Jenapharm
Die Jenapharm GmbH & Co. KG ist ein Unternehmen der pharmazeutischen Industrie mit Sitz im thüringischen Jena.
Jenapharm GmbH & Co. KG | |
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Rechtsform | GmbH & Co. KG |
Gründung | 1950 (als VEB Jenapharm) |
Sitz | Jena, Deutschland |
Leitung | Olaf Gerber[1] |
Mitarbeiterzahl | 160 (2014) |
Umsatz | 170 Mio. Euro (2014)[2] |
Branche | Pharmazie |
Website | www.jenapharm.de |
Stand: Februar 2015 |
Das bereits 1950 gegründete Unternehmen ist seit 2006 Teil der Bayer AG. Es vertreibt Präparate zur Empfängnisverhütung, für Wechseljahrbeschwerden, gynäkologische Erkrankungen, Dermatologie und Andrologie. Das Unternehmen ist deutscher Marktführer bei oralen Kontrazeptiva mit einem Marktanteil von 32,4 Prozent.[3]
Geschichte
Der Mikrobiologe Hans Knöll führte 1942 in Jena die erste großtechnische Penicillin-Produktion auf dem europäischen Festland ein. Aus dem zuvor von ihm gegründeten bakteriologischen Labor des Glaswerkes Schott entstand 1950 der Volkseigene Betrieb Jenapharm.
Der Schwerpunkt in der Forschung lag 1952 bei den Steroidhormonen. Anfang der 1960er Jahre wurde ein totalsynthetisches Verfahren (Torgov-Synthese) zur Herstellung von Sexualhormonen entwickelt. Die Antibabypille Ovosiston erhielt 1965 die Zulassung in der DDR. Damit wurde das Unternehmen zunächst zum führenden Hersteller dieser Verhütungsmittel und konnte in kurzer Zeit auch in mehrere Länder Mittel- und Osteuropas exportieren.
Das Präparat Klimonorm mit dem Inhaltsstoff Levonorgestrel zur Behandlung in den Wechseljahren wurde 1990 eingeführt. Im Jahr darauf verkaufte die Treuhand die Jenapharm GmbH an den in Stuttgart ansässigen Pharma-Großhändler Gehe AG. In den folgenden vier Jahren wurden die vorhandenen Anlagen modernisiert und eine Produktionsstätte im benachbarten Weimar eröffnet.
1995 wurde die Mikropille Valette mit dem Wirkstoff Dienogest zur Empfängnisverhütung auf den Markt gebracht. Kurz darauf übernahm die Berliner Schering AG die Mehrheit der Jenapharm-Geschäftsanteile. Die Antibabypille petibelle mit dem Gestagen Drospirenon wurde 2000 eingeführt. Im Jahr 2001 kam Lafamme zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden auf den Markt und die Schering AG übernahm die restlichen Firmenanteile.
Jenapharm ist Entwickler und Anbieter der Hormonspiralen Mirena, Jaydess und Kyleena.
Die Gründung des Geschäftsfeldes Andrologie erfolgte 2002 und die Einführung des Testosteronpräparates Testogel ein Jahr danach. Nach dem Verkauf der Therapeutika-Sparte 2004 an die Dermapharm AG lag der Schwerpunkt im Kerngeschäft Gynäkologie. 2006 erfolgte die Markteinführung des Präparates aida.
Im Juli 2018 gab der langjährige Geschäftsführer Michael Raps sein Amt auf. Ihm folgte Olaf Gerber.[1]
Doping in der DDR mit einem Produkt von Jenapharm
Das staatlich verordnete Doping im DDR-Leistungssport wurde jahrelang mit anabolen Steroiden durchgeführt, darunter auch mit dem von Jenapharm entwickelten Oral-Turinabol®, das etliche Leistungssportler einnahmen, teilweise ohne es zu wollen. 2005 folgten Klagen und Gerichtsverhandlungen. Zu einer Einigung kam es im Dezember 2006.[4] Die Athleten bekamen eine Entschädigung ausgezahlt, an der sich Jenapharm beteiligte.
Produkte (Auswahl)
Der Pharmahersteller bietet eine breite Palette von Medikamenten.[5]
Zur Behandlung in den Wechseljahren
- Chlormadinon 2 mg fem JENAPHARM
- Estradiol 2 mg fem JENAPHARM
- Estriol 2 mg fem JENAPHARM
- Estriol-Ovulum fem JENAPHARM
- Galafem
- Klimonorm
- lafamme 1 mg/2 mg
- Lafamme 2 mg/2 mg
- Wellnara
- Xapro Creme
Gynäkologika
- Nystatin fem JENAPHARM
Endometriose
- Visanne
Testosteronmangel
- Nebido
- TESTOGEL
Literatur
- Klaus Latzel: Staatsdoping – Der VEB Jenapharm im Sportsystem der DDR, Böhlau, Köln/Weimar 2009, ISBN 3-412-20329-7
- Doris Weilandt: Jenapharm – Architektur & Kunst am Bau, Verlag Vopelius Jena, 2009
Einzelnachweise
- Dr. Michael Raps verlässt Jenapharm zum 31. 7. 2018 (Pressemitteilung)
- Umsatz auf der Firmenhomepage
- Jenapharm ist die Nr. 1 in Deutschland in Sachen Pille (Memento vom 30. Juli 2010 im Internet Archive), abgerufen am 1. April 2010.
- Jenapharm entschädigt Doping-Opfer, Handelsblatt 21. Dezember 2006.
- Jenapharm: Unser Produktportfolio
- Jenapharm: Liebe, Leben, Gesundheit. Abgerufen am 14. November 2017.