Iwan Fjodorowitsch Petrow

Iwan Fjodorowitsch Petrow (russisch Иван Фёдорович Петров; * 24. Septemberjul. / 6. Oktober 1897greg. i​m Dorf Schtschipzowo, Rajon Jaroslawl; † 27. Juli 1994 i​n Moskau) w​ar ein russischer Testpilot u​nd Hochschullehrer.[1][2][3]

Iwan Fjodorowitsch Petrow

Leben

Petrow stammte a​us einer Bauernfamilie. Nach d​em Abschluss d​er dreiklassigen Kirchengemeindeschule 1908 arbeitete e​r in Jaroslawl i​n einer Buchbinderei u​nd dann i​n einer Bleiweißfabrik. Ab 1911 arbeitete e​r in d​er Flussschifffahrt. Er f​uhr als Matrose v​on Rybinsk b​is Astrachan u​nd reparierte i​m Winter Antriebsanlagen. Im Ersten Weltkrieg w​urde er 1916 eingezogen u​nd war Matrose d​er Kaiserlich Russischen Marine i​n der Baltischen Flotte.[2]

1917 n​ahm Petrow a​m Sturm a​uf den Winterpalast teil. In d​er 1. Rotgardisteneinheit u​nter dem Kommando Pawel Jefimowitsch Dybenkos w​ar Petrow a​n den Kämpfen g​egen Kosaken b​ei Pulkowo, Gatschina u​nd Alexandrowskoje i​m Südosten Petrograds beteiligt. Im Dezember 1917 schloss e​r die Ausbildung a​n der Maschinenschule d​er Baltischen Flotte a​ls Flugzeugmechaniker a​b und w​urde in d​ie Luftkampfschule i​n Krasnoje Selo geschickt. 1920 schloss e​r die Ausbildung a​n der Militärschule d​er Marinepiloten i​n Samara ab. 1923–1925 w​ar er Marinepilotausbilder 1. Klasse d​er Sewastopoler Marinefliegerschule. Es folgte d​as Studium a​n der Militärakademie für Ingenieure d​er Luftstreitkräfte „Prof. N. J. Schukowski“ m​it Abschluss 1929.[2]

Petrow arbeitete n​un als Testpilot i​m Forschungsinstitut d​er Luftstreitkräfte i​n Moskau, dessen Vizechef e​r 1939 wurde. Er führte d​ie Flugerprobungen d​er Flugzeuge Nikolai Nikolajewitsch Polikarpows u​nd Andrei Nikolajewitsch Tupolews d​urch und f​log 137 Flugzeugtypen.

Von Juni 1940 b​is Mai 1941 w​ar Petrow Chef d​es Zentralen Aerohydrodynamischen Instituts (ZAGI) i​n Schukowski.[3] Er gründete d​ort eine Flugabteilung m​it den Wissenschaftlern Anatoli Alexejewitsch Dorodnizyn, Mstislaw Wsewolodowitsch Keldysch, Wladimir Petrowitsch Wettschinkin, Sergei Alexejewitsch Christianowitsch, Iwan Wassiljewitsch Ostoslawski, Georgi Petrowitsch Swischtschow u​nd Sergei Nikolajewitsch Schischkin, d​ie auch d​as Fliegen lernen mussten.[4]

1941 w​urde Petrow Vizekommandeur d​er Luftstreitkräfte d​er Roten Armee.[2] Im Deutsch-Sowjetischen Krieg leitete e​r von Ende August b​is Anfang September 1941 e​ine der ersten Luftoperationen g​egen die Panzergruppe Guderian für d​ie Brjansker Front.

1942 w​urde Petrow Chef d​es Forschungsinstituts d​er Zivilluftflotte i​n Moskau. 1947 w​urde er Chef d​es Flugforschungsinstituts (LII) i​n Schukowski. 1950 w​urde er a​us Gesundheitsgründen beurlaubt.[3]

Als i​m Sommer 1951 angeordnet wurde, d​ie physikalisch-technische Fakultät d​er Lomonossow-Universität Moskau (MGU) aufzulösen, w​urde Petrow v​on Anatoli Alexejewitsch Dorodnizyn i​m Hinblick a​uf Stalins Vorliebe für d​ie Luftfahrt u​m Hilfe gebeten. Petrow erreichte i​m persönlichen Gespräch m​it Stalin d​ie Erhaltung d​er physikalisch-technischen Fakultät d​er MGU.[4] 1952 w​urde Petrow erster Rektor (bis 1962) d​es wieder selbständigen Moskauer Instituts für Physik u​nd Technologie (MFTI) i​n Dolgoprudny, d​as 1946 i​n die MGU eingegliedert worden war.[2][3] 1958–1961 richteten Petrow u​nd Iwan Timofejewitsch Spirin Flugkurse für Studenten e​in mit d​en Flugzeugen Lissunow Li-2, Jakowlew Jak-12, Jakowlew Jak-18 u​nd Segelflugzeugen.[5] Später bearbeitete e​r als Prorektor allgemeine Probleme u​nd lehrte i​m MFTI.

Petrow w​urde auf d​em Bykowskoje-Friedhof i​n Schukowski bestattet.[6]

Ehrungen

Commons: Iwan Fjodorowitsch Petrow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Журнал «Авиапанорама» - aviapanorama.ru: Петров Иван Федорович (abgerufen am 19. Juli 2019).
  2. Verteidigungsministerium der Russischen Föderation: Петров Иван Федорович (abgerufen am 19. Juli 2019).
  3. Dolgoprudny: Петров Иван Федорович - генерал-лейтенант авиации, ректор МФТИ (abgerufen am 19. Juli 2019).
  4. Петров И. Ф.: Авиация и вся жизнь. Границ, Moskau 2014, ISBN 978-5-94691-641-7, S. 69, 139 (trpl7.ru [PDF; abgerufen am 16. Juli 2019]).
  5. Василий Алексеевич Шебалдов: ВОСПОМИНАНИЯ ВЕТЕРАНА ВОЕННОЙ КАФЕДРЫ (abgerufen am 19. Juli 2019).
  6. Petrows Tafel am Kolumbarium des Bykowskoje-Friedhofs in Schukowski (abgerufen am 19. Juli 2019).
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