Ilmebahn
Die Ilmebahn ist ein in Einbeck ansässiges regionales Verkehrsunternehmen mit der Rechtsform der GmbH.
Einbeck–Dassel Ilmebahn (Stammstrecke 1882) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer: | 1824 Einbeck-Salzderhelden–Einbeck Mitte 9182 Einbeck Mitte–Dassel | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | KBS 351[1] | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 13,3 km und 4,4 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 60 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenverlauf | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Ilmebahn GmbH | |
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Basisinformationen | |
Unternehmenssitz | Einbeck |
Webpräsenz | www.ilmebahn.de |
Geschäftsführung | Christian Gabriel |
Verkehrsverbund | VSN |
Linien | |
Bus | 9 |
Anzahl Fahrzeuge | |
Lokomotiven | 2 |
Geschichte
Nach mehreren Vorstößen der Stadt Einbeck wurde die Braunschweigische Eisenbahngesellschaft, die aus der braunschweigischen Staatsbahn hervorgegangen war, vom preußischen Staat angewiesen, eine Bahnstrecke zwischen Salzderhelden an der hannoverschen Südbahn und der Stadt Einbeck zu bauen. 1879 konnte die 4,6 km lange Strecke in Betrieb genommen werden.[4] Da es Interesse gab, diese Strecke in den Solling zu verlängern, aber der Staat kein Interesse daran hatte, wurde die Ilmebahn AG in Dassel gegründet und am 25. Oktober 1882 ins Handelsregister eingetragen. Am 20. Dezember 1883 wurde der Eisenbahnbetrieb zwischen dem Staatsbahnhof Einbeck Mitte und Dassel aufgenommen. Die Betriebsführung lag nacheinander bei der Braunschweigischen Eisenbahngesellschaft, bei der Preußischen Staatsbahn (Eisenbahndirektion Hannover) und bei der Deutschen Reichsbahn (Eisenbahndirektion Cassel). 1924 wurde die Betriebsführung selber übernommen und eigene Fahrzeuge angeschafft. 1949 wurde der Omnibus-Linienverkehr aufgenommen. Von der Deutschen Bundesbahn wurden 1954 die gesamten Verkehrsleistungen auf der Strecke Salzderhelden – Einbeck übernommen. Der Schienenpersonenverkehr Einbeck–Dassel wurde 1975 eingestellt, Salzderhelden–Einbeck 1984. 1982 wurde die Bedienung der Strecke Einbeck (ehemals Salzderhelden) – Einbeck Mitte (ehemals Einbeck) wieder an die DB übergeben und 1992 erneut übernommen. 1994 wurde die Rechtsform der Ilmebahn von einer AG in eine GmbH überführt.
In der Blankschmiede Neimke befindet sich eine Ausstellung zur Geschichte dieser Bahn.
Infrastruktur
Als Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU) gehört der Ilmebahn die eingleisige Strecke Einbeck-Salzderhelden – Juliusmühle, auf der sie den Güterverkehr durchführt. Die Teilstrecke Salzderhelden – Einbeck Mitte wurde 1999 von der DB AG gepachtet und 2005 gekauft. Der Streckenabschnitt Dassel – Markoldendorf wurde 2002 und der anschließende Abschnitt Juliusmühle – Markoldendorf 2004 stillgelegt.[5] Derzeit wird die Strecke noch bis Sachsenbreite betrieben, wo die Strecke an einem Prellbock endet. Der Abschnitt bis Juliusmühle wurde 2011 zur Übernahme durch andere EIU ausgeschrieben.[6] Die Betriebswerkstatt und der Betriebshof befindet sich in Einbeck. Früher gab es auch einen zweiständigen Lokschuppen in Dassel. Im Frühjahr 2016 wurde am Einbecker PS.Speicher ein Haltepunkt errichtet, der für touristische Zwecke genutzt wird.[2] Der Bahnsteig ist 38 Zentimeter hoch.[7]
Für die Wiederaufnahme des Personennahverkehrs erhielt die Strecke elektronische Stellwerkstechnik und neue Bahnübergangssicherungsanlagen. In Einbeck Mitte wurde ein neuer Hausbahnsteig mit einer Höhe von 55 Zentimetern errichtet.[8]
Verkehr
Als Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) ist die Ilmebahn GmbH für die DB Cargo tätig und erbringt Rangierleistungen auf verschiedenen Bahnhöfen im Umkreis (Kreiensen, Bad Gandersheim, Stadtoldendorf, Holzminden, Northeim u. a.).
