IFA-Group
Die IFA-Group, ehemals IFA Rotorion - Holding GmbH, ist ein Haldensleber Produzent von Gelenken und Wellen für die internationale Fahrzeugindustrie. Sie ist der größte Hersteller von Kardanwellen in Europa und den USA mit einem jährlichen Produktionsvolumen von mehr als zwei Millionen Einheiten. Nach der Übernahme der Rotorion GmbH aus Friedrichshafen im Jahr 2009 betrug der Umsatz der Gruppe im Jahr 2010 rund 270 Millionen Euro. Seitdem hat die Unternehmensgruppe bis einschließlich 2015 ihren Umsatz um rund 87 Prozent auf 505,7 Millionen Euro gesteigert.
| IFA Group | |
|---|---|
| Rechtsform | GmbH |
| Sitz | Haldensleben, Deutschland |
| Leitung |
|
| Mitarbeiterzahl | 1.762 (2015 in Sachsen-Anhalt)[1] |
| Umsatz | 505,7 Mio. Euro (2015)[1] |
| Branche | Antriebstechnik, Automobilzulieferer |
| Website | ifa-group.com |
Geschichte
Im Jahr 1959 wurde der VEB IFA-Gelenkwellenwerk Haldensleben, genannt „IFA-Gelenkwelle“ gegründet. Die Firma war ein Zulieferbetrieb des DDR-Fahrzeug- und Maschinenbaus und gehörte zum VEB IFA-Kombinat Nutzfahrzeuge Ludwigsfelde, das wiederum Bestandteil des Industrieverbands Fahrzeugbau der DDR (IFA) war.
Bis zur Wende produzierte das Werk mit bis zu 1.000 Mitarbeitern unter anderem Gelenkwellen für den Traktor Fortschritt ZT 300 und den LKW W 50.[2] Im Jahr 1990 erfolgte die Übernahme durch die Treuhandanstalt, die es 1992 im Rahmen eines Management-Buy-ins an den Unternehmer Heinrich von Nathusius[3] und die Genes GmbH Venture Services[4] aus Köln verkaufte. Mit dem Werk wurden auch die Rechte an der Marke IFA übergeben. Nachdem im defizitären Betrieb zunächst ein großer Teil der Stellen abgebaut werden musste (mit der Einstellung der IFA-LKW-Produktion fiel der wichtigste bisherige Abnehmer aus), konnte sich die nun unter IFA-Maschinenbau GmbH firmierende Firma Mitte der 1990er Jahre als Lieferant von Volkswagen etablieren[5]. Die Genes Venture verkaufte im Jahr 2001 ihre Anteile. In den folgenden Jahren wurden kontinuierlich weitere Automobilhersteller wie auch LKW- und Landmaschinenproduzenten als Kunden gewonnen.[5]
Mit dem Bau eines Seitenwellenwerkes in Gardelegen im Jahr 2002 konnte der Umsatz der IFA-Gruppe verdoppelt werden. Im Jahr 2006 wurde eine Kooperation mit der japanischen NTN Corporation vereinbart[6] im Geschäftsbereich Längswellen. Es kam zu einer strategischen Neuausrichtung mit dem Ziel, die technologische Marktführerschaft beim Leichtbau im Antriebsstrang zu erreichen[7]. Im Jahr 2009 wurde die unter Rotorion firmierende Gelenkwellensparte des Antriebssystem- und Energieanlagenspezialisten Tognum AG übernommen.[8]
Durch die Eingliederung von Rotorion in die IFA-Gruppe wurden ab Spätsommer 2010 Produktionsmittel sowie rund 450 Arbeitsplätze von Friedrichshafen nach Haldensleben verlagert[9]. In Deutschland stellt die IFA-Rotorion rund 1.000 Arbeitsplätze, in einem Werk in den USA werden rund 100 weitere Mitarbeiter beschäftigt.[10]
Im Dezember 2010 wurde die Firma vom Industrieclub Magdeburg mit dem Unternehmenspreis ausgezeichnet.[11]
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Die Gruppe heute
Die IFA-Group bestand im Sommer 2015 aus folgenden Gesellschaften und Beteiligungen:[12][13][14]
- IFA Rotorion - Holding GmbH
- IFA Rotorion - Powertrain GmbH
- IFA Rotorion - North America LLC (Charleston, USA)
- IFA - Kardan GmbH
- IFA - Technologies GmbH
- IFA Rotorion — Powertrain (Shanghai) Co.,Ltd
- IFC-Composite GmbH
Produkte
Die Produktpalette der Gruppe umfasst Kardanwellen (Längswellen in ein- und zweiteiliger Ausführung für front-, heck- und allradgetriebene PKW sowie leichte Nutzfahrzeuge, ausgelegt auf verschiedene Drehzahlbereiche, Drehmomentbereiche und Anwendungen), Kreuzgelenkwellen für Industrieanwendungen im allgemeinen Maschinen- und Fahrzeugbau, Komponenten, Faserverbundwerkstoffe – mit Kohlenstoff- und Glasfasern verstärkt: CFK („Carbon“), GFK – für Anwendungen im Automobilbau sowie GFK- und CFK-Rohre für Antriebs- und Kardanwellen.
