IR-Klasse HP
Die Baureihe HP war eine breitspurige Schlepptender-Dampflokomotive für den schweren Reisezugverkehr auf den Bahnen in Britisch-Indien, die von 1906 bis 1920 gebaut wurde. Sie gehört zu den BESA-Lokomotiven, die vom British Engineering Standards Committee, später British Engineering Standards Association (BESA) genannt, entwickelt wurden. Das Kürzel HP steht für Heavy Passenger (Locomotive).
IR-Klasse HP | |
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Werkfoto der Lokomotive Nr. 234, die von der North British Locomotive Company für die East Bengal Railway (EBR) 1907 gebaut wurde | |
Hersteller: | verschiedene: |
Baujahr(e): | 1906–1950 |
Bauart: | 2’C n2 |
Spurweite: | 1676 mm |
Länge über Puffer: | Variante mit 3000 Gallonen-Tender: 60 ft 9 3⁄4 in (18.535 mm) |
Höhe: | 13 ft 6 in (4115 mm) |
Breite: | 9 ft 6 in (2896 mm) |
Drehgestellachsstand: | 7 ft (2135 mm) |
Kuppelachsradstand: | 9 ft 6 in (2896 mm) |
Radstand mit Tender: | Variante mit 3000 Gallonen-Tender: 50 ft 7 1⁄2 in (15.430 mm) |
Dienstmasse: | 67 t |
Dienstmasse mit Tender: | mit 3000 Gallonen-Tender: 107 t mit 4000 Gallonen-Tender: 113 t mit 4500 Gallonen-Tender: 126 t |
Radsatzfahrmasse: | 16,8 t |
Anfahrzugkraft: | 11,2 bar Kesseldruck: 101 kN 9,3 bar Kesseldruck: 84 kN |
Kuppelraddurchmesser: | 74 in (1880 mm) |
Laufraddurchmesser: | 3 ft 7 in (1092 mm) |
Steuerungsart: | Heusinger mit Flachschieber |
Zylinderanzahl: | 2 |
Zylinderdurchmesser: | 20 in (508 mm) |
Kolbenhub: | 26 in (660 mm) |
Kessellänge: | 15 ft 6 in (4725 mm) |
Kesselüberdruck: | 180 psi (12,4 bar) |
Anzahl der Heizrohre: | 201 |
Rostfläche: | 32 sq ft (3 m²) |
Strahlungsheizfläche: | 157 sq ft (14,6 m²) |
Rohrheizfläche: | 1880 sq ft (175 m²) |
Verdampfungsheizfläche: | 2037 sq ft (189 m²) |
Tender: | 3000 und 4000 Gallonen: dreiachsig 4500 Gallonen: zwei Drehgestelle |
Dienstmasse des Tenders: | 3000 Gallonen: 40,1 t 3500 Gallonen: 46,2 t 4000 Gallonen: 59,4 t |
Wasservorrat: | 3000 Gallonen: 13,6 m³ 3500 Gallonen: 18,2 m³ 4000 Gallonen: 20,5 m³ |
Brennstoffvorrat: | 3000 und 4000 Gallonen: 7,6 t Kohle 4000 Gallonen: 10,2 t Kohle |
Geschichte
Die Baureihe HP war die für den schweren Reisezugverkehr vorgesehene Lokomotive, die erstmals in der BESA-Norm von 1907 vorgeschlagen wurde.[1] Wie die Baureihe AP wurde die HP mit drei verschiedenen großen Schlepptendern angeboten, der kleine fasste 3000 Gallonen Wasser, der mittlere 4000 und der große 4500.
Die Lokomotiven wurden an verschiedene Bahnen geliefert, trugen aber nur bei der von den Indian States Railways (ISR) betriebenen Bahnen die Bauartbezeichnung HP. Sie wurden von mehreren Britischen Lokomotivfabriken gebaut. Nachgewiesen sind Lieferungen von Vulcan Foundry, Robert Stephenson and Company, North British Locomotive Company, Kitson and Company und William Beardmore and Company.[2]
Später entstanden die Baureihe HPS mit Rauchrohrüberhitzer System Schmidt – das S steht für superheated ‚überhitzt‘, und die Baureihe HPC für die aus der Baureihe HP umgebauten Lokomotiven mit Überhitzer, wobei das C für converted ‚umgebaut‘ steht.
Zwei Lokomotiven der Baureihe HPS sind erhalten geblieben:
- HPS 30 der Bangladesh Railway in Rajshahi
- HPS 24467 der Indian Railways im National Rail Museum of India in Neu-Delhi.
- Variante mit 3000 Gallonen-Tender
- Variante mit 4000 Gallonen-Tender
- Variante mit 4500 Gallonen-Tender
- erhaltene Heissdampfvariante HPS der Bangladesh Railway
- erhaltene Lokomotive der Heissdampfvariante HPS im National Rail Museum of India
Technik
Die Lokomotive war als Zweizylinder-Nassdampfmaschine mit Belpaire-Stehkessel ausgeführt. Der Rost war zwischen den Kuppelradsätzen angeordnet, wofür zwischen Achse 2 und 3 der Achsstand vergrößert wurde. Die Zylinder waren außen angeordnet, der Antrieb erfolgte auf die zweite Achse. Das Triebwerk hatte eine Heusinger-Steuerung mit Flachschieber bei den Naßdampfvarianten, bei der Heißdampfvariante wurden Kolbenschieber eingesetzt. Das Umlaufblech war tief angeordnet, sodass über den Kuppelradsätzen Radschutzkästen angeordnet werden mussten. Wie bei den Lokomotiven der Baureihe AP ist die Linie des Führerstandbodens in einem Bogen auf die Höhe des Umlaufblechs hochgezogen. An der vorderen Pufferbohle war ein kleiner Kuhfänger angebracht. Der Führerstand war vollständig geschlossen, wobei die Führerhausrückwand durch den dreiachsigen Schlepptender gebildet wurde. Der dreiachsige Tender war mit Trittbrettern und Haltestangen entlang der Seitenwände versehen, die es ermöglichten, während der Fahrt von der Lokomotive aus den Zug zu erreichen.[3]
Weblinks
Einzelnachweise
- British Designs (1905 -1928). In: Development of Steam Locomotive Design in India. Heritage Directorate, Indian Railways, abgerufen am 22. August 2020 (englisch).
- Great Indian Peninsula 4-6-0 Locomotives in India. In: steamlocomotive.com. Abgerufen am 31. August 2020.
- J. Stuart: North British Locomotive Company Glasgow (NBL) L294, Indian State Railway (ISR)-East Bengal Railway 234. 1907, abgerufen am 31. August 2020.