Weiterhin betreibt sie den Stadt- und Schulbusverkehr sowie mehrere Regionalbuslinien des ÖPNV im Gebiet des ehemaligen Landkreises Einbeck sowie teilweise darüber hinaus im Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen (VSN, seit 1999).
Die Ilmebahn GmbH war bis 2020 Mitglied im Tarifverband der Bundeseigenen und Nichtbundeseigenen Eisenbahnen in Deutschland (TBNE).
Fahrten mit dem historischen Triebwagen „Ilmeblitz“ können seit der Modernisierung der Strecke mangels Ausstattung mit Punktförmiger Zugbeeinflussung (PZB) nicht mehr stattfinden.[9]
Reaktivierung
Es gab schon in den 2000er Jahren Bestrebungen, auf dem Streckenabschnitt Einbeck-Salzderhelden – Einbeck Mitte den Schienenpersonennahverkehr wieder aufzunehmen.[10] Dieser Abschnitt gehört zu den drei Strecken in Niedersachsen, deren Reaktivierung nach Gutachtermeinung 2015 einen deutlichen volkswirtschaftlichen Nutzen erzielen würden.[11]
Im Januar 2016 wurde eine Finanzierungsvereinbarung zwischen dem Land Niedersachsen und der Ilmebahn GmbH geschlossen, die eine Reaktivierung der Strecke zwischen Einbeck-Salzderhelden und Einbeck Mitte vorsieht. Die Züge sollen dann mit vier Minuten Fahrzeit die Innenstadt von Einbeck mit dem Bahnhof Salzderhelden verbinden, wo Anschluss nach Göttingen und Hannover besteht. Vorgesehen ist dabei eine stündliche Bedienung, wobei während der Hauptverkehrszeit direkte Züge nach Göttingen verkehren. Die Kosten für die Herrichtung der Infrastruktur belaufen sich auf acht Millionen Euro.[12]
Die Betriebsleistungen wurden per Direktvergabe bis Dezember 2029 an DB Regio vergeben. Die Leistungen werden dabei in das Dieselnetz Südost-Niedersachsen integriert, bei dem Fahrzeuge vom Typ Alstom Coradia LINT zum Einsatz kommen.[13] Nach einem Gutachten wird für die Strecke Einbeck Mitte – Einbeck-Salzderhelden langfristig ein Potenzial von 600 Fahrgästen gesehen, wobei 350 davon Neukunden sind. Die parallele Regiobusbedienung entfiel hierfür.[14] Im Januar 2017 wurde dazu die Finanzierungsvereinbarung mit dem Land Niedersachsen geschlossen.[15] Die Inbetriebnahme war für Dezember 2017 geplant. Im August 2017 wurde mit der denkmalgerechten Instandsetzung der Ilmebrücke begonnen. Dabei wurden irreparable Schäden an der Stahlkonstruktion festgestellt, die einen Neubau der Brücke erforderlich machten. Dadurch konnte die Wiederinbetriebnahme erst mit einem Jahr Verzögerung zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 erfolgen. Für die Leine- und die Leineflutbrücke waren bereits von Beginn an Ersatzneubauten vorgesehen.[16]
Im Juli 2019 wurde bekanntgegeben, dass das neu geschaffene Nahverkehrsangebot auf der Schiene von täglich rund 340 Fahrgästen genutzt wird. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019 wurde ein neuer Halt an der Otto-Hahn-Straße in Einbeck in Betrieb genommen.[17] Außerdem laufen Planungen zur Durchbindung der Pendelzüge zum Halt PS.Speicher. Am derzeitigen Streckenende Sachsenbreite sollen ein weiterer Halt und eine Ladestelle für den Güterverkehr entstehen. Auf der ehemaligen Trasse Sachsenbreite–Juliusmühle soll ein Radweg entstehen.[18]
Fahrzeuge
Zum Einsatz kamen zunächst ehemalige Staatsbahnlokomotiven, ab 1924 drei preußische T 3. 1934/5 wurden sie durch zwei preußische T 9.3 ersetzt. 1948 kam noch eine preußische T 10 dazu. Zwischen 1955 und 1962 wurde der Dampflokomotivbetrieb auf Dieselbetrieb umgestellt. Dazu wurden erstmals neue Lokomotiven, eine MaK 600 D (V 601) und eine MaK 650 D (V 65.02), beschafft.
