Irene Mokka

Leben

Ihr Großvater mütterlicherseits, Eduard Hermann, stammte aus Broos. Er gründete im 19. Jahrhundert in Temeswar die erste Waagenfabrik, während sein Bruder in Chicago eine Panzerschrankfabrik betrieb.[2] Ihr Vater Ferdinand Albert war Kirchenmaler.[3] Unter ihrem Mädchennamen Irene Albert war sie schon in jungen Jahren eine bekannte Klavierinterpretin.[2] Sie heiratete 1939 den Gymnasiallehrer Stefan Fassel, der im Zweiten Weltkrieg am 30. April 1944 in Diensten der rumänischen Armee auf der Krim fiel.[4] Irene hatte mit ihm zwei Kinder, Heike (* 25. Januar 1944) und Horst Fassel.[3]

Nach dem Tod ihres Ehemannes gab Irene Fassel Klavierstunden und schrieb Literatur für Kinder und Jugendliche. Später widmete sie sich der Prosa und der Lyrik.[3] 1948[3] ehelichte sie den Schauspieler und Opernsänger Hans Mokka.[5]

Am 4. Juni 1933 begann Irene Tagebücher zu schreiben. Von 1948 bis 1973 führte sie ein umfangreiches Tagebuch, in dem sie nicht nur ihre poetischen Stimmungen und Gefühle festhielt, sondern auch Einsichten in die literarische Arena im Rumänien jener Jahre gab. Irene Mokka verbrachte die meisten Jahre ihres Lebens in Timișoara; viele Notate entstanden aber in Siebenbürgen, wo sich die Autorin immer wieder aufhielt, so in Sighișoara (Schäßburg), Brașov (Kronstadt), Râșnov (Rosenau), Prejmer (Tartlau), Băile Tușnad (Bad Tuschnad), Cisnădioara (Michelsberg) und besonders in Sibiu (Hermannstadt), Mitte und Ende 1972.[2] Bis 1960 veröffentlichte sie unter dem Pseudonym Grete Gross. Die meisten ihrer Arbeiten wurden posthum veröffentlicht.[3]

Als 1959 i​n Brașov d​ie „Deutsche Spielgruppe für Lieder u​nd Tänze“ gegründet wurde, wirkten Irene u​nd Hans Mokka 1959 b​ei der Aufführung v​on Beethovens Fidelio mit, d​ie Norbert Petri dirigierte.[2] Zusammen m​it Johann Székler w​ar sie Autorin d​es Schauspiels Aschenputtel, d​as am 19. Oktober 1967 a​m Deutschen Staatstheater Temeswar s​eine Premiere hatte.[6]

Veröffentlichungen

  • Mama lui Lenau
  • Jahrbuch meiner Arbeit (Prosa), Editura de Stat, Bukarest, 1952
  • Alle Brunnen liegen offen, rumänisch Fântânile toate stau deschise, Literatur Verlag, 1968, 118 S.
  • Leisere Einsicht. Gedichte, Editura Kriterion, Bukarest, 1970, 111 S.
  • Vermutungen. Gedichte, rumänisch Presimțiri, Editura Facla, Timișoara, 1974, 45 S.
  • Bedenken. Fragmente, Editura Kriterion, Bukarest, 1974
  • Das Geheimnis der Orchidee, mit Anghel Dumbrăveanu und Horst Fassel, Editura Facla, 1976, 106 S.
  • Die schönsten Gedichte, Editura Albatros, Bukarest, 1977
  • Der blaue Falter. Märchen. Editura Facla, Timișoara, 1983, 85 S.
  • Un cîntec fără sfîrșit, Cartea Româneasca, 1983, 98 S.
  • Atâtea cuvinte nu-s, deutsch Soviele Worte waren es nicht, 1987
  • Keine Blüte kein Weg. Gedichte. Editura Kriterion, Bukarest, 1996, ISBN 9-73260-478-6, 99 S.

Literatur

  • Südostdeutsches Kulturwerk: Südostdeutsche Vierteljahresblätter, Band 23, Verlag des Südostdeutschen Kulturwerks, München 1974, S. 38ff
  • Irene Mokka, Helge Hof: Das Schlüsselwort 2 Bände, Gedichte und Prosa, Editura Kriterion, 1985
  • Irene Mokka, Horst Fassel: Tagebuch 1948-1973, Literatur Verlag, AT Edition, Berlin 2007, ISBN 3-89781-128-6, 347S.

Einzelnachweise

  1. DNB 107620995
  2. Claus Stephani: Irene Mokka: Jedes Gedicht ein Hilferuf. In: Siebenbürger Zeitung, 20. Januar 2008
  3. Ildico Achimescu: Jurnalele Irenei. (Memento vom 21. Februar 2014 im Internet Archive) In: Bănățeanul vom 2. Februar 2006, in rumänischer Sprache.
  4. Wilhelm Triebold: „Mein Name ist nicht darunter.“ Der Tübinger Horst Fassel, dem Herta Müller eine Nähe zur Securitate andichtet, antwortet. In: Schwäbisches Tagblatt, 22. April 2010
  5. Susanne Führer: "Da wurde Rufmord begangen gegen Autoren." Schriftsteller Richard Wagner greift Banater Schwaben an. In: Deutschlandradio Kultur, 21. Dezember 2009
  6. Aschenputtel. German Theatre – Timişoara. 19.10.1967. In: Institute for Cultural Memory (cIMeC), Bukarest, in englischer Sprache
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