustandes von 1981 bis 1983 wurde er vom 13. Dezember 1981 bis 7. Dezember 1982 interniert.
Politische Tätigkeit während der Dritten Republik
In den Jahren von 1989 bis 1990 war er Mitglied des Bürgerkomitees „Solidarność“ und nahm an den Beratungen des Runden Tisches teil. Von 1989 bis 1993 war er Senator in der I. und II. Wahlperiode und dabei zuerst mit dem Obywatelski Klub Parlamentarny (Parlamentarische Bürgerfraktion) verbunden, später mit der Unia Demokratyczna (Demokratische Union – UD). Von 1993 bis 1994 war er Stellvertretender Vorsitzender der UD. Über die Liste dieser Partei (und später der Unia Wolności (Freiheitsunion – UW)) wurde er in den Sejm der II. Wahlperiode gewählt.
1999 trat er in den Sojusz Lewicy Demokratycznej (Bund der Demokratischen Linken – SLD) ein, dessen Stellvertretender Vorsitzender er später wurde. Über die Liste des SLD wurde er bei den Parlamentswahlen 2001 für den Wahlkreis Warschau II in den Sejm gewählt (IV. Wahlperiode). Vom 19. Oktober 2001 bis zum 6. Juli 2002 war er Kultusminister im Kabinett Leszek Miller. In den Jahren 2004 und 2005 saß er für den SLD im Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der Orlen-Affäre.
Im März 2004 verließ er (unter anderem mit Marek Borowski) die SLD und war Mitbegründer der neuen Partei Socjaldemokracja Polska (Sozialdemokratie Polens – SdPl). 2005 kandidierte er erfolglos über die Liste der SdPl für ein Abgeordnetenmandat im Sejm. In den Kommunalwahlen 2006 wurde er in den Sejmik der Woiwodschaft Masowien gewählt. Bei den Parlamentswahlen 2007 wurde er für den Wahlkreis Kattowitz mit 20.338 Stimmen über die Liste der Lewica i Demokraci (Linke und Demokraten – LiD) erneut in den Sejm gewählt. Er ist Mitglied der Sejm-Kommission für Kultur und Medien, bis Oktober 2008 war er Stellvertretender Vorsitzender der Kommission für Erziehung, Wissenschaft und Jugend.
Am 22. April 2008 wurde er Mitglied der neu gegründeten Fraktion SdPl-Nowa Lewica. Anfang September trat er aus der SdPl aus, verblieb aber in der Fraktion. Von 2012 bis 2015 war er Vorsitzender der Partia Demokratyczna.
Auszeichnungen
Am 23. September 2006 wurde er von Präsident Lech Kaczyński mit dem Kommandeurskreuz des Ordens Polonia Restituta ausgezeichnet. Diese Auszeichnung gab er jedoch im Oktober 2007 wieder zurück, da er gegen die Benennung seiner 88-jährigen Mutter durch die Polizei als Zeugin zum Verhör im Instytut Pamięci Narodowej (Institut für Nationales Gedenken – IPN) protestierte.[1]
Einzelnachweise
- gazeta.pl: Andrzej Celiński zwrócił Krzyż Komandorski Orderu Odrodzenia Polski (Memento vom 17. Dezember 2007 im Internet Archive)