Ehemalige Loks und Triebwagen:
- V 100 02, ehemals DB 202 302, verkauft im März 2016
- Triebwagen „Ilmeblitz“, Wismar 1934, 2007 von der OHE DT 511. 2019 verkauft an die Arbeitsgemeinschaft Verkehrsfreunde Lüneburg.[19]
Fahrzeugbestand (2016):
Literatur
- Christian Gabriel: Die Ilmebahn GmbH Einbeck. Vom traditionsreichen Eisenbahnunternehmen zum modernen Verkehrsbetrieb. Ilmebahn, Einbeck 2003, ISBN 3-00-011268-5
- Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 11: Niedersachsen 3 – Südlich des Mittellandkanals. EK-Verlag, Freiburg 2009, ISBN 978-3-88255-670-4, S. 150–165
Weblinks
Einzelnachweise
- Abfrage der Kursbuchstrecke 351 bei der Deutschen Bahn.
- Bericht in der HNA vom 26. Februar 2016
- Strecke der Ilmebahn GmbH Archiv der Ilmebahn, Ilmebahn GmbH
- Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 11: Niedersachsen 3 – Südlich des Mittellandkanals. EK-Verlag, Freiburg 2009, ISBN 978-3-88255-670-4, S. 152
- Chronik der Ilmebahn, Ilmebahn GmbH. Archiviert vom Original am 24. Juli 2008; abgerufen am 29. Dezember 2011.
- Angebot zur Übernahme von Streckeninfrastruktur der Ilmebahn GmbH von Sachsenbreite bis Juliusmühle gem. § 11 Allgemeines Eisenbahngesetz (AEG). Ilmebahn GmbH, 14. Oktober 2011, archiviert vom Original am 12. Juli 2013; abgerufen am 29. Dezember 2011.
- Haltepunkt PS.Speicher
- KS-Signale und Bahnsteig in Einbeck Mitte
- Museums-Triebwagen: Kein Ilmeblitz mehr bis Salzderhelden. In: HNA. 5. Juli 2017, abgerufen am 14. Dezember 2018.
- vgl. Interessengemeinschaft „Eisenbahn für Einbeck“ (EfE), die ein Konzept zur Reaktivierung im ÖPNV erarbeitet hat
- Presseerklärung des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr. 11. März 2015, abgerufen am 12. März 2015.
- Verkehrsminister Olaf Lies und Geschäftsführer der Ilmebahn unterzeichnen Finanzierungsvereinbarung. 27. Januar 2016, abgerufen am 30. Januar 2016.
- http://ted.europa.eu/udl?uri=TED:NOTICE:102620-2016:TEXT:DE:HTML Ankündigung der Direktvergabe im europäischen Amtsblatt
- http://www.mw.niedersachsen.de/download/95484/Gutachten_PTV.pdf Nutzen-Kosten-Untersuchungen zur Reaktivierung von Schienenstrecken, PTV
- Reaktivierung der Bahnstrecke von Einbeck nach Salzderhelden geht in die nächste Phase. Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, abgerufen am 7. Juni 2017.
- Bericht in der HNA vom 31. Oktober 2017, abgerufen am 3. November 2017.
- Neuer Haltepunkt Einbeck Otto-Hahn-Straße geht in Betrieb. In: Einbeck-News.de. 27. November 2019, abgerufen am 21. Dezember 2019.
- Einbecker Morgenpost, Pendelzüge werden gut angenommen, 18. Juli 2019
- DT 0511 - Heide-Express. Abgerufen am 9. Dezember 2019.