Entwicklungspartner
Die IFA-Group arbeitet in der Grundlagenforschung und bei der Weiterentwicklung von Produkten sowie zur Optimierung von Produktionsabläufen mit Forschungsabteilungen der Universität Magdeburg, des Magdeburger Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung, der Technischen Universität Darmstadt, der Technischen Universität Dresden, der Niederlassung Braunschweig des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt sowie der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen zusammen.
Einzelnachweise
- gem. Sachsen-Anhalt Report der Nord LB v. 17. November 2016, S. 12ff Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 6. Februar 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- gem. Artikel Ifa Haldensleben sorgt weltweit für Antrieb in der Lausitzer Rundschau Online vom 7. Juni 2006
- gem. Porträt Heinrich von Nathusius, Geschäftsführer, IFA-Maschinenbau GmbH (Memento vom 13. Juli 2012 im Webarchiv archive.today) zur Zukunftskonferenz Maschinenbau 2009
- gem. Information bei Genes-ventures.de (Memento vom 25. Dezember 2004 im Internet Archive)
- gem. Artikel Optimistisches Leichtgewicht. Ein Autozulieferer aus Sachsen-Anhalt will der Krise trotzen bei Deutschlandfunk Online vom 9. Januar 2009
- Die NTN Corporation ist ein bedeutender asiatischer Autozulieferer, siehe Firmenwebseite
- gem. einem Report zu Werkbesichtigung bei der BMB Steering Innovation in Schönebeck (Memento vom 8. September 2012 im Webarchiv archive.today) des Industrieclubs Magdeburg am 6. Juni 2009
- gem. Information IFA Rotorion: Neue Produktionshalle entsteht (Memento vom 7. Juli 2012 im Webarchiv archive.today) beim Weblog der Stadt Haldensleben vom 28. Januar 2010
- gem. Artikel Tognum. Verkauf von Rotorion besiegelt bei Manager Magazin Online vom 9. Oktober 2009
- gem. Artikel Landkreis Börde: Auto-Zulieferer baut neue Werkshalle bei Mitteldeutsche Zeitung Online vom 5. November 2009
- gem. Jutta Katsaitis-Schmitz, Business Club zeichnet Heinrich von Nathusius aus auf AZ-Web.de am 9. Dezember 2010
- Eng verbunden, aber nicht eingegliedert in die IFA-Group, ist die mehrfach ausgezeichnete (gem. Information Sechs Unternehmer mit IQ Innovationspreis Mitteldeutschland prämiert (Memento vom 27. September 2010 im Internet Archive) bei Pipeline-anlagenbau.de vom 16. Juni 2006) IFC Composite in Haldensleben. Sie stellt glasfaserverstärkte Blattfedern für den LKW-Fahrzeugbau her. Für die Neuentwicklung – leichter als herkömmliche Stahlblattfedern – erhielt das Unternehmen 2009 den Hugo-Junkers-Innovationspreis
- gem. Pressemitteilung vom 21. Oktober 2014, IFA Rotorion eröffnet neues Werk in Shanghai
- gem. Pressemitteilung vom 17. April 2015, IFC Composite zurück in IFA Rotorion-Gruppe Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 5. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
