Jagdpanzer V
Der Jagdpanzer V (Suggestivname: Jagdpanther)[1] (Sd.Kfz. 173) war ein im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Wehrmacht eingesetzter Jagdpanzer.
Jagdpanzer V Jagdpanther | |
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Jagdpanzer V im Panzermuseum Munster | |
Allgemeine Eigenschaften | |
Besatzung | 5 (Kommandant, Richtschütze, Ladeschütze, Fahrer, Funker) |
Länge | 9,87 m (mit Kanone) |
Breite | 3,42 m |
Höhe | 2,72 m |
Masse | 45,5 t |
Panzerung und Bewaffnung | |
Panzerung | 17–80 mm |
Hauptbewaffnung | 8,8-cm-PaK 43/3 L/71 |
Sekundärbewaffnung | 1 × 7,92-mm-MG 34 |
Beweglichkeit | |
Antrieb | Maybach HL 230 P 30 700 PS |
Geschwindigkeit | 46 km/h (Straße), 24 km/h (Gelände) |
Leistung/Gewicht | |
Reichweite | 210 km (Straße), 140 km (Gelände) |
Entwicklung und Produktion
Gegen Ende 1942 erkannte das deutsche Heereswaffenamt, dass das bisherige Vorgehen bei der Entwicklung von Sturmgeschützen oder Panzerjägern, die entsprechenden panzerbrechenden Waffen auf vorhandene, teilweise jedoch bereits veraltete Fahrgestelle zu montieren, nicht weitergeführt werden konnte. Die beste damals verfügbare Panzerabwehrkanone, die 8,8-cm-PaK 43/3 L/71, war zu groß und zu schwer für die Fahrgestelle der Panzerkampfwagen III und IV; es wurde daher entschieden, das Chassis des damals gerade fertig entwickelten Panzerkampfwagen V Panther für den Bau eines neuen Jagdpanzers zu verwenden. Mit der Entwicklungsarbeit wurde die Maschinenfabrik Niedersachsen Hannover (MNH) beauftragt. Der Prototyp des Jagdpanthers wurde am 20. Oktober 1943 vorgeführt. Durch die Verwendung des Panther-Fahrwerks und die damit mögliche Einbaulage ergab sich eine Feuerhöhe der Kanone von lediglich 196 cm. Die Serienproduktion des Jagdpanzers begann ab Januar 1944 bei der MIAG in Braunschweig. Gegen Ende 1944 lief auch eine zusätzliche Serienproduktion bei der MNH in Hannover an. Beide Firmen produzierten bis zum März 1945 insgesamt 382 Jagdpanther (Fahrgestell-Nr.: 300001–300382).
Während der Fertigung flossen ständig Änderungen ein, so dass die Fahrzeuge in frühe und späte Ausführungen (ab Oktober 1944) unterteilt werden. Die wichtigsten Änderungen waren ein schwerer äußerer Gusskragen für die Hauptwaffe, Seitenschürzen und deutlich größere Leiträder sowie eine 8,8-cm-PaK 43/3 L/71 mit geteiltem Rohr und neuer Rücklaufbremse. Zusätzlich wurde ein Flammenvernichter-Auspuff und eine Kampfraumheizung mit Abluftanlage eingebaut. Die zweite Fahrersichtöffnung und der Gepäckkasten entfielen. Einige Fahrzeuge wurden als Befehlswagen ausgeliefert, diese waren zusätzlich mit einer Sternantenne und den Seitenschürzen ausgerüstet.
Panzerung
Wanne
- 60 mm Bug / Neigung 35°
- 80 mm Fahrerfront / 35°
- 40 mm Wannenseiten / 90°
- 40 mm Heck / 60°
- 15–20 + 13 mm Boden / 0°
Aufbau
- 80 mm Front / 35°
- 50 mm Seite / 60°
- 40 mm Heck / 60°
- 17 mm Decke / 5°
Munition
Es konnten 57 Granaten im Jagdpanzer V mitgeführt werden.
PaK 43 | Panzergranate 39/43 | Panzergranate 40/43 (Hartkern) | Sprenggranate 43 |
Gewicht | 10,2 kg | 7,3 kg | 9,4 kg |
Mündungsgeschwindigkeit | 1000 m/s | 1130 m/s | 750 m/s |
Durchschlag bei 30° Auftreffwinkel | |||
aus 100 m Entfernung | 203 mm | ||
aus 500 m Entfernung | 182 mm | 226 mm | |
aus 1000 m Entfernung | 167 mm | 192 mm | |
aus 2000 m Entfernung | 139 mm | 136 mm | |
Durchschlag bei 60° Auftreffwinkel | |||
aus 0 m Entfernung | 198 mm | 265 mm | |
aus 500 m Entfernung | 182 mm | 226 mm | |
aus 1000 m Entfernung | 167 mm | 192 mm | |
aus 1500 m Entfernung | 153 mm | 162 mm | |
aus 2000 m Entfernung | 139 mm | 136 mm | |
aus 2500 m Entfernung | 127 mm | 114 mm | |
Durchschlag bei 90° Auftreffwinkel | |||
aus 0 m Entfernung | 225 mm | 311 mm | |
aus 500 m Entfernung | 207 mm | 274 mm | |
aus 1000 m Entfernung | 190 mm | 241 mm | |
aus 1500 m Entfernung | 174 mm | 211 mm | |
aus 2000 m Entfernung | 159 mm | 184 mm | |
aus 2500 m Entfernung | 145 mm | 159 mm |
Einsatz
Der von den Alliierten als „Heavy Tank Killer“ klassifizierte Jagdpanther galt im Zweiten Weltkrieg als erfolgreichster Jagdpanzer, der aber nie in ausreichender Zahl auf dem Schlachtfeld erschien, um kriegsentscheidend zu sein. Im Rahmen der deutschen Ardennen-Offensive im Dezember 1944 setzten Jagdpanther eine große Anzahl alliierter Panzer außer Gefecht.
Der Jagdpanther wurde im Juni 1944 bei den schweren Panzerjäger-Abteilungen 559 und 654, im August bei der s.Pz.Jg.Abt. 519, im Oktober bei der s.Pz.Jg.Abt. 560 und im November/Dezember 1944 in der s.Pz.Jg.Abt. 655 eingeführt. Außerdem verfügten die I./PzLRgt 130 (32), die „Kampfgruppe Nico“ (7) und die Panzerdivision Clausewitz (2) über Jagdpanther. Die Einheiten wurden allerdings nicht planmäßig damit ausgerüstet, sondern beschafften sich das Gerät „außerplanmäßig“.
Der Jagdpanther war zur Verwendung als Schwerpunktwaffe zu offensiven Zwecken entworfen worden. Die Fahrzeuge sollten zum Angriff nur in größerer Anzahl (14 Fahrzeuge), als mobile Panzerabwehr unmittelbar hinter vorrückender Infanterie, zu deren Schutz vor Panzerangriffen eingesetzt werden. Kleinere Einheiten (vier Fahrzeuge) durften nur gegen befestigte Stellungen verwendet werden. Nach erfolgreichem Angriff sollten die Jagdpanther unverzüglich zur Wartung und Reparatur zurückgezogen werden. Eine Verwendung als statische Panzerabwehrwaffe oder gar Artillerie zu defensiven Zwecken war nicht vorgesehen und wurde nur in Notfällen gestattet.
Erhaltene Exemplare
Ein Exemplar des Jagdpanzers V ist im Panzermuseum in Munster zu besichtigen, ein weiteres Exemplar aus der Schlacht um Hechtel im Imperial War Museum in London. Der Innenraum dieses Panzers ist durch eine aufgeschnittene Seitenwand einsehbar. Auch im Technik-Museum Sinsheim, im Musée des Blindés im französischen Saumur, im Panzermuseum Thun[2] und im russischen Panzermuseum Kubinka ist je ein Exemplar vorhanden. Der Jagdpanther der Wehrtechnischen Studiensammlung (WTS) in Koblenz befindet sich nicht mehr im Ausstellungsbestand. Die WTS präsentierte seinerzeit ein etwa 20 Minuten langes Video, das den Jagdpanther bei Vergleichsfahrten mit dem Jagdpanzer 4–5 (KaJaPa) der Bundeswehr zeigt, unter anderem im Gelände.
Siehe auch
Literatur
- Ferdinand M. von Senger und Etterlin: Die deutschen Panzer 1926–1945. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1998, ISBN 3-7637-5988-3.
- Walter J. Spielberger: Der Panzerkampfwagen Panther und seine Abarten. Band 9, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1978, ISBN 3-87943-527-8.
- Jim Winchester: Panzer 1939–1945. Gondrom Verlag, Bindlach 2000, ISBN 3-8112-1797-6.
- Peter Chamberlain, Hilary Doyle, Thomas L. Jentz: Encyclopedia of German Tanks of World War Two. ISBN 978-0-668-04565-0.
- Terry Gander, Peter Chamberlain: Enzyklopädie deutscher Waffen 1939–1945, Handwaffen, Artillerie, Beutewaffen, Sonderwaffen. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-613-02481-0.
Weblinks
- Jagdpanther bei WaffenHQ.de
- Technische Daten und Bild (Memento vom 9. Februar 2013 im Webarchiv archive.today) (engl.)
- Panzerjäger V Jagdpanther Sd. Kfz. 173 bei Achtung Panzer (engl.)
- Technische Daten (deut.)
- PDF mit vielen Bildern über Fahrzeuge vom Typ Panzerkampfwagen V, die heute noch existieren (engl.; 9,90 MB)
Einzelnachweise
- Laut Nachrichtenblatt der Panzertruppen des Generalinspekteurs der Panzertruppen vom 17. November 1944 umbenannt von „s. Pz. Jg. V“ in „Jagdpanther“.
- www.panzer-modell.de Abgerufen am 16. Januar 